Bild: (Quelle: Festo)
„2018 war für uns ein erfolgreiches Jahr trotz zunehmendem Gegenwind von der globalen Konjunktur und negativen Währungseffekten. In lokaler Währung und in Stückzahlen sind wir 2018 in vielen Landesgesellschaften gut im ein- oder sogar zweistelligen Bereich gewachsen. Wir konnten daher unsere führende Position in Deutschland und Europa ausbauen und haben auch in den hart umkämpften Wachstumsmärkten in den USA und wichtigen asiatischen Märkten 2018 Marktanteile gewonnen“, erklärte Oliver Jung auf einer Pressekonferenz während der Hannover Messe.
Die Zahl der Mitarbeiter wuchs auf 21.200 (Vorjahr 20.100) weltweit, davon sind rund 9.200 in Deutschland (Vorjahr 8.800) und 12.000 (Vorjahr 11.300) im Ausland beschäftigt. „Wir haben vor allem in unseren Werken eingestellt, um das Mengenwachstum zu stemmen. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Bereiche Digitalisierung, Softwareentwicklung und KI“, sagte O. Jung.
Die Nahrungsmittel- und Verpackungs- sowie die Elektronikindustrie waren wichtige Wachstums- und Umsatzbringer. Die Prozessautomation legte ebenfalls überdurchschnittlich zu. Rückläufig entwickelte sich der sonst starke Bereich Automotive. Die Festo Didactic erweiterte ihr Qualifizierungsangebot für Industrie 4.0 auch in 2018 und baute damit ihre Schlüsselstellung in diesem Segment weltweit weiter aus.
Positiv entwickelten sich die Kernmärkte Europa und Deutschland ebenso wie Greater China, Indien und Südostasien, während Nord- und Südamerika sowie Korea und Japan nicht an die guten Vorjahreszahlen anschließen konnten.
KI liefert neue Impulse für Digitalisierung
Festo treibt die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) für industrielle Anwendungen aktiv voran. Ein wichtiger Schritt war die Übernahme des Softwareunternehmens Resolto im April 2018. Damit kann Festo nun industrielle Software auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz entwickeln und seinen Kunden als zusätzlichen Wert anbieten. Wichtige Impulse für industrielle Anwendungen liefert der Einsatz von Machine Learning.
In Santa Clara hat Festo im Juli 2018 sein erstes Experience Center in Nordamerika eröffnet. Das 5.000 m2 große Festo Experience Center (FEC) verfügt über eine große Halle als Showroom für Kunden. Hier haben Besucher die Möglichkeit über Augmented-Reality Lösungen aus den Bereichen Halbleiter und Elektronik, Solar und Flachbildschirm, Montage und Testing, Medizintechnik, Laborautomation, Food and Packaging und Prozessautomation virtuell zu erleben. Im Experience Center sollen nach und nach eine ganze Reihe von Konzepten und Systemen im Kontext von Industrie 4.0 entstehen. Themen sind u.a. cyberphysische Systeme, deren Funktionalität über Apps steuerbar ist, Predicitve Analytics auf Basis von smarten Sensoren und Big-Data-Konzepten mit Anbindung an die Cloud, cloudbasierte Dashboards und Datenanalysen, Energieeffizienz und Supraleiter.
Globales F+E-Netzwerk ausgebaut
Der Bereich Product and Technology Management hat Mitte 2018 sein globales Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk neu aufgestellt, um nah am Markt und den Kunden Lösungen zu entwickeln. Die zentralen Entwicklungsfunktionen für Hard- und Software, Intellectual Property und die fachliche Steuerung der acht weltweiten Technical Engineering Centres (TECs) wurden unter dem Dach der neu geschaffenen Funktion „Corporate Product Development“ gebündelt. Die F+E-Quote lag, wie im Vorjahr, bei 8 %.
Im neuen Bereich „Corporate Research and Innovation“ wurden die bisherigen Forschungsaktivitäten mit der Produktvorentwicklung und den Bereichen Future Concepts sowie Corporate Bionic Projects zusammengeführt, um zukunftsweisende und innovative Themenstellungen für die Zukunft der Fabrik- und Prozessautomation übergreifend anzugehen.
Mit der Übernahme der Fabco-Air Inc. mit Sitz in Gainesville, Florida im August 2018 hat das Unternehmen sein Angebot an pneumatischen Aktuatoren für den amerikanischen Markt erweitert. Gemeinsam wollen Fabco-Air und Festo die Synergien der Vertriebskanäle nutzen, um die Position in Nordamerika zu stärken und in diesem wichtigen Marktgebiet rasch weitere Marktanteile zu gewinnen.
Als weiterer wichtiger Meilenstein wird die offizielle Eröffnung des Technical Engineering Centers (TEC) Boston Anfang Oktober 2018 angegeben. Festo sieht sich damit an einem der weltweit wichtigsten Entwicklungsstandorte für Life Science sichtbar angekommen und mit guten Voraussetzungen, diesen Wachstumsmarkt weiter zu erschließen.
Starker Ausbau der Supply Chain weltweit
Festo hat 2018 über 300 Mio. Euro in den Ausbau seiner Supply Chain in allen Regionen weltweit investiert. Im neuen chinesischen Werk in Suncun wurde der erste Teilabschnitt nach nur einem Jahr Bauzeit fertiggestellt und Anfang 2019 die Produktion aufgenommen. Im letzten Jahr wurden außerdem die Produktionsstandorte in Mason (USA) und Budapest (Ungarn) ausgebaut.
„Wir benötigen in jeder Region eine eigene starke Supply Chain, um unsere Kunden in den Märkten schnell und flexibel beliefern zu können. Mit dem Ausbau in China, Osteuropa und den USA, aber auch durch fortlaufende Optimierungen an allen Standorten, sehen wir uns bestens für das geplante Mengenwachstum der nächsten Jahre gerüstet“, zeigte sich O. Jung zuversichtlich.
Ausblick 2019
Festo will auch 2019 seinen Wachstumskurs fortsetzen. Der Ausbau der Supply Chain soll weiter vorangetrieben werden. In der Entwicklungspipeline stehe eine Vielzahl neuer Produkte bereit. Hierzu gehört ein erweitertes Programm für die elektrische Automatisierung mit eigenentwickelten Motoren und Servocontrollern. Hinzu kommt ein noch breiteres Angebot an attraktiven Standardprodukten, das neue Portfolio an Produkten für den amerikanischen Markt sowie ein wachsendes Kernangebot an Produkten für die Prozessautomation.
„Wir sind mit der Automatisierung in einem hochdynamischen, wachsenden Markt unterwegs. Auch wenn sich die Weltkonjunktur zunehmend eintrübt, sehen wir weitere Wachstumschancen. Wir werden unsere erfolgreiche strategische Ausrichtung der letzten Jahre als unabhängiges Familienunternehmen fortsetzen und dabei neue Trends und Technologien, wie künstliche Intelligenz, mit einbeziehen“, bekräftigte O. Jung.