... über die Batteriezellenfertigung ...

Christian Wolf, Turck-Geschäftsführer, zählt auch die Logistik zu den Turck-Standbeinen: „Hier begleiten wir große Veränderungen: Moderne Logistikzentren nutzen viele Komponenten, die in Echtzeit untereinander kommunizieren und unterschiedliche Daten an überlagerte Systeme senden, vom AGV bis hin zum Stapler mit randvollen Palleten. Diese Entwicklung führt zu höherwertiger Automatisierung. Rund um das Thema RFID sind wir der einzige Anbieter, der neben Hard- und Software auch die Systemintegration in die MES- oder ERP-Systeme der Anwender anbietet.“ (Quelle: Turck)
Zu den jüngeren Branchen, die Turck mit seinen Lösungen adressiert, zählt die Batteriezellenfertigung. Nach ZVEI-Angaben ist diese Teilbranche im letzten Jahr um 7 % gewachsen und soll auch zukünftig Wachstum generieren. „Unser gesamtes Leben basiert mittlerweile auf batteriebetriebenen Devices – angefangen beim Smartphone bis hin zur Elektromobilität. Daraus ergeben sich riesige Wachstumschancen, gerade in Asien. Hinzu kommt, dass die asiatischen Hersteller überall auf dem Globus Fabriken bauen“, nennt C. Wolf als Beschleuniger auch für das eigene Geschäft. „In China haben wir Ende letzten Jahres ein Projekt bei dem größten Batteriezellenhersteller der Welt gewonnen – im signifikant achtstelligen Eurobereich“, freut sich der Geschäftsführer. Nach dem Grund für den Zuschlag beim chinesischen Batteriehersteller gefragt, sagt er: „Wir haben die Applikation des Kunden am besten verstanden. Seit drei bis vier Jahren arbeiten wir eng mit ihm zusammen und entwickeln Konzepte, insbesondere für die nächste Generation der Batteriezellenfertigung und Datenanalyse.“
Prinzipiell ist man bei Turck überzeugt, dass sich die Verfahren und Technologien zur Produktion von Batteriezellen in den nächsten Jahren deutlich weiterentwickeln werden. Neue Rohmaterialien, veränderte Misch- und Beschichtungsprozesse oder neue Verfahren zum Kalandrieren und Wickeln sind einige Beispiele. Bei diesen dynamischen Veränderungsprozessen und -geschwindigkeiten will das Unternehmen seine Kunden mit passenden Lösungen unterstützen. Dazu positioniert man sich als Experte für smarte Automatisierungstechnik, datengestützte Prozessoptimierung und flexible Produktionsanlagen. „Mit der Datentransparenz unserer RFID-Identifikationstechnik unterstützen wir Kunden, den Output bestehender Anlagen zu erhöhen und gleichzeitig die Prozesssicherheit sowie Produktqualität zu steigern. Ferner ist es durch smarte Automatisierung inklusive Condition Monitoring möglich, Probleme frühzeitig zu erkennen und daraus vorausschauende Wartungsmaßnahmen abzuleiten. Damit wird dann die Verfügbarkeit sowie die Gesamteffizienz einer Anlage (OEE) deutlich und dauerhaft gesteigert“, berichtet O. Ophoff. „Dezentrale Automatisierungstechnik mit robusten, schaltschranklosen IP67-Systemen erleichtert den Aufbau modularer Produktionsanlagen für eine spätere Neugruppierung von Maschinen oder die Verlagerung von Kapazitäten.“
... bis in Wasserstoffprojekte
Wie C. Wolf anmerkt, habe Turck als IP67-Spezialist bereits sehr früh den Trend modularer Maschinen und Anlagen unterstützt. Dies komme dem Unternehmen nun auch bei dem aufstrebenden Thema Wasserstoff zugute, ebenso wie die langjährige Erfahrung in der Automatisierung von Anlagen im Umfeld von Ex-Bereichen. Zum Einsatz kommen hier unter anderem die IP67-geschützten IO-Systeme, Steuerungen und Sicherheitstechnik. In diesem Umfeld sieht C. Wolf Turck vor allem hinsichtlich der Ethernet-Technologie im Ex-Bereich als führend an. „Mit Excom haben wir ein Remote-IO-System für Zone 1 und Zone 2 entwickelt. Außerdem waren wir früh im RFID-Bereich unterwegs, ebenfalls mit Ex-Produkten und Ethernet-Ankopplung. Mit Cabinet Condition Monitoring bieten wir die Möglichkeit, die Downtime von Anlagen durch effiziente Schaltschranküberwachung zu reduzieren.“ Dank robuster Schnellsteckverbinder und dezentraler IO-Systeme kann der mechanische Aufwand für Schutzgehäuse und Verdrahtung reduziert werden. „Anlagenerweiterungen sind aufgrund der Auslagerung der Steuerungsfunktion in autarke Module einfacher vornehmbar. Das ist ein wichtiger Aspekt in der dynamischen Wasserstoffwirtschaft. Dezentrale Steuerungen erlauben es, Systeme bereits vor der Integration in übergeordnete Systeme zu testen. Mit der Integration der Maschinen-Semantik Module Type Package (MTP) erhöhen wir die Interkonnektivität und Flexibilität der Module zusätzlich“, sagt O. Ophoff.
Zusätzlich stellt C. Wolf heraus: „Bei Wasserstoff geht es nicht allein um das Exploring, sondern auch um Transportation. Zulassungen spielen eine große Rolle, gerade im internationalen Kontext.“ Als weiteren wichtigen Punkt nennt er die Kombinatorik. „Auch hier gilt: Mit dem einen Produkt ist es nicht getan. Gerade in solchen Branchen ist Prozess-Know-how entscheidend. Es müssen Fragen beantwortet werden, welche Komponenten außerhalb und welche im Schallschrank untergebracht werden können usw. Und das macht es am Ende aus“, so C. Wolf.
Für die Zukunft gerüstet
Mit Blick in die Zukunft sagt C. Wolf: „In allen Bereichen, in denen smarte Sensorik Mehrwert generieren kann, werden wir die physikalischen Prinzipien und weitere Sensortechnologien ausbauen. Beispielsweise werden wir uns auch dem Thema Bildverarbeitung widmen.“ Als weiteres Beispiel führt er neue Radarsensoren an und erläutert: „Gerade in der Logistik eignen sie sich optimal für die Kollisionsvermeidung von AGV. Dort spielen sie ihre Vorteile aus, wo Laserscanner ihre Schwächen haben.“ Prinzipiell wolle man an der allgemeinen Sensor-to-Cloud-Ausrichtung weiter festhalten.
Stärkere Investitionen sind zudem in die Lokalisierung der Wertschöpfungsstrukturen geplant. „Unser Ziel ist es, sowohl die Entwicklung als auch die Fertigung noch stärker in die Kontinente zu bringen. Dazu schaffen wir Kompetenzzentren in Nordamerika, Europa und Asien. Dadurch wollen wir die crossfunktionale und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern“, erläutert C. Wolf. Darüber hinaus wird aktuell der Digitalvertrieb weiter ausgebaut. „Unseren klassischen Direktvertrieb und das Distributionsnetz haben wir um einen eigenen Webshop ergänzt, den wir derzeit intensiv ausbauen und mit weiteren Funktionalitäten ausstatten. In Zukunft möchten wir unsere Sales-Prozesse weiter automatisieren, um Kunden eine 24/7-Verfügbarkeit sicherzustellen. Konkret: weitgehend voll automatisierte End-to-End-Prozesse vom Kunden zum Kunden, um manuelle Arbeit maximal zu reduzieren“, fasst C. Wolf zusammen. Damit folgt man konsequent der Vision der Leading Digital Automation Company. „Diese bezieht sich nicht alleine auf das Produkt- und Serviceangebot, sondern hat auch mit unserer internen Prozessstruktur zu tun. Im Fokus liegt dabei, zunehmend schneller und besser auf Kundenanforderungen reagieren zu können.“ Damit wird auch der Anspruch an sich selbst, effizienter zu werden, erfüllt.
Effizienz ebenso wie Nachhaltigkeit und Rentabilität gehören für Turck zu den wichtigsten Stellschrauben auf dem Weg in eine wettbewerbsfähige und ökologisch verträgliche Zukunft. Dabei bedeutet Nachhaltigkeit in der Industrie für Turck, mit Automatisierung Veränderungen vorantreiben. Unter dem Slogan „We enable Sustainability“ werden digital vernetzbare Lösungen für effiziente Automatisierungssysteme angeboten. Adressiert werden damit auch aufstrebende Branchen und somit die Next Steps into Future beschritten.