(Quelle: VDMA)

Der VDMA verweist im Zusammenhang mit der Bekanntgabe der aktuellen Zahlen darauf, dass die Maschinenexporte im zweiten Quartal 2020 – dem Höhepunkt der Corona-Pandemie – um 21,5 % zurückgegangen waren. Im ersten Quartal 2020 lag der Rückgang bei 5 %. Insofern sei der starke Anstieg im zweiten Quartal des laufenden Jahres auch auf eine niedrigere Vorjahresbasis zurückzuführen. Unterm Strich lagen die Maschinenausfuhren laut VDMA im ersten Halbjahr dieses Jahres 11,2 % über denen des Vorjahres.

„Das kräftige Comeback der Maschinenexporte in nahezu alle Regionen der Welt ist sehr erfreulich“, sagt VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. „Doch das positive Bild darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der weitere Aufschwung im Maschinenbau aufgrund von Materialmangel deutlich erschwert wird.“ Besonders die Versorgung mit Vorprodukten aus der Elektronik- und Stahlindustrie sei problematisch und sorge für angespannte Lieferketten, wie aus einer Umfrage unter VDMA-Mitgliedern Anfang April hervorging. „Und die Situation hat sich seitdem weiter verschlechtert. Der Druck auf die Lieferketten ist hoch und wird zusätzlich durch Logistikengpässe verschärft. So sorgte ein einzelner Corona-Fall bei einem Hafenmitarbeiter in China im Juni bei Shenzhen und im August in Ningbo für eine Teilsperrung des viert- beziehungsweise drittgrößten Hafens der Welt. Das wiederum sorgt für eine hohe Beeinträchtigung des internationalen Warenverkehrs, erhöhte Lieferzeiten und einen Anstieg der Frachtkosten“, erläutert der VDMA-Konjunkturexperte. „Die Frachtraten zwischen China und Europa haben sich im bisherigen Jahresverlauf ohnehin schon mehr als versechsfacht."

USA und China im Fokus

Die Maschinenexporte in die beiden wichtigsten Einzelmärkte USA und China wiesen laut dem Branchenverband zuletzt eine gegenläufige Dynamik aus: Im zweiten Quartal wurden 32,4 % mehr Maschinen und Anlagen aus Deutschland in die USA exportiert, während das Vorjahresergebnis im ersten Quartal noch um 6,6 % verfehlt wurde. In China lagen die Maschinenexporte aus Deutschland im zweiten Quartal 9,9 % und im ersten Quartal um 20,4 % über dem Vorjahreswert. „Die USA und China waren vor einem Jahr unterschiedlich stark von der Pandemie betroffen. Nach einem kurzen Dämpfer zu Beginn des vergangenen Jahres sorgte das schnelle Hochfahren der Industrieproduktion für eine rasche Erholung der Maschinenexporte dorthin. Bereits im ersten Quartal 2021 wurde das Vorkrisenniveau übertroffen“, sagt O. Wortmann. „Das Abflachen der Wachstumsdynamik war auf diesem Niveau zu erwarten.“ In den USA setzte die Pandemie etwas später ein. Hier wurde der stärkste Rückgang im zweiten Quartal 2020 mit minus 22,6 % verzeichnet. "Doch auch die Maschinenexporte in die USA dürften in naher Zukunft ihr Vorkrisenniveau übertreffen, denn das milliardenschwere Konjunkturpaket sorgt für Schwung in der amerikanischen Volkswirtschaft", sind die VDMA-Experten überzeugt. 

Exporte in die EU-27 im Detail

Im zweiten Quartal lagen die gesamten Maschinenexporte aus Deutschland in die EU-27 um 26,1 % über ihrem Vorjahresniveau. Das Exportgeschäft mit den drei wichtigsten Abnehmern aus der EU-27, Frankreich (plus 28,8 %), Italien (plus 39,3 %) und den Niederlanden (plus 14,0 %) wuchs jeweils zweistellig – teilweise auch bedingt durch hohe Rückgänge im vergangenen Jahr. Ein hohes Exportwachstum verzeichneten ebenfalls die Türkei (plus 46,6 %) und das Vereinigte Königreich (plus 68,1 %). „In der Türkei entlädt sich der angelaufene Investitionsstau, der sich durch die Währungskrise aus 2018 und die Corona-Krise aufgebaut hat. Wie lange die positive Entwicklung anhält, bleibt abzuwarten, denn die Lira befindet sich weiter im Abwärtstrend, wodurch die Importe für die Türkei teurer werden. Im Vereinigten Königreich ist das öffentliche Leben zuletzt fast zum Normalzustand zurückgekehrt, was einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung begünstigt. Davon profitieren letztlich auch Maschinenexporteure“, sagt O. Wortmann.

Südkorea ist laut VDMA das einzige Land unter den Top-20-Absatzländern mit einem Rückgang der Maschinenexporte aus Deutschland (minus 6,1 %).

VDMA (ih)

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