Bild vom Siemens-Standort Fürth

World Economic Forum hat den Siemens-Standort Fürth als Leuchtturm für Nachhaltigkeit ausgezeichnet. (Quelle: Siemens)

„Der Sustainability Lighthouse Award würdigt die herausragende Arbeit unseres Teams in Fürth. Durch die Einführung unseres intelligenten Energiesystems haben wir den Energieverbrauch um 64 % reduziert und die Treibhausgasemissionen um 72 % pro Durchsatz gesenkt. Zusätzlich haben wir die Produktion um 145 % erhöht und damit gezeigt, dass Nachhaltigkeit und Produktivität Hand in Hand gehen können”, sagte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries. “Die Innovation kommt nicht nur unserem Betrieb zugute, sondern wird auch eingesetzt, um unseren Kunden profitable, umweltfreundliche Lösungen anzubieten. Diese jüngste Auszeichnung des WEF Lighthouse Network reiht sich in die Anerkennungen unserer Standorte Amberg, Chengdu und Erlangen ein und unterstreicht die führende Rolle von Siemens in der nachhaltigen Fertigung.”

An dem 1954 gegründeten Siemens-Standort Fürth mit rund 1.700 Mitarbeitenden entwickelt und fertigt das Technologieunternehmen innovative Produkte für die Industrieautomation, die zur Digitalisierung sowie zur Effizienzsteigerung in verschiedenen Industrien beitragen. So werden unter anderem HMI-Panels produziert. Fürth ist der globale Sitz der Simatic HMI-Panel-Produktion.

Der Standort Fürth strebt an, bis zum Jahr 2026 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Das ist vier Jahre vor dem übergreifenden Unternehmensziel. Am Standort Fürth wurde nach Unternehmensangaben bereits 2012 ein abteilungsübergreifendes Nachhaltigkeitsteam eingerichtet, das systematisch Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs und der CO₂e-Emissionen einführte. Der Standort reduzierte nach eigenen Angaben seine industriellen Abfälle im Zeitraum 2019 bis 2023 um 47 % pro Durchsatz.

Energieeffizienz in Produktion und Gebäuden

Als Herzstück der Nachhaltigkeits-Maßnahmen in Fürth wird ein innovatives, ganzheitliches Energiesystem für Produktion und Gebäude angegeben. "Hier kommen mehrere miteinander kommunizierende Systeme aus dem Hause Siemens zum Einsatz", berichtet das Unternehmen und führt an: Simatic Energy Manager Pro, der Siemens Navigator sowie integrierte Performance-Services wie zum Beispiel der Performance Optimizer. Mehr als 350 Energiezähler vor Ort verknüpfen sämtliche Energiedaten und ermöglichen eine zielgerichtete Reduzierung des Energieverbrauchs sowie eine präzise Berechnung des CO2-Fußabdrucks der Produkte (PCF). Das System schlägt selbstständig konkrete Verbesserungen vor und hat bereits Einsparpotenziale realisiert: "Etwa bei der Beleuchtung konnten 952 MWh pro Jahr und bei der Gebäudeautomation rund 103 MWh jährlich eingespart werden. Damit könnten etwa 2.000 Haushalte im gleichen Zeitraum mit Strom versorgt werden. Die Ergebnisse fließen auch in das lokale E2E-PFC-Management (End-to-End Product Carbon Footprint-Management) ein, das den CO₂-Fußabdruck der Produkte überwacht. Bereits etwa 90 % der Serienprodukte werden in Sigreen, der Siemens-Software zum Emissionsmanagement auf Produktebene, erfasst und zeigen den PCF auf Basis von Primärdaten", berichten die Experten.

Verbesserung der Netzqualität und Kreislaufwirtschaft

"Ein zusammen mit einem Partner eingeführtes elektromagnetisches Filtersystem minimiert Energieverluste aufgrund von Netzstörungen. Dies führte innerhalb des Betrachtungszeitraums von 2019 bis 2023 zu einer Verringerung des Gesamtstromverbrauchs um 3,8 % und stabilisierte die Stromverteilung, wodurch das Risiko von Maschinenstillständen gesenkt werden konnte. Der Standort führte zudem eine Kreislaufwirtschaft ein, um den industriellen Abfall zu reduzieren und die Lebensdauer der Produkte zu verlängern. Fürth profitiert dabei von einem bestehenden Reparaturzentrum vor Ort, das für ausgewählte Produkte einen erweiterten Life-Repair-Service anbietet. Aktuell sind es bereits 310 Produkte, deren Lebenszyklus verlängert wird, bis 2026 soll diese Zahl auf 2000 Produkte steigen", heißt es in einer Unternehmensmeldung. „Darüber hinaus vermeiden wir Emissionen, die bei der Verschrottung sowie bei der Herstellung sonst benötigter neuer Produkte anfallen würden“, sagte Werkleiter Lorenz Rappl.

Dekarbonisierung des Standorts

Daneben berichtet Siemens von weiteren Maßnahmen, um den Energieverbrauch des Standorts zu senken und auf eine eigene Versorgung auszurichten. So sein im Herbst 2023 auf dem Dach des Parkhauses mit 3.300 m2 eine Photovoltaikanlage mit 460 kW-Peak Leistung installiert worden - eine der größten Anlagen bei Siemens-Bestandsgebäuden. Auch den unter anderem für Schweißvorgänge benötigten Stickstoff in der Fertigung produziere man nun selbst. 2024 habe man die Versorgung mit angeliefertem Stickstoff auf eine Anlage zur Stickstoffeigenerzeugung umgestellt. Zudem soll die Abwärme von industriellen Prozessen zur Heizung des Standorts genutzt werden. "Diese Projekte tragen nicht nur zur Emissionsreduktion bei, sondern ermöglichen auch eine effizientere Ressourcennutzung", wird weiter berichtet.

Für seine übergreifenden Nachhaltigkeitsziele berichtet Siemens ebenfalls davon, "deutliche" Fortschritte zu machen. Durch umfangreiche Investitionen, unter anderem in den Einsatz eigener Technologien zur Effizienzsteigerung sowie zur Elektrifizierung von Produktionsanlagen und Gebäuden, habe Siemens seine CO₂e-Emissionen seit 2019 um 60 % verringert. "Als führendes Technologieunternehmen verbindet Siemens die reale mit der digitalen Welt und unterstützt seine Kunden mit innovativen Technologien und Produkten dabei, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben – mehr als 90 % des Siemens-Geschäfts ermöglicht Kunden, positive Nachhaltigkeitswirkungen zu erreichen", gibt das Unternehmen an.

Siemens (ih)

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