
Ein starkes erstes Quartal 2021 lässt die Geschäftsführung der Balluff Gruppe optimistisch in die Zukunft blicken (Quelle: Balluff)
Die Balluff-Gruppe wurde nach eigenen Angaben vom Pandemiejahr 2020 stark getroffen: Der Jahresumsatz ging auf 410 Mio. € (-13 % im Vergleich zum Vorjahr) zurück. Dabei war der deutschsprachige Raum mit -19 % am stärksten betroffen. Auch in den Regionen Americas (-13 %) und Südeuropa (-13 %) konnte sich Balluff nicht von dem starken, pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch entkoppeln. Im Juli letzten Jahres wurden bereits ein Abbau von 400 Stellen auf 3.200 Mitarbeitende weltweit sowie ein Umbau der Unternehmensstruktur angekündigt. Mit Betriebsrat und IG Metall wurde sich darauf geeinigt, die am Stammsitz verbliebenen Produktionskapazitäten in zwei Schritten zum 31. März und 31. Dezember 2021 ins Ausland zu verlagern. Im Gegenzug sollte Neuhausen zu einem Innovations- und Kompetenzzentrum für Networking-, Software- und IIoT-Lösungen, Opto- und (Magneto-) Induktive Sensorik sowie RFID ausgebaut werden.
„Wir haben im vergangenen Jahr auf die konjunkturellen und strukturellen Veränderungen schnell und mutig reagiert“, sagt Geschäftsführer Frank Nonnenmann, verantwortlich für die Supply Chain des Unternehmens. Die Weiterentwicklung des Standorts Neuhausen sei im Gange. Zudem erfolge derzeit die Konzentration der Fertigung an den beiden Haupt-Produktionsstandorten in Veszprém/Ungarn und Chengdu/China – bis zum Ende des Jahres will Balluff diesen Prozess abschließen.
Besserung
Parallel hat Balluff im vergangenen Jahr in den Ausbau der eignen digitalen Infrastruktur investiert. Gleichzeitig wurde neue Software, etwa eine cloudbasierte Vertriebsplattform, eingeführt. Nach Unternehmensangaben werden derzeit bei Balluff weltweit rund 30 % aller Bestellungen digital und automatisch verarbeitet. Der unternehmenseigene Webshop ist jetzt in 30 Ländern und in 14 Sprachen verfügbar. "Eine Option, die gut angenommen wird: die Verkäufe liegen im ersten Quartal deutlich über Plan", gibt das Unternehmen an.
Die Auftragslage des Neuhäuser Unternehmens verbesserte sich seit Ende des letzten Jahres. Im ersten Quartal 2021 wird ein Plus von 17 % beim Auftragseingang (verglichen mit dem Vorjahr) verbucht. Damit wird die Auftragslage im ersten Quartal als besser (+11 %) als im ersten Quartal des Rekordjahrs 2018 angegeben. Positive Wachstumsimpulse werden vor allem aus den Regionen Asia Pacific und Nordamerika wahrgenommen. "Der für Balluff wichtige europäische Markt nimmt dagegen erst langsam wieder Fahrt auf2, verlautbart das Unternehmen.
Aktuelle Innovationen
„Software ist ein zentraler Bestandteil für gute Automatisierungslösungen. Viele Produkte kommen ohne Software gar nicht mehr aus“, sagt Geschäftsführer Florian Hermle. Auch bei Balluff hat der Bereich eine stetig wachsende Bedeutung: Mittlerweile arbeiten weltweit mehr als 100 Softwareexperten an der Entwicklung passender Lösungen für das Industrial Internet of Things. Mit dem Balluff Engineering Tool 1.0 (BET) wird seit April erstmalig ein rein lizenzbasiertes Softwareprodukt angeboten, das den Einsatz von IO-Link-Geräten erleichtern soll: "Je mehr IO-Link-Geräte sich in einer Anlage befinden, desto mehr Parameter müssen geprüft oder auch geändert werden. Die Diagnose und Fehlersuche wird für jede Maschine komplexer. Genau hier setzt unser BET an“, erklärt F. Hermle. „Das neue Balluff Engineering Tool erleichtert die herstellerunabhängige und zentrale Inbetriebnahme, Parametrierung und Diagnose der IO-Link-Geräte über eine einfach zu bedienende Software.“
Seit Mitte Mai wird das „Portable Monitoring System“ für die einfache Zustandsüberwachung von Produktionsanlagen angeboten. "Es ist die erste von mehreren Lösungen, die aus einem strategischen Inkubationsprogramm hervorgegangen ist. Die Teams arbeiten seit 2020 nach Lean-Start-up-Prinzipien: ohne starre Rollenbeschreibungen oder Prozesse, dafür agil und im engen Austausch mit den Kunden. Die Inkubationsprogramme konzentrieren sich auf Lösungen für die intelligente Überwachung von Maschinen und Anlagen, auf Systeme zur Zustandsüberwachung und Formatverstellung sowie auf Verfahren für maschinelles Lernen", heißt es in einer Pressemeldung.
Jubiläumsjahr 2021
Balluff feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. "Anstatt auf Präsenztermine setzen wir deshalb klar auf digitale Formate. Wir sind stolz auf das, was unser Unternehmen im vergangenen Jahrhundert erreicht hat und gespannt auf alles, was noch kommen wird. Deshalb möchten wir an Balluffs Geschichte erinnern und einen Blick in die Zukunft wagen“, sagt Katrin Stegmaier-Hermle. Für Interessierte wurde eine Jubiläumswebsite veröffentlicht, auf der zahlreiche Geschichten über das Jubiläumsjahr hinweg erzählt werden.