
Die Deutsche Elektro- und Digitalindustrie wartet weiterhin auf Konjunkturimpulse - der Auftragseingang lag im Dezember 2024 um 19,5 % unter Vorjahr. (Quelle: ZVEI)
„Der Rückgang war rund doppelt so hoch wie im Durchschnitt der vorherigen elf Monate. Allerdings entwickelten sich die Auftragseingänge in den einzelnen Fachbereichen äußerst unterschiedlich“, kommentierte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann die Dezember-Zahlen. „Ein erster zarter Lichtstreif am Konjunkturhimmel könnte sein, dass es bei den frühzyklischen elektronischen Bauelementen im Dezember wieder ein Auftragsplus von 19,3 % gab.“
Wie der ZVEI weiter mitteilt, gingen die Auftragseingänge im gesamten vergangenen Jahr 2024 um 9,6 % zurück. "Auch hier fiel das Minus bei den Inlandsbestellungen mit 12,9 % höher aus als der Rückgang bei den Orders ausländischer Kunden (-6,6 %). Aus dem Euroraum gingen zwischen Januar und Dezember 8,5 % weniger neue Aufträge ein, aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums 5,6 %", heißt es in einer Meldung.
Die um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse in Deutschland lag im Dezember nach Verbandsangaben um 7,3 % unter Vorjahr. Für das gesamte Jahr 2024 ergibt sich so ein Minus beim Output von 9,1 %. „Für 2025 geht der ZVEI derzeit von einem realen Produktionsrückgang um zwei Prozent aus“, so Gontermann.
"Der Umsatz der heimischen Elektro- und Digitalindustrie kam im Dezember 2024 auf 18,6 Mrd. € – ein Minus von 4,5 % gegenüber Vorjahr", gibt der ZVEI an.
Weiter wird berichtet:
Die Inlandserlöse gaben im Dezember um 1,7 % auf 9,2 Mrd. € nach, während sich der Auslandsumsatz um 7,0 % auf 9,4 Mrd. € verkürzte. Mit Kunden aus der Eurozone wurden 3,2 Mrd. € umgesetzt (-5,5 %). Das Geschäft mit Partnern aus Drittländern fiel hier um 7,7 % auf 6,2 Mrd. €.
Vorbehaltlich späterer Revisionen durch Destatis belief sich der aggregierte Branchenumsatz im Gesamtjahr 2024 damit auf 223,2 Mrd. €. Gegenüber dem Rekorderlös von 2023 war dies ein Rückgang um 6,2 %.
Etwas mehr als die Hälfte der Erlöse wurden 2024 im Auslandsgeschäft erzielt (116,3 Mrd. € bzw. -5,8 %). Der Umsatz im Inland lag bei 106,9 Mrd. € (-6,7 %). Mit Kunden aus dem Euroraum wurden im vergangenen Jahr Geschäfte im Wert von 41,4 Mrd. € gemacht (-5,9 %), während die Erlöse mit Kunden aus Drittländern bei 74,9 Mrd. € lagen (-5,6 %).
Die branchenweite Kapazitätsauslastung hat sich zu Beginn des ersten Quartals 2025 gegenüber der Situation drei Monate zuvor um einen weiteren Prozentpunkt auf 73,4 % reduziert. Immerhin haben die Unternehmen ihre Produktions- und Beschäftigungspläne im Januar heraufgesetzt.
„Während aktuell nur noch 14 % bzw. 10 % der Elektrounternehmen über Fachkräftemangel und Materialknappheit klagen, sind 54 % von Auftragsmangel betroffen“, sagte Dr. A. Gontermann.
Auch wenn sich das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Januar 2025 leicht erholt hat, bleibt es unter dem Strich noch immer deutlich im negativen Bereich. Die aktuelle Lage wurde nochmals etwas ungünstiger bewertet als im Dezember, dafür verbesserten sich die allgemeinen Geschäftserwartungen auf niedrigem Niveau spürbar. Auch die Exporterwartungen zogen zuletzt an.