Schwebende Planarmover – der „fliegende Teppich“ wird Wirklichkeit!

Abbild SPS IPC Drives

Bild 3: SPS IPC Drives (Quelle: Beckhoff)

Mit dem linearen Transportsystem XTS (eXtended Transport System) bietet Beckhoff eine Antriebslösung, die es in dieser Form zuvor nicht gegeben hat – weil sie die Vorzüge zweier bekannter Antriebs­prinzipien in einem System kombiniert. In eine ähnliche Richtung zielt nun die nächste Innova­tion: „Als absoluten Messehit stellen wir den schwebenden Planarmotor – unseren ‚fliegenden Teppich‘ vor“, berichtet H. Beckhoff: „Hierbei handelt es sich um einen zweidimensionalen Linearmotor, der schweben kann – sozusagen ein ‚fliegender Teppich‘.“ Diese mechatronische Lösung nutzt ebenfalls – wie auch XTS – Mover, die aber schweben. Diese 12 cm × 12 cm × 1,5 cm großen „Kacheln“ gleiten knapp über Aluplatten und werden mittels der in ihnen integrierten Dauermagneten auf Abstand gehalten. Wandermagnetfelder, die in Planarmodulen erzeugt werden, sorgen für eine ­exakte und hochdynamische Posi­tionierung der Mover. „Ein Mover wird bis zu 1,5 kg transportieren. Es lassen sich aber zum Beispiel vier Mover miteinander verbinden, sodass sich das zu transportierende Gewicht erhöhen kann“, erläutert der Unternehmenslenker.

Die Planarmodule sind 24 cm × 24 cm große Kacheln, die wie bei den bekannten Keramikkacheln in einem Verbund verlegt und montiert werden können. In ihnen ist die gesamte Elektronik integriert, inklusive der Messtechnik und der Ethercat-Kommunikation. „Für die Installation werden nur eine Stromversorgung und der Ethercat-­Anschluss benötigt“, erläutert H. Beckhoff. Die Montage geht sehr schnell und einfach. „Rollen müssen nicht platziert werden“, schließt er an. „Eine Wartung aufgrund von Abrieb entfällt.“

Die Möglichkeiten sind enorm: „Mehrere Mover können im Verbund als Formation fahren. Wenn gewünscht, überholen sie sich aber auch gegenseitig“, fährt er fort. Die Geschwindigkeiten erreichen beachtliche 4?m/s – bei sehr hohen Beschleunigungen. Gesteuert wird die Lösung – wie gewohnt bei Beckhoff – von Twincat. „Hinter den vielfältigen Möglichkeiten steckt eine hochkomplexe Mathematik“, betont H. Beckhoff.

„Damit sind zahlreiche Applikationen umsetzbar“, so der Unternehmer. „Die Planarmotoren ermög­lichen eine Revolution zum Beispiel für die Verpackungs- und die Montagetechnik.“ Sie funktionieren auch bei hohen Hygieneanforderungen perfekt, da sich die Platten mit F­olien überziehen und abwaschen lassen.“ Auch in der Lagertechnik ermöglicht die Lösung neue Anwendungen.

Die digitale Transformation vorantreiben

H. Beckhoff ist überzeugt, dass der deutsche Maschinenbau auf dem Weg der digitalen Transformation gut vorankommt: „Wir kennen kein anderes Land, das hier weiter ist.“ Er gibt zu bedenken, dass technologische Revolutionen im Bereich der Investitionsgüterindustrie auch Zeit brauchen. „Die vorangegangenen drei industriellen Revolutionen haben sich über Jahrzehnte hingezogen und so ein Jahrzehnt wird es auch mindestens bei der vierten industriellen Revolution brauchen“, schließt er an.

Das Unternehmen verfügt laut seinem Geschäftsführer „über ein gut ausgebautes Produktspektrum von Soft- und Hardware, das spe­ziell auf unsere Anwender im Maschinenbau abgestimmt ist“. Er fährt fort: „Aktuell befasst sich ­unsere Entwicklungsabteilung u. a. mit der Evaluierung von 5G-basierter Kommunikation, da diese schnelle Reaktionszeiten verspricht. Damit können sich eventuell auch steuerungstechnische Anwendungen realisieren lassen.“

Beckhoff verfolgt schon fast seit Unternehmensgründung das Prinzip der PC-basierten Steuerungstechnik. „Dies bringt es mit sich, dass sowohl die Steuerungs-Runtime als auch die Engineering-Umgebung auf dem PC implementiert werden“, so H. Beckhoff. „Auch jedes moderne 3D-CAD-System läuft auf dem PC. Wir entwickeln nun eine Twincat-Simulator-Umgebung, die eine einfache Kopplung zwischen unserem Programmier- und Runtime-System Twincat und dem CAD-System auf dem gleichen PC vorsieht. Damit kann die tatsächliche Maschinenbaukonstruktion mit der echten Steuerungssoftware getestet werden.“ Er kündigt an: „Wir werden noch ein gutes halbes Jahr bis zum Release der Software benötigen. Wir denken, dass wir mit diesem Konzept unseren Kunden eine fast perfekte Simulationsumgebung für den funktionalen Ablauf einer Maschine zur Verfügung stellen können.“

Es bleibt also sichergestellt, dass auch im nächsten Jahr wieder Innovationen zu erwarten sind. Der Innovationschampion arbeitet bereits heute intensiv daran, auch zukünftig einen der vorderen Plätze zu belegen.

www.beckhoff.de

SPS IPC Drives: Halle 7, Stand 406

OA Redaktion
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