Bild vom InnovationsDay bei B&R in Eggelsberg

Am 26. April begrüßte Markus Sandhöfner, Geschäftsführer B&R Deutschland, die mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum B&R InnovationsDay im neuen Campus in Eggelsberg/Österreich (Quelle: VDE VERLAG)

Gut gelaunt moderierte Markus Sandhöfner, Geschäftsführer B&R Deutschland, die Veranstaltung an und freute sich über den gelungenen Neustart nach vierjähriger Corona-Pause. Dabei gab es gleich zwei Neuerungen rund um den InnovationsDay zu berichten: Er fand erstmals im neuen Campus statt und als deutsch-österreichische Gemeinschaftsveranstaltung.

In seiner Auftaktrede verwies B&R-CEO Jörg Theis unter anderem auf die Bedeutung von Innovationen für das Unternehmen. Sie seien entscheidend für die Zielerreichung: "Wir wollen die Nummer 1 im Maschinenbau werden", gab er an. Und M. Sandhöfner unterstrich: "B&R steht für Innovation - das war immer so und wird immer so bleiben."

Treu bleibt man dabei seinem Kurs der adaptiven Automatisierung für eine nachhaltige Produktion. Robert Kickinger, Manager Mechatronic Technologies bei B&R, erläuterte in seinem Vortrag die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen von Consumer-Seite. So würden bspw. Influencer durch ihre Promotion neuer Kleidungsstücke oder Kosmetika eine plötzliche hohe Nachfrage nach entsprechenden Produkten herbeiführen. Als sich daraus ableitende Anforderungen für den Maschinenbau nannte er: "Die Maschinen müssen ,reusable' für neue Produkte sein, an aktuell noch Unbekanntes anpassbar, einen Formatwechsel ohne Stillstandszeiten ermöglichen, hohe Produktivität und beschleunigte Time-to-Market realisieren sowie die wirtschaftliche Produktion kleiner Losgrößen sicherstellen." Und als vier Kerntechnologien, die zur Umsetzung dieser Punkte in Maschinen notwendig sind, nannte er: "Produkttransport, Vision, Robotik sowie der Digital Twin." Und all diese Aspekte deckt B&R mit seinem Produktsortiment ab und richtet dieses weiter an den Trends aus.

Neue Struktur

Neben Innovationen soll eine neue Struktur dabei unterstützen, die B&R-Ziele zu erreichen. Florian Schneeberger, CTO bei B&R, stellte die im Oktober 2022 eingeführte neue Struktur mit fünf globalen Produktgruppen vor. "Wir haben das Modell der einen großen Organisation, die alles abdeckt, abgelöst durch eine Struktur, die auf fünf Produktgruppen fokussiert: Controls, HMI, Motion, Mechatronics sowie Software. Eine Klammer, die diese quasi zusammenhält, bilden Innovation & Technology Services", erklärte er. Dabei wären die fünf Produkgruppen vergleichbar mit eigenständig agierenden Einheiten, deren Performance und Profitabilität gemessen würde. 

Signifikant investieren möchte B&R in die Software. F. Schneeberger: "Software wird zukünftig nicht nur unterstützender Bestandteil in den einzelnen Produktgruppen sein, sondern eine zentrale Position einnehmen."

Er verwies zudem auf die beiden letzten Jahre, in denen B&R erfolgreich gewirtschaftet habe. "Damit wurde die Basis gelegt, nun stärker in R&D zu investieren - sowohl im Bereich der Hard- als auch der Software", so F. Schneeberger.

Aktuelle und geplante Neuheiten im Überblick

Wo die Reise hingeht, erläuterten nachfolgend weitere B&R-Vertreter aus den jeweiligen Produktgruppen.

Bei den Controls soll bspw. das X20-IO-System um ein Ethercat-Master- sowie ein OPC-UA-FX-Modul ergänzt werden. Vorteile verspricht das neue Backplane-Busmodul X2X+. Im Gegensatz zum X2X-Link ist es viermal performanter und kommt mit Multicyclus-Feature (Default Cycle Time und Fast Cycle Time) auf den Markt.

Bei den HMI wird der APC 910 abgelöst vom APC 4100. Die neue Reihe bietet 0, 1, 2 oder 4 Slots und integriert Core-i-Prozessoren der 11. Generation. 64 GB Arbeitsspeicher, ECC für ausgewählte Varianten, 4 x Gbit on board, OPC UA FX ready, 2 x SSD/HDD bis 1 TB, M2 bis 1 TB, 2 x CFExpress bis 480 GB. "Mit der APC-4100-Reihe machen wir einen deutlichen Performance-Sprung im Vergleich zur 910er-Serie. Wir werden aber selbstverständlich den APC 910 noch weiter unterstützen", berichtet der B&R-Experte Raimund Ruf von B&R.

Als Neuheiten rund um die Software wurde u.a. Automation Studio 6.0 für Q4/23 mit neuen Features angekündigt. Automation Runtime soll ab Q2/24 auch auf 3rd-party-PC lauffähig sein (die notwendigen Performance-Eigenschaften der PC vorausgesetzt). Multicore-Operation wurde für Q4/24 angekündigt. Bei Aprol 4.4 wurde u.a. ein Fokus auf Cyber Security gelegt. u.v.m.

Aus der Produktgruppe Motion wurden u.a. neue Frequenzumrichter P96 vorgestellt.

Die Tracksysteme in der Produktgruppe Mechatronics erfahren ebenfalls vielfältige Neuheiten: Acopostrak bekommt Washdown-Segmente mit Schutzart IP69k, neue Shuttles und Führungen mit Alu-Hard-coded-Führungen. Außerdem wird es wassergekühlte Segmente sowie eine kompakte 180°-Kurve geben. 

Supertrak erhält eine 90°-Kurve, die Shuttles können bis 30 kg tragen und die Wiederholgenauigkeit wird auf 2 Mikrometer optimiert. 

Für Acopos 6D gibt es nun Washdown-Shuttles aus Edelstahl. Außerdem wurde über den ersten Produktivbetrieb des Systems bei KAO in Japan berichtet. Das Unternehmen im Bereich Cosmetics & Healthcare möchte somit auf die starken Produktschwankungen sowie schwankende Bedarfe reagieren. Das System wird auch auf der Interpack 2023 ausgestellt. 

Fazit

Weitere vertriefende Informationen erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend in Breakout Sessions. Beim Rundgang durch die Produktion gab es dann Liveeinblicke ins Unternehmen.

Zum Abschluss zeigten sich Besucher wie Referenten zufrieden und begeistert. Es war ein spannender, inspirierender und vor allem auch innovativer Tag bei B&R. 

Inge Hübner

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