Abbildung aufgeschlagenes Buch Studie

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Wie der VDMA mitteilt, hat sich die Anzahl der Antragsteller im Maschinen- und Anlagenbau in den zurückliegenden zwölf Monaten um 94 % und die Anzahl der gestellten Anträge um 125 % erhöht. Eine weitere Dynamisierung sei zu erwarten. 

Hohes Innovationstempo, langsamer Mittelabfluss

Ferner teilt der Verband mit: Für die Wirtschaftsjahre 2021 und 2022 können die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus mit einem Fördervolumen aus der Forschungszulage von etwa 50 Mio. € pro Jahr rechnen. Dies entspricht etwa einem Viertel des Umfangs, den die Branche aus Programmen der direkten FuE-Förderung bislang erhalten hat.

„Das neue Instrument hilft den Unternehmen, Transformationsprozesse bottom-up, themenoffen und noch schneller anzugehen“, betont Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer. „Der Maschinenbau hält das Innovationstempo hoch und investiert die zusätzlichen Mittel in die Zukunftssicherung am Standort Deutschland.“

"Gleichwohl liegt der Mittelabfluss aus der Forschungszulage insgesamt noch deutlich hinter den Budgetzahlen der Bundesregierung zurück. Über alle Branchen hinweg sind wohl erst rund 10 % der insgesamt budgetierten Mittel von 2,5 Mrd. € pro Jahr abgeflossen. Dass zunächst nur ein kleinerer Teil der forschenden Unternehmen das neue Instrument genutzt hat, liegt auch daran, dass die Unternehmen bis zu vier Jahre Zeit haben, um einen Antrag zu stellen", heißt es in einer Meldung.

Hemmschuh Antrags- und Genehmigungsverfahren

„Auffällig ist, dass viele grundsätzlich förderfähige Unternehmen derzeit keine Antragstellung planen“, sagt Dr. Christian Rammer, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ sowie Projektleiter. „So gibt es selbst im Maschinen- und Anlagenbau geschätzt etwa noch 1.900 Unternehmen, die für eine Antragstellung in Frage kommen“. Dies entspricht laut dem Verband 55 % der förderfähigen Unternehmen in dieser Branche. Die wichtigsten Verzichtsgründe sind der Umfrage zufolge fehlende Informationen zur Forschungszulage, Unsicherheit und fehlende personelle Ressourcen für die Antragstellung. Auch wird das Antrags- und Genehmigungsverfahren als aufwendig wahrgenommen. "Der größte Teil dieser Unternehmen verfügt über keine Erfahrung aus der direkten FuE-Förderung, sodass die Erstellung von Anträgen zu FuE-Vorhaben Neuland für diese Unternehmen ist", erläutert der VDMA.

Dabei weist die Forschungszulage gegenüber der direkten FuE-Förderung sehr hohe Bewilligungsquoten von 84 % im Maschinen- und Anlagenbau und 76 % im Mittel aller Branchen auf. Auch verspricht diese Förderung hohe positive Effekte auf die Stärkung der FuE-Tätigkeit. Laut dem VDMA wollen 85 % der Maschinenbauunternehmen die Mittel aus der Forschungszulage für zusätzliche FuE-Aktivitäten einsetzen. „Damit kann ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des Ziels der Bundesregierung geleistet werden, bis 2025 gesamtstaatlich eine Summe von 3,5 % des Bruttoinlandprodukts für Forschung und Entwicklung aufzuwenden“, unterstreicht Dr. Ralph Wiechers, Chefvolkswirt und Leiter der Steuerabteilung des VDMA. „Im Sinne von Wettbewerbsfähigkeit und künftigem Wachstum sollten jetzt alle Stellschrauben genutzt werden, die für eine möglichst breite Inanspruchnahme der Forschungszulage infrage kommen“.

Die Optimierungspotenziale

Aus der Perspektive der Unternehmen wird für den Verband deutlich: Die Umsetzung der Forschungszulage sollte vereinfacht und als Instrument attraktiver ausgestaltet werden. So könnte durch die weitere und dauerhafte Anhebung des Deckels, der derzeit bei 4 Mio. € an förderfähigen FuE-Aufwendungen pro Jahr liegt, die Wirkung der Forschungszulage deutlich stärker in die Gruppe der Midrange-Unternehmen mit 250 bis 3.000 Beschäftigten hineingetragen werden.

„Wir empfehlen auf Basis unserer Studie auch die Informationsarbeit zur Forschungszulage weiter zu verstärken und direkte Beratung der Unternehmen durch die Bescheinigungsstelle anzubieten“, sagt ZEW-Ökonom C. Rammer. „Darüber hinaus braucht es mehr branchenspezifische Hinweise und eine praxisnahe Definition von FuE.“

Auch der VDMA fordert, dass die Bundesregierung das Instrument weiter stärkt. „Gutes kann noch besser werden, wozu die Anhebung des Deckelbetrags, die Einbeziehung von Sachkosten und eine praxistaugliche Umsetzung gehören“, betont H. Rauen.

VDMA (ih)

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