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Die Partnerorganisationen – darunter CESMII, die OPC Foundation, die Industrial Digital Twin Association (IDTA), Labs Network Industrie 4.0 (LNI 4.0), Digital Twin Consortium (DTC), der VDMA und der ZVEI – setzen auf eine Kombination aus bewährten Technologien und internationalen Standards. Durch die Integration der Semantik der AAS und ECLASS mit den OPC UA-basierten Smart Manufacturing Profiles können bestehende Modellierungswerkzeuge effizient für die Erstellung von DPPs genutzt werden. Dies ermöglicht Unternehmen, digitale Produktinformationen standardisiert und interoperabel entlang der gesamten Lieferkette bereitzustellen.
Stimmen führender Akteure
Erich Barnstedt, Senior Director bei Microsoft, lobt die Harmonisierung: „Mit diesem Ansatz können Unternehmen ihre Investitionen in OPC UA-Technologie nutzen, um digitale Produktpässe einfach zu erstellen. Standardisierte Schnittstellen und Datenmodelle machen den DPP zugänglich und schaffen Akzeptanz für die Technologie.“
Thomas Hahn, Siemens Fellow und Koordinator der Manufacturing-X-Aktivitäten, sieht in der Kooperation einen entscheidenden Schritt zur Unterstützung von Industrie 4.0: „Diese Architektur senkt die Kosten für die Einführung des DPP und erleichtert seine Nutzung auch für kleine und mittelständische Unternehmen weltweit.“
Synergien aus bewährten Technologien
Die Zusammenarbeit von AAS und OPC UA wird von der IDTA besonders hervorgehoben. Matthias Boelke, Vorsitzender der IDTA, erläutert: „Die Informationsmodellierungsfähigkeiten und die OT-Konnektivität von OPC UA, gepaart mit der umfassenden Asset-Darstellung und dem Lebenszyklus-Fokus von AAS, ergeben eine leistungsfähige Architektur nicht nur für den Digital Product Passport (DPP), sondern für Industrie 4.0-Anwendungen im Allgemeinen."
Auch die OPC Foundation unterstreicht den Vorteil dieser technischen Harmonisierung. Präsident Stefan Hoppe betont: "Das Signal einer engen technischen Harmonisierung und Kooperation zwischen den beteiligten Standardisierungsorganisationen (SDO's) ist von entscheidender Bedeutung, um Doppelstandardisierungen im Interesse der Industrie zu vermeiden. Ich begrüße daher ausdrücklich die Idee, das Beste aus allen Technologien zu nehmen und zu einer gemeinsamen Lösung beizutragen" OPC UA bietet eine skalierbare Modellierungssprache sowie umfassende IT-Sicherheitsmechanismen, die für Edge- und Cloud-Lösungen wie Digital Twins und Metaverse-Anwendungen genutzt werden können.
Internationale Unterstützung und industrielle Relevanz
Globale Akteure wie CESMII und das Digital Twin Consortium begrüßen die Harmonisierung. John Dyck, CEO von CESMII, hebt die Vorteile für Hersteller hervor:„Diese Harmonisierung ist das Ergebnis mehrjähriger Bemühungen und wird den Herstellern den Weg zu robusteren, offeneren und widerstandsfähigeren Architekturen ebnen.“
„Das Digital Twin Consortium begrüßt diese Initiative zur Konsolidierung und Zusammenführung der digitalen Zwillingstechnologien, die von der OPC Foundation, der Industrial Digital Twin Association und der International Data Spaces Association entwickelt und gepflegt werden“, so Bill Hoffman, Vorsitzender und CEO der Object Management Group aus Sicht des DTC.
ECLASS e.V. sieht in seinem semantischen Wörterbuch die perfekte Ergänzung für den DPP, während der VDMA betont, dass die Initiative besonders KMU den Zugang zu harmonisierten Interoperabilitätslösungen erleichtert. „Das semantische Wörterbuch von ECLASS passt perfekt zu den Merkmalen und Eigenschaften, die zur Beschreibung von Produkten benötigt werden. Insbesondere die nahtlose technische Integration in andere Standards führt zu einer echten Interoperabilität. In dieser Kombination können alle DPP-Anforderungen ohne Informationsverluste umgesetzt werden“, so die Aussage von Thorsten Kroke, Geschäftsführer des ECLASS e. V..
Von der Vision zur Realität
Mit Unterstützung von Testbeds wie denen des LNI 4.0 sowie der tiefen Einbindung der industriellen Praxis durch den ZVEI wird der DPP greifbar. Gunther Koschnick, Geschäftsführer Industrie beim ZVEI, fasst zusammen: „Die Einführung des digitalen Produktpasses stellt die Unternehmen vor Herausforderungen bei der Dokumentation und Bereitstellung von DPP-Informationen, die durch die Zusammenarbeit und Integration der Technologien bewältigt werden können. Um die internationalen Normungsaktivitäten im Bereich des digitalen Produktpasses, an denen der ZVEI mit seinen Mitgliedsunternehmen beteiligt ist, zu unterstützen, ist es zudem unerlässlich, ein vollständiges Bild über das Zusammenspiel der verschiedenen Technologien zeichnen zu können. Darüber hinaus ermöglicht die nahtlose Integration der Technologien die Auswahl der optimalen Lösung für spezifische Industrie 4.0-Anwendungen und den einfachen Austausch von Informationen über entsprechende Schnittstellen.“
Dr. Dominik Rohrmus, CTO LNI, stellt heraus: „Semantische Interoperabilität ist der Kern von Industrie 4.0 und mit den wichtigen Schritten der Interoperabilität zwischen OPC UA, AAS und ECLASS ermöglichen wir den Datenfluss vom Shopfloor zu den Geschäftsanwendungen, um Anwendungsfälle wie DPP zu erfüllen. LNI 4.0 unterstützt diesen wichtigen Schritt nach vorne aktiv durch seine AAS und Edge Management Testbed Aktivitäten.“
Andreas Faath, Geschäftsführer Machine Information Interoperability (MII) vom VDMA, ergänzt: „Der VDMA freut sich über die erfolgreiche Harmonisierung der beiden Technologien OPC UA und AAS, um die Anwendung des Digitalen Produktpasses sowie weitere Industrie 4.0 Anwendungsfälle zu erleichtern. Die Kombination beider Technologien reduziert die Umsetzungshürden insbesondere für KMU und erhöht die Anpassungsfähigkeit. Mit dieser Initiative wird ein großer Schritt getan, um dem Bedürfnis des Maschinenbaus nach einem harmonisierten Ökosystem für Interoperabilität gerecht zu werden.
Ein Meilenstein für Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit
Durch die Kooperation dieser bedeutenden Organisationen wird nicht nur die Einführung des DPP beschleunigt, sondern auch die Grundlage für eine interoperable und nachhaltige Industrie geschaffen. Die gemeinsame Architektur bietet Unternehmen jeder Größe einen klaren Weg, um den Herausforderungen der Digitalisierung zu begegnen und die Vorteile des DPP zu nutzen.