In der Praxis getestet

Ausblick auf das Ethernet-APL-Portfolio von Endress+Hauser bis Mitte 2022

Vorstellung des Ethernet-APL-Portfolios von Endress+Hauser bis Mitte 2022 (Quelle: Endress+Hauser)

Bereits vor der offiziellen Vorstellung der Normen und Spezifikationen und der nach ihren Vorgaben konstruierten Geräte wurde die Ethernet-APL-Technologie erfolgreich in der Praxis eingesetzt. So hat BASF in Ludwigshafen im Jahr 2019 Ethernet-APL-Prototypen verschiedener Hersteller installiert. Die Tests bei BASF reichten von der Installation über die Inbetriebnahme bis hin zum Ausschleusen von Daten parallel zum Prozessleitsystem und zeigen, dass Ethernet-APL die grundsätz­lichen Vorteile der Ethernet-Technologie gegenüber der analogen 4…20 mA-Technologie und den digitalen Feldbussen auch in den verfahrenstechnischen Produktionen nutzbar macht.

Im BASF-Testlabor werden ebenfalls Geräte installiert, die für den Einsatz in explosionsfähigen Atmosphären geeignet sind. Momentan betrifft das noch die Zündschutzart Ex ic, doch schon bald sollen eigensichere Geräte für den Einsatz in Zone 0 (Ex ia) getestet werden. Das ist möglich, weil in Anlehnung an das FISCO-Konzept gemeinsam mit der Dekra Exam ein 2-WISE-Explosionsschutz (2-Wire Intrinsically Safe Ethernet) für eigensichere Zwei-Draht-Feldbussysteme konzipiert wurde. Auch verwendet Ethernet-APL ein von Power-over-Data-Line abweichendes Speisekonzept.

Zudem sind die bei der BASF verwendeten Standard-Sicherheitssteuerungen bereits mit einem Profinet-Kommunikationsmodul ausgestattet, das direkt mit den APL-Field-Switches verbunden wird. Daher kann in der Zukunft dieselbe Technik für die Sicherheits- wie für die Leitsystemanwendungen genutzt werden. Detailliert werden die Vorteile des konsequenten Einsatzes der Ethernet-APL-Technologie auch im Whitepaper „Ethernet-APL im Feld für hochverfügbare Sicherheitsanwendungen“ vorgestellt und erläutert. So empfehlen die Autoren beispielsweise, die Investitionen für Ethernet-APL in der Prozessautomation mit zu nutzen, um die Anforderungen für funktional sichere Anwendungen mit zu berücksichtigen. Damit werde der Markteintritt erleichtert und nachträgliche zusätz­liche Investitionen vermieden.

„Wir nehmen diese umfangreichen Tests auf uns, damit wir gut vorbereitet sind, wenn wir die Technik im kommenden Jahr in einer Pilotanlage in Europa installieren“, sagt Gerd Nieder­mayer, Senior E+I Engineering Manager bei der BASF SE.

Ausblick

Endress+Hauser arbeitet intensiv an der Entwicklung seines Ethernet-APL-Produktportfolios. Im Lauf des ersten Halbjahres 2022 sollen Ethernet-APL-Geräte für die Messprinzipien Durchfluss, Füllstand, Druck und Temperatur auf den Markt gebracht werden. „Damit stellen wir neben den bereits existierenden 4-Leiter-Ethernet-Geräten für Durchflussmessung und Flüssigkeitsanalyse ein breites Portfolio mit Ethernet-Konnektivität zur Verfügung“, sagt B. Spielmann. 
Aufgrund der Vielzahl an Vorteilen und vor allem zur Ausrichtung an den Zukunftsanforderungen gehen die Experten davon aus, dass sich Ethernet-APL schnell im Prozessbereich etablieren wird. Dies sei auch deshalb der Fall, weil im nächsten Jahr viele Hersteller entsprechende Produkte auf den Markt bringen wollen. Die einfache Integration in die bestehende In­frastruktur von Brownfield-Anlagen trage ihr Weiteres dazu bei.
 

 

Inge Hübner und Frank Jablonski, freier Journalist bei mylk+honey für Endress+Hauser.
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