Abbildung zum Thema Produktion

(Quelle: fotolia.com / Eisenhans)

In einer Pressemeldung gab die Deutsche Messe als Grund für die Absage der Hannover Messe die zunehmend kritische Lage aufgrund der Covid-19-Pandemie sowie eine Untersagungsverfügung der Region Hannover an. Weiter heißt es in dieser: "Umfassende Einreisebeschränkungen, Kontaktverbote und eine Untersagungsverfügung der Region Hannover machen die Ausrichtung der Hannover Messe unmöglich. Gleichzeitig ist auch die Wirtschaft von der Coronakrise erfasst. Die produzierende Industrie – Kernklientel der Hannover Messe – hat schon jetzt mit gravierenden Folgen der Pandemie zu kämpfen. Die deutsche Industrie erlebt Nachfrage- und Umsatzrückgänge. In der Folge kommt es zu Lieferengpässen, Produktionsstopps und Kurzarbeit."

"Unsere Aussteller und Partner sowie das gesamte Team haben mit allen Kräften für die Durchführung gekämpft. Heute müssen wir aber einsehen, dass die Ausrichtung der weltweit wichtigsten Industriemesse in diesem Jahr nicht möglich sein wird", sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG.

Es ist das erste Mal in der 73-jährigen Geschichte der Hannover Messe, dass die Veranstaltung nicht ausgerichtet wird. Die Veranstalter lassen die Messe jedoch nicht gänzlich ausfallen. "Der Bedarf an Orientierung und Austausch ist besonders in Krisenzeiten wichtig", so Dr. J. Köckler weiter. "Deshalb arbeiten wir gerade mit Hochdruck an einer digitalen Informations- und Netzwerkplattform der Hannover Messe, die wir schon in Kürze für unsere Kunden öffnen werden."

Webbasiert soll es verschiedene Formate geben, mit denen sich Aussteller und Besucher der Hannover Messe über die jetzt anstehenden wirtschaftspolitischen Herausforderungen und technologische Lösungen austauschen können. Live-Streams sollen interaktive Experteninterviews, Podiumsdiskussionen und Best-Case-Präsentationen in alle Welt transportieren. Außerdem bekommt die digitale Aussteller- und Produktsuche neue Funktionen hinzu. Unter anderem können Besucher und Aussteller direkt in Kontakt treten.

"Wir sind fest überzeugt, dass den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch nichts ersetzen kann, und freuen uns schon jetzt auf die Zeit nach Corona", so Dr. J. Köckler. "Besonders in Krisenzeiten aber sind Flexibilität und pragmatisches Handeln gefragt. Als weltweit wichtigste Industriemesse wollen wir gerade in der Krise Orientierung bieten und das wirtschaftliche Leben am Laufen halten – das lösen wir mit unserem neuen digitalen Angebot ein."

Die Hannover Messe 2021 ist für den 12. bis 16. April geplant.

Automatica live im Dezember

Am gleichen Tag, wenige Stunden später, folgte die Pressemeldung der Messe München mit Hinweis auf Verschiebung der Automatica. Hier werden als Gründe die weltweit zunehmende Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) sowie die Empfehlungen der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung angegeben. "Dieser Schritt erfolgt in Abstimmung mit dem VDMA-Fachverband Robotik + Automation als ideellem Träger und in Verantwortung für die Gesundheit von Ausstellern und Besuchern", heißt es in der Meldung. Als neuer Termin wird der 8. bis 11. Dezember 2020 genannt.

„Unter den gegebenen Umständen ist es für unsere Kunden nicht vertretbar, die automatica Mitte Juni stattfinden zu lassen – aus gesundheitlichen wie wirtschaftlichen Aspekten“, sagt Falk Senger, Geschäftsführer der Messe München und verantwortlich für die automatica. „Jetzt blicken wir zuversichtlich nach vorne, um gemeinsam mit der Branche eine erfolgreiche automatica 2020 im Dezember zu veranstalten.“

Die Entscheidung für die Verschiebung hat die Messe München in enger Abstimmung mit dem VDMA-Fachverband Robotik + Automation als ideellem Träger der Automatica und unter Berücksichtigung zahlreicher Rückmeldungen von Ausstellern getroffen. Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer von VDMA Robotik + Automation erklärt dazu: „Als ideeller Träger unterstützt der VDMA Robotik + Automation die Verschiebung der automatica 2020. Aufgrund der aktuellen Lage schätzen wir die Teilnahmemöglichkeit von Ausstellern und Besuchern als zunehmend gering ein. Derzeit sind die Reisemöglichkeiten stark eingeschränkt, dazu kommt die Unwägbarkeit der weiteren Entwicklung. Dadurch ist die Durchführbarkeit der Messe im Juni grundlegend gefährdet. Gleichzeitig ist die Bedeutung der Automatica als Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik so groß, dass wir dieses Risiko nicht eingehen möchten.“

Wilfried Eberhardt, Vorsitzender des Automatica-Fachbeirats sowie Chief Marketing Officer der Kuka AG, ergänzt: „Die Verschiebung der Automatica an das Jahresende ist in Anbetracht der aktuellen Lage die richtige Entscheidung. Im Dezember wird die Messe als wichtiger Impulsgeber für eine erfolgreiche Zeit nach der Krise fungieren und der Branche dabei helfen, gestärkt aus der aktuellen Ausnahmesituation hervorzugehen.“

Inge Hübner

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