ZVEI-Grafik: Globaler Automationsmarkt

Die Entwicklung des globalen Automationsmarktes seit 2010 (Quelle: ZVEI)

„Wir müssen zusammenarbeiten, um die Transformation der Industrie weiter voranzutreiben. Nur mit ganzheitlichen Lösungen einer automatisierten Industrie über Unternehmensgrenzen hinweg, schaffen wir das“, sagte Rainer Brehm, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation, auf der Pressekonferenz in Nürnberg. Dabei sieht er die Automatisierer in einer guten Position: „Automationstechnologien sind die Grundlage für eine flexiblere, produktivere, sicherere und nachhaltigere Industrie und stellen damit einen wesentlichen Schlüssel für den Wandel zu einer klimaneutralen und nachhaltigeren Gesellschaft dar.“

Verbindliche Standards für Datenmodelle und Plattformen seien hierfür eine wesentliche Voraussetzung. Mit der Initiative Manufacturing-X, die als nächster Umsetzungsschritt von Industrie 4.0 angegeben wird, sollen genau diese erarbeitet werden. „Datenräume werden das Rückgrat für die Vernetzung von Industrien sein. Sie werden nachhaltige, resiliente und wettbewerbsfähige Produktionen“, so R. Brehm weiter. Wie ein solcher Datenraum konzipiert sein kann, zeigte der ZVEI erstmals in einer gemeinsamen Studie mit dem VDMA Mitte des Jahres. 

Ein Beispiel, wie mit miteinander vernetzten System Daten ausgetauscht werden können, zeigte der ZVEI auf seinem Messestand. „Mit dem ZVEI-Showcase PCF@ControlCabinet und dem Demonstrator zum Software Nameplate zeigen wir, wie der digitale Zwilling in Form der Asset Administration Shell umgesetzt wird“, so Gunther Koschnick, Bereichsleiter Industrie beim ZVEI.  

Konjunktur: Wachstum kühlt sich ab

Darüber hinaus gab der ZVEI auf der Pressekonferenz Einblicke in die Branchenzahlen: Von Januar bis September 2023 summierte sich der Umsatz der deutschen Automation auf insgesamt 47,6 Mrd. €. Dies entspricht einem Plus von 11,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Demgegenüber ist die reale – also preisbereinigte – Produktion in Deutschland im selben Zeitraum um 4,8 % gestiegen. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet der Verband mit einer weiteren Abschwächung, da geringe Auftragseingänge den Umsatz zu dämpfen drohen und der Ausblick auf das 4. Quartal kritisch zu betrachten sei. „Wir sehen seit Mitte des Jahres einen deutlichen Rückgang der Auftragseingänge und ein zunehmendes Auseinanderklaffen zwischen Auftragseingang und Umsatz. Somit passt sich die Automation der Konjunktur ihrer Abnehmerbranchen an. Weiterhin werden Lagerbestände in Zeiten von Lieferschwierigkeiten abschmelzen“, gab R. Brehm an. Zugleich bestünde weiterhin eine hohe Nachfrage nach Automationslösungen, aufgrund von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz, z.B. für die Ausstattung von Rechenzentren.

Den weltweiten Wachstumstrend gab der ZVEI mit "weiterhin intakt" an. "Seit 2010 ist der globale Automationsmarkt um durchschnittlich 6 % gewachsen. Davon profitiert auch das Export-Geschäft der deutschen Automationsunternehmen", gab der Branchenverband bekannt. So hätte die Gesamtexporte der deutschen Automation in den ersten acht Monaten zusammen 11,8 % über Vorjahr gelegen. Starke Zuwächse gab es laut den Verband vor allem bei den Ausfuhren in die USA (+27,3%), das übrige Amerika (+16,0%), in die EU (+13,7%) und das übrige Europa (+11,6%). "Die Lieferungen nach China, die für einen Exportanteil von 14 % standen, reduzierten sich im Zeitraum von Januar bis August 2023 um 1,6 %", so der ZVEI. 

ZVEI (ih)

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