
Die VDMA-Konjunkturerhebung Q1/2025 zeigt unter anderem die aktuelle Stimmungslage und Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate im Maschinenbau. (Quelle: VDMA)
Als wesentliche Ergebnisse seiner Konjunkturerhebung teilt der VDMA mit: Mehr als ein Viertel der insgesamt 940 Unternehmen (27 %) bewerten die aktuelle Lage nun als sehr gut oder gut (Januar: 22 %). Ebenso viele Unternehmen (30 %) geben dagegen das Urteil “schlecht” oder “sehr schlecht” ab. Die Aussichten haben sich ebenfalls etwas aufgehellt: Fast jedes dritte Unternehmen (30 %) rechnet damit, dass sich die Lage im nächsten halben Jahr bessert (Januar: 22 %), während die Zahl derjenigen, die pessimistisch in die Zukunft schauen, im Vergleich zur vorhergehenden Befragung im Januar konstant geblieben ist (15 %).
„Die Stimmung im Maschinen- und Anlagenbau ist zu Jahresbeginn, wie erwartet, etwas besser geworden. Doch das dürfte leider nur eine Momentaufnahme sein. Denn die Befragung wurde vor dem 3. April abgeschlossen. Sprich: Die jüngsten Zollankündigungen der USA und die Reaktion der betroffenen Länder, ganz zu schweigen von den zu erwartenden Auswirkungen auf die Maschinenbau-unternehmen, spiegeln sich in den Ergebnissen noch nicht wider“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers die Ergebnisse.
Hoffnungsvoller Ausblick auf 2026
Das laufende Jahr dürfte damit für viele Unternehmen herausfordernd bleiben. Die nominalen Umsatzerwartungen der Unternehmen bestätigen dies schon zum Zeitpunkt der Befragung, wie der VDMA berichtet: Im laufenden Jahr erwarten 47 % der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau ein nominales Umsatzwachstum. 30 % erwarten eine Stagnation. Für das Jahr 2026 sind die Unternehmen etwas optimistischer: "Mit 60 % gehen deutlich mehr als die Hälfte der Unternehmen von einer Umsatzsteigerung aus, wobei sich dessen Zuwachs für den Großteil dieser Unternehmen mit maximal 5 % eher bescheiden ausnimmt. Denn nach wie vor herrscht weit verbreitete Skepsis, wie stark und nachhaltig die Bestellungen wieder anziehen werden", heißt es in einer Meldung. „Die Auftragssituation wird von 26 % der Unternehmen mit Blick auf die nächsten sechs Monate als Risiko angesehen. Das ist zwar weniger pessimistisch als noch im Januar, aber noch lange keine zufriedenstellende Basis für stabile Umsatz- und Ertragserwartungen“, analysiert der VDMA-Chefvolkswirt.
Die Unsicherheit spiegelt sich ebenfalls in den Investitionserwartungen der Unternehmen wider, auch wenn laut der Erhebung fast die Hälfte der Unternehmen (46 %) ihre Investitionen steigern wollen. Mehr als jedes dritte Unternehmen (38 %) erwartet im laufenden Jahr eine Stagnation, jedes sechste Unternehmen (16 %) will weniger investieren. Für das nächste Jahr sind die Unternehmen etwas optimistischer. 60 % sehen eine Zunahme der Investitionen als realistisch an. „Die Unternehmen halten sich im von hoher Unsicherheit geprägten Geschäftsumfeld weiterhin mit Investitionen zurück. Positive Impulse dürften vom gesunkenen Zinsniveau auch auf den Maschinenbau ausstrahlen. Zudem wird der deutsche Maschinenbau auch vom 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Investitionen profitieren können – wenn die Bürokratie und lange Genehmigungsverfahren den Unternehmen keinen Strich durch die Rechnung machen“, betont Dr. R. Wiechers.
Blick in die Regionen
Bei der Bewertung der regionalen Absatzchancen führt laut dem VDMA Nordamerika die Riege der Absatzmärkte zwar nach wie vor an, jedoch weniger deutlich als noch zu Jahresbeginn. "Im März stuften 35 % der Unternehmen die Absatzchancen in Nordamerika als gut oder sehr gut ein, im Januar waren es noch 42 %. Und auch mit Blick auf die nächsten sechs Monate hat Nordamerika bereits vor der Verhängung weltweiter Sonderzölle durch den US-Präsidenten verloren und liegt mit nun 29 % positiver Nennungen knapp hinter China (31 %). Deutschland konnte dagegen kräftig aufholen. 30 % erwarten im kommenden halben Jahr eine positive Geschäftsentwicklung für Deutschland - im Januar waren es 13 %", wird in der Meldung berichtet.
Weiterer Personalabbau erwartet
27 % der Unternehmensvertreter geben an, ihre Stammbelegschaft in den nächsten sechs Monaten reduzieren zu müssen; rund 55 % erwartet eine gleichbleibende Stammbelegschaft. 17 % möchten die Stammbelegschaft sogar ausweiten. „Die meisten Unternehmen mühen sich, durch verstärkten Einsatz von Kurzarbeit und Reduzierung von Zeitarbeitern die Stammbelegschaft zu halten. Jedoch wird unter dem Strich aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen ein weiterer Personalabbau im weiteren Jahresverlauf – leider! – nicht zu verhindern sein“, sagt VDMA-Volkswirt Florian Scholl.