
Matthias Lapp, Vorstandsvorsitzender der Lapp-Gruppe: "Es war ein herausforderndes Geschäftsjahr. Dennoch blicken wir mutig nach vorne und halten an unserem weltweiten Investitionsprogramm fest." (Quelle: Lapp)
„Es war ein herausforderndes Geschäftsjahr. Dennoch blicken wir mutig nach vorne und halten an unserem weltweiten Investitionsprogramm fest. Kontinuierliche Digitalisierung, mehr Produktionskapazitäten, Ausbau unserer Logistik: Das sichert zukünftiges Wachstum“, betont Matthias Lapp, Vorstandsvorsitzender der Lapp-Gruppe. „Was wir von der Politik jetzt dringend brauchen: verlässliche Rahmenbedingungen, ein Ende der Überreglementierung und mehr Vertrauen in die heimischen Unternehmen. Wir wissen, wie Wettbewerb geht und wie wir uns in der globalen Wirtschaft behaupten. Aber dafür brauchen wir mehr Luft zum Atmen.“
Unterschiedliche regionale Entwicklung
Die einzelnen Regionen haben sich im Geschäftsjahr 2024 unterschiedlich entwickelt: "Die Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika), die nach wie vor den größten Umsatzanteil in der Lapp-Gruppe erwirtschaftet, verzeichnete einen Umsatzrückgang von rund 9 %. Vor allem in Deutschland war das Minus insbesondere aufgrund der Schwäche im Maschinen- und Anlagenbau besonders hoch", wird berichtet. Die Region Amerika (Nord, Mittel- und Südamerika) sei mit einer Umsatzreduzierung von zirka 3 % nur leicht unter Vorjahresniveau zurückgeblieben. „Vor allem in den USA haben wir vor der Präsidentschaftswahl bei vielen Kunden eine gewisse Investitionszurückhaltung gespürt. Ganz aktuell ziehen die Aufträge wieder an. Wegen der drohenden Zölle entscheiden sich viele Unternehmen, mehr vor Ort in den USA zu investieren. Und für neue Produktionsmaschinen braucht es unsere Verbindungslösungen, um die Anlagen mit Strom und Daten zu versorgen“, so M. Lapp.
Stark gewachsen sei die Region Asien-Pazifik: Der Umsatzanstieg von über 10 % wird vor allem auf die Geschäftserfolge in Indien und Südkorea zurückgeführt. Aber auch China habe sich trotz schwierigen Marktumfelds positiv entwicklt. „Indien und Südostasien sind im aktuellen geopolitischen Umfeld die großen Gewinner. Auch im laufenden Geschäftsjahr sind die Zahlen hier positiv. Das macht mir große Hoffnung, dass wir der anhaltenden wirtschaftlichen Flaute in Zentraleuropa auch in diesem Jahr entgegenwirken können“, sagt M. Lapp.
Die Wachstumssparten
Die Lapp-Gruppe setzt seit vielen Jahren auf konsequente Internationalisierung: Das Familienunternehmen fertigt an 26 internationalen Standorten und ist in insgesamt über 80 Ländern aktiv. "Auf diese Weise konnten Umsatzrückgänge regional ausgeglichen werden. Zudem wird auf Diversifizierung gesetzt und Verbindungslösungen in nahezu alle Branchen geliefert", wird in einer Meldung angegeben. Über eine starke Nachfrage wird etwa in den Bereichen Batteriespeicher, Datacenter, Robotik sowie erneuerbare Energien, aber auch im Geschäft rund um Intralogistik, Mobilität und Lebensmittel berichtet. Lapp präsentierte erste Kabel mit biobasierter Ummantelung sowie Steckverbinder aus nachhaltigen Materialien.
Investitionen in Digitalisierung, Logistik und Produktion
Lapp stellt heraus, weiter an seinem Investitionsprogramm festzuhalten: Mit der aktuellen Erweiterung des Logistik- und Dienstleistungszentrum in Ludwigsburg wird die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte getätigt. "In den USA werden für die Herstellung der Ölflex-Anschluss- und Steuerleitungen die Produktionskapazitäten massiv ausgebaut. Und auch in Indien laufen aktuell große Kapazitätserweiterungen", wird berichtet. Die weltweiten Investitionen im abgelaufenen Geschäftsjahr werden mit insgesamt knapp 66 Mio. € beziffert. „Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, nah am Kunden zu sein und hierfür Investitionen voranzutreiben. Wer wachsen möchte, muss investieren. Unsere Antwort auf die Entkopplung der Märkte lautet ,local for local' - also lokal entwickeln und produzieren, um lokale Märkte zu versorgen. So machen wir uns unabhängiger von geopolitischen und ökonomischen Entwicklungen und können unsere Kunden im jeweiligen Land optimal bedienen“, sagt M. Lapp.
Hoffnung auf neue Impulse
Für das laufende Geschäftsjahr geht Lapp wieder von einem einstelligen Umsatzwachstum aus. Vor allem Erfolge in Asien und den USA sollen dazu beitragen. „Unser Sorgenkind bleibt Europa, insbesondere Deutschland. Durch die drohende Deindustrialisierung schwindet auch die Nachfrage nach unseren Verbindungslösungen. Wir hoffen sehr, dass wir Unternehmer nach der Bundestagswahl neue Impulse für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes bekommen“, plädiert M. Lapp. Er ergänzt: „Deutschland ist unsere Heimat. Es ist ein attraktives Land mit vielen Talenten und Erfindergeist. Und wir übernehmen hier gerne Verantwortung für unsere Mitarbeitenden und deren Familien. Aber die Politik muss den Familienunternehmern auch vermitteln, dass sie in Deutschland wirklich gewollt und willkommen sind. Eine stabile Regierung, die schnelle und pragmatische Entscheidungen herbeiführt, wäre dafür ein erstes wichtiges Signal. Nur so können wir in Deutschland und Europa wettbewerbsfähig bleiben.“