Nahtlose Integration

Ulrich Leidecker

Ulrich Leidecker ist Chief Operating Officer (COO) bei Phoenix Contact. (Quelle: Phoenix Contact)

Dr. Tobias Frank

Dr. Tobias Frank ist Vice President Automation Systems. (Quelle: Phoenix Contact)

Die nächste Herausforderung bestand darin, das neue SAP EWM MFS nahtlos in die Anlage zu integrieren. Dazu entwickelten die Experten von SAP und A+K eine neue Schnittstelle zwischen den Steuerungen und SAP EWM. Die Telegramme basierten zwar auf einem vorgegebenen Schema von SAP EWM, mussten aber speziell an die individuelle Anlage mit ihren Dialogpunkten und Steuerungsabläufen angepasst werden. Die neuen Telegrammabläufe deckten alle möglichen Förderbewegungen ab: vom Wareneingang zum Behälterlager, vom Behälterlager zu den Kommissionierplätzen, von diesen zurück zum Behälterlager oder zum Warenausgang. Auch Fehlerfälle, wie volle Fächer bei der Einlagerung, leere Fächer bei der Auslagerung oder der Ausfall eines Regalbediengeräts, wurden berücksichtigt.


Zur Anbindung von SAP EWM an die vorhandenen Steuerungen setzte A+K den bewährten SAP-EWM-Koppler ein. Dieser Koppler wurde ursprünglich 2006 für das weltweit erste SAP-EWM-Lager in reinem SPS-Code entwickelt und im Lauf der Jahre mit jeder weiteren Lagermodernisierung perfektioniert. Durch dessen Einsatz konnten alle Entwicklungsziele erreicht werden. Die Programmänderungen in den Steuerungen wurden so durchgeführt, dass schnelle Anpassungen möglich waren, aber unnötige Eingriffe in die bestehende Software vermieden wurden. Der SAP-EWM-Koppler von A+K enthält einen Logger, der alle Vorgänge innerhalb der Anlage sowie den gesamten Datenverkehr zwischen den beteiligten Steuerungen und SAP EWM protokolliert. Dadurch wird ein Logbuch erzeugt, das alle Vorgänge in der Anlage der letzten 14 Tage dokumentiert. Das Logbuch kann direkt in MS Excel ausgewertet werden.

Störungsfreie Inbetriebnahme

Für den kompletten Test der Steuerungen und von SAP EWM an der realen Anlage standen nur vier Tage zur Verfügung. Um diese reibungslos durchführen zu können, wurden die Steuerungssoftware und das SAP-EWM-System im Vorfeld ausgiebig getestet. Dazu wurden die verschiedenen beteiligten Zentren, darunter der SAP-Serverstandort in der Kunden-Firmenzentrale, dessen Produktionsstandort und Heitec in Erlangen, für die geplante „Site-to-Site“-Simulation direkt miteinander verbunden. Im Büro der Heitec AG Erlangen wurden dann baugleiche Steuerungen für Fördertechnik und Regalbediengeräte aufgebaut. An diese Steuerungen wurde ein von Heitec entwickelter digitaler Zwilling nach dem Prinzip „Hardware in the Loop“ angeschlossen. Dieser digitale Zwilling simulierte die reale Anlage inklusive aller Elemente, wie Motoren, Sensoren, Schalter etc., sowie deren zeitliches Verhalten. Auf dieser Basis wurden die fertige Steuerungssoftware für die Fördertechnik und die Regalbediengeräte sowie das SAP-EWM-Testsystem in Erlangen und das SAP-EWM-Testsystem in der Zentrale getestet.


Dank dieser Vorgehensweise ließen sich die eigentlichen Inbetriebnahmetests an der realen Anlage in kurzer Zeit und mit hoher Zuverlässigkeit durchführen. Parallel zu den umfangreichen Tests wurde die neue Visualisierung vor Ort überprüft und entsprechend den Kundenwünschen optimiert. Alle Teams aus den Bereichen SAP und SPS arbeiteten eng und effizient zusammen. Die eigentliche Testphase dauerte nur zweieinhalb Tage und die Installation konnte während einer Woche Betriebsurlaub über die Feiertage ohne Beeinträchtigung des Produktionsflusses durchgeführt werden. Nach einer Woche waren die Tests erfolgreich abgeschlossen. Dieser optimale Ablauf wurde durch den kontinuierlichen Austausch und die enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Dienstleistern und dem Team des Kunden erreicht.

Fazit

Das Werk profitiert nun von einer vereinfachten, optimierten und übersichtlichen Lagersteuerung, die in die Unternehmenssoftware SAP integriert ist und von einem zentralen Zugriffspunkt aus bedient werden kann. Alle Vorgänge können geordnet und lückenlos protokolliert werden, sodass sie jederzeit nachvollziehbar sind. Die Daten lassen sich komfortabel sortieren, filtern und auswerten. Die Fördertechnik ist jetzt vollständig dokumentiert und für zukünftige SAP-Anpassungen und -Updates vorbereitet. Statt einer proprietären Struktur mit dem Risiko der Abkündigung steht dem Kunden nun das gesamte SAP-Ökosystem offen.

www.artschwager-kohl.de
www.heitec.de

SPS: Halle 6, Stand 220

Jürgen Kohl, Geschäftsführer der Artschwager + Kohl Software GmbH; Oliver Matipa, Key-Account-Manager bei der Heitec AG
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