(Quelle: Relayr)

Die Studie „Industrial IoT in Deutschland: Transformation und Technologieeinsatz bei industriellen Unternehmen aus Entscheiderperspektive“ stellt den Status Quo der digitalen Transformation und den aktuellen sowie langfristigen Einsatz von IIoT in Industrieunternehmen in den Fokus. Die Umfrage von 200 Entscheidern der fertigenden Industrie in Deutschland wurde im Sommer 2020 durchgeführt.

Die Studienergebnisse zeigen, dass der Großteil deutscher Industrieunternehmen (77 %) einen Transformationsprozess innerhalb ihres jeweiligen Markts beobachtet. Auf ihr eigenes Unternehmen bezogen, geben sogar 94 % der Entscheider an, sich in einem Prozess der digitalen Transformation zu befinden. Die meisten Unternehmen verorten sich momentan in der „Phase der Maßnahmenplanung“ (27 %) und in der „Phase der Erprobung, des praktischen Ausprobierens von Maßnahmen und Überprüfen der Wirksamkeit“ (34 %).

Treiber für Transformationsprozesse 

Künstliche Intelligenz, Blockchain und Big Data gelten neben IIoT als die drei prägendsten Schlüsseltechnologien in der Industrie. IIoT wird von 60 % der Unternehmen als „wichtig“ bis „sehr wichtig“ eingeschätzt und setzt sich somit gegen Big Data-Technologien (46 %) und Künstliche Intelligenz (36 %) durch. Blockchain-Technologien werden im Vergleich nur von 10 % der Industrieunternehmen als „wichtig“ bis „sehr wichtig“ bewertet.

Bedeutung von IIoT

Zum Zeitpunkt der Befragung nutzten 49 % der Unternehmen IIoT-Technologien. Die meisten Unternehmen setzen die Technologie seit ein bis zwei Jahren (35 %) oder drei bis fünf Jahren (39 %) ein. Als Hauptgründe für den Einsatz von IIoT werden wesentliche Aspekte, wie Prozessoptimierung (24 %), Effizienz (18 %) sowie Anforderungen des Auftraggebers oder Markts (17 %) oder auch Modernisierung (15 %), benannt. Das Ziel der Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung spiegelt sich zudem im meistgenannten Anwendungsgebiet von IIoT wider: 84 % der Unternehmen nutzen IIoT, um an ihren Maschinen oder Anlagen Datenanalysen anhand von Sensordaten vorzunehmen. Von den Nichtnutzern planen ganze 65 % IIoT in Zukunft einzuführen. Ihre Hauptmotivation, IIoT neu zu implementieren, besteht in der Verbesserung betrieblicher Abläufe (87 %) sowie der Erhöhung der Qualität (79 %). Von denjenigen, die in der Zukunft keinen IIoT-Einsatz planen, würden 75 % der Befragten bei einer Absicherung der Verbesserung ihrer Geschäftsergebnisse ihre Meinung ändern und IIoT einführen.

Insgesamt zeichnet sich eine positive Haltung gegenüber IIoT-Lösungen ab: Ganze 79 % der Befragten bewerten den Nutzen von IIoT für ihr Unternehmen als „positiv“, während 16 % ihn als „neutral“ ansehen. Keines der Unternehmen zieht ein negatives Fazit. Mit den heutigen Erfahrungswerten würden 93 % ihre Entscheidung für IIoT wiederholen. Ein Großteil der Unternehmen (74 %) plant bereits weitere IIoT-Projekte.

Herausforderungen der digitalen Transformation

Auch wenn die Ergebnisse der Studie eine positive Sprache sprechen, stehen deutsche Industrieunternehmen in ihrem digitalen Transformationsprozess ebenso vor Herausforderungen. „Mangel an Mitarbeitern mit digitalem Fachwissen“ (63 %), „veraltete/unpassende Datenarchitektur“ (60 %), „notwendige strategische Investitionen“ (59 %) werden hier von den Entscheidern am häufigsten genannt. Der Faktor Fachkräftemangel zeigt sich auch bei der konkreten Umsetzung von IIoT-Projekten als größtes Hindernis. „Mangel an spezialisiertem Know-how rund um IIoT“ und der „Mangel an qualifiziertem Personal“ stellt für 55 % der Befragten ein Problem dar. Abhilfe verschaffen sich die Unternehmen durch Expertise von außen. Drei Viertel der Befragten haben bei der Einführung und Umsetzung von IIoT-Technologien auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern gesetzt.

Neue Geschäftsmodells kaum im Fokus

IIoT bietet bekanntermaßen nicht nur das Potenzial, Prozesse zu optimieren und Ausfallzeiten zu verringern. Die Technologie kann gleichfalls dazu dienen, das bestehende Geschäftsmodell von Unternehmen zu erweitern oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Hier sind die Reaktionen der Befragten allerdings zwiegespalten: Zum Zeitpunkt der Befragung hatten 17 % ihr Geschäftsmodell im Zuge der IIoT-Einführung bereits geändert, 38 % können sich dies zumindest für die Zukunft vorstellen. Aber auch ganze 44 % halten dies für keine Option.

Fazit

„Die Ergebnisse sind in meinen Augen an vielen Stellen sehr erfreulich: So zeigen die Antworten eindeutig, dass IIoT als die Schlüsseltechnologie für die deutsche Industrie gesehen wird. Ihr Einsatz wird von den Unternehmen durchgängig positiv wahrgenommen", sagt Josef Brunner, CEO von Relay. "IIoT ist völlig zu Recht in der Mitte der deutschen Wirtschaft und Industrie angekommen. Doch es zeigt sich auch eine gewisse Zögerlichkeit der Unternehmen gegenüber umfassender Veränderung in der Weiterentwicklung traditioneller Geschäftsmodelle im Zuge der digitalen Transformation. Hier besteht noch viel ungenutztes Potenzial. Wir sind froh, als Partner für die Industrie dazu beizutragen, dieses Potenzial in Zukunft zu nutzen.“

Über die Studie

Die empirische Studie verfolgt das Globalziel, den Status Quo der digitalen Transformation unter Rückbezug des IIoT abzubilden. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde der Untersuchungszeitraum vom Frühjahr 2020 auf den Zeitraum 17. März bis 3. Juli 2020 gelegt. Die repräsentative Stichprobe berücksichtigt 200 Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von unter 1.000 und einem Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. €. Die Unternehmen operieren in Branchen der fertigenden Industrie. In den teilstandardisierten Telefonbefragungen wurden gezielt Personen in C-Level-Position und aus dem Bereich der IT interviewt.

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