Die Vorteile im Detail

Portrait von Markus Sandhöfner, Geschäftsführer der B&R Industrie-Elektronik GmbH

Markus Sandhöfner ist Geschäftsführer der B&R Industrie-Elektronik GmbH in Bad Homburg (Quelle: B&R)

Abbildung einer Smart Camera von B&R

B&R steigt mit den Kameratypen Smart Sensor und Smart Camera in den Vision-Markt ein. Da die Hardware vollständig in das Automatisierungssystem integriert ist, sind die Kameras mikrosekundengenau mit den Maschinenfunktionen synchronisiert (Quelle: B&R)

Das Vision-Portfolio von B&R umfasst smarte Sensoren und Kameras inklusive der Beleuchtung und Software. Dabei ­stehen unterschiedliche Bildsensoren, Optiken und Softwarefunktionen zur Wahl. Um den Aspekt der schnellen Produktbewegungen und -folgen abzudecken, bringen die Kameras einige Besonderheiten mit. M. Sandhöfner: „Wie man es von B&R kennt, bieten wir auch bei unseren Kamerasystemen die Möglichkeit der dezentralen Auswertung von Informationen vor Ort. Dadurch lassen sich je nach Auswerteaufgabe Verarbeitungszeiten bis in den ms-Bereich hinein erreichen.“ Hinzu kommt die Integration in das B&R-Engineering-Tool ­Automation Studio. So sind in diesem beispielsweise Rezepte hinterlegt, um schnell von Produktionsprozess 1 auf Produk­tionsprozess 2 umstellen zu können. Abgestimmt auf das jeweils zu fertigende Produkt sind hier unter anderem Beleuchtungsfarbe und -winkel, Fokus sowie Lichtintensität und Belichtungszeit abgelegt. „Damit entsprechen wir der Forderung nach einem schnellen Produktwechsel in der indivi­duellen Massenproduktion“, sagt M. Sandhöfner. Als weitere Vorteile der IBV-Integration in das Automation Studio nennt er die schnelle Inbetriebnahme der Vision-Applikation. „Kunden ­berichten uns davon, dass diese bei ihnen bislang teilweise bis zu einer Woche Zeit in Anspruch genommen hat. Bei unserer Lösung sind es vielfach nur wenige Stunden“, gibt er an.

Ein weiterer Aspekt, der für die integrierte Lösung spricht, ist die Echtzeitkommunikation zwischen CPU und Kamera. Dabei sorgen Zykluszeiten von 400 µs für hohe Positioniergenauigkeit. „Hier kommt uns natürlich auch unser Echtzeit-Ethernet-System Powerlink zugute. Mit diesem lassen sich Bildinformationen und Parameter sehr schnell übertragen. Auf der anderen Seite nutzen wir Nettime, um auf die Microsekunde genau ein Ereignis zu starten. Mittels dieser beiden Technologie ist es möglich, hoch präzise zur Teileposition die Kamera auszulösen“, informiert M. Sandhöfner. Die schnellen Reak­tionszeiten bringen auch hinsichtlich Lichtintensität und Belichtungszeit Vorteile. Als Belichtungszeiten für das eigene ­Vision-System gibt er 1 µs für Aufnahmen und eine Licht­intensität von bis zu 1 Mio. Lux an. „Insgesamt erreichen wir ­dadurch eine hohe Bildqualität und Zuverlässigkeit sowie ­Aufnahmen innerhalb kürzester Zeit und damit schnelle Bildauswertungen. Hinzu kommt eine große Unabhängigkeit von Fremdlichteinflüssen aufgrund der hohen Lichtintensität“, beschreibt er die Vorteile.

Breite Zielgruppenansprache

Am eingangs erwähnten Beispiel wurde das optimale Zusammenspiel von Vision- und flexiblem Transportsystem bereits aufgezeigt. Und gerade bei schnellen Bewegungsabläufen ­beschreibt M. Sandhöfner das in die Automation integrierte ­V­i­sion-System als unschlagbar. „Das gilt auch für Robotikapplikationen“, nennt er als weiteres Beispiel, das gerade vor dem Hintergrund der ABB-Zugehörigkeit seines Unternehmens große Potenziale verspricht. „Hier geht es in der Regel darum, die Position eines Teils auf dem Band zu erkennen, das der Roboter greifen und an anderer Stelle in definierter Position ablegen soll. Auch hier ist das optimale Zusammenspiel von Antriebstechnik, Bildverarbeitung, Steuerungstechnik usw. gefordert.“ So sei bei solchen Applikationen der Synchronisationsaufwand zwischen Bewegungablauf sowie Kameratechnologie – und damit auch zwischen Antriebstechnik- und BV-Spezialist – sehr hoch. „Es müssen viele Anpassungen vorgenommen werden. Dieser Aufwand erübrigt sich bei unserer Lösung – inklusive Hardwareeinsparungen, wie der Wegfall von Encodern oder Triggerein- bzw. ausgängen.“

Aber auch andere Anwendungen, wie die Qualitätskontrolle, Schrifterkennung oder die Sensorrückführung zur Regelung von Prozessen, lägen in Fokus. Als Beispiel aus dem Bereich der Qualitätskontrolle führt er Phiolen in der Pharmazie an. Hier geht es unter anderem um die zuverlässige Erkennung unterschiedlicher Stopfen. Zudem können die Pharmacodes gelesen werden, was unter den Bereich Schrifterkennung fällt.  

„Prinzipiell dringt die Kameratechnologie aktuell in immer weitere Anwendungsbereiche vor. Das kommt auch uns zugute – zumal unser System preislich trotz der genannten Zusatz-Features, wie höhere Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Präzision, mit den Produkten der etablierten Anbieter auf Augenhöhe liegt“, sagt der Vertriebschef. 

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