Rainer Brehm, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation

Rainer Brehm ist Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation (Quelle: Siemens)

„Automatisierungstechnik trägt entscheidend dazu bei, die künftigen Klimaziele zu erreichen“, sagte Rainer Brehm, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation, auf einer Pressekonferenz des Fachverbands am 23. November. Die im Oktober erschienene Studie Klimapfade 2.0 des BDI, an der auch der ZVEI mitgewirkt hat, zeige eindrücklich, dass der Hebel zu einer klimafreundlichen Zukunft in der umfassenden Elektrifizierung und Digitalisierung liegt.  

Als einen wichtigen Beitrag der Automation zum Klimaschutz nennt der Verband das Beispiel des European Digital Product Passport, das auf dem vom ZVEI entwickelten digitalen Typenschild beruht. Letztgenanntes wurde 2019 erstmals auf der SPS in Nürnberg vorgestellt. Als Teilmodell der Industrie-4.0-Verwaltungsschale (AAS) bietet es Vorteile, wie Gunther Koschnick, Fachverbandsgeschäftsführer Automation, ausführt: „Nicht nur spezifische Geräteinformationen können digital, mehrsprachig und stets aktuell abgerufen werden, sondern auch die ganzer Maschinen." Eine Dokumentation auf Papier entfalle somit.

Auch der ZVEI-Showcase des Product Carbon Footprints (PCF) eines Schaltschranks zeige eindrücklich, wie der CO2-Fußabdruck der gesamten Lieferkette berechnet werden kann. Ist dieser Fußabdruck bekannt, können wirkungsvolle Maßnahmen zur CO2-Reduktion vorgenommen werden.

Positive konjunkturelle Entwicklung

"Von Januar bis September 2021 beträgt der in Deutschland gemeldete Umsatz der Automation 38,4 Mrd. €. Das ist ein Plus von 11 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und entspricht nahezu dem 2019er-Niveau", bilanziert der ZVEI. Für das Gesamtjahr 2021 wird ein Umsatzwachstum von 8 % erwartet. Die Auftragseingänge stiegen nach Verbandsangaben in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 26,1 %. „Die unterschiedliche Entwicklung bei Auftragseingängen und Umsatz dieses Jahr ist vorrangig auf Materialknappheiten zurückzuführen. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, allerdings können viele Unternehmen nicht so liefern wie sie gerne würden“, sagte R. Brehm. Knappheiten seien insbesondere bei Metallen, Kunststoffen und Halbleiterbauteilen zu beobachten.

"Der weltweite Wachstumstrend ist weiterhin intakt. Seit 2010 ist der Markt um durchschnittlich 5 % gewachsen", vermeldete der ZVEI. „Nach einem Corona-bedingten Rückgang im vergangenen und der kräftigen Erholung in diesem Jahr dürfte es 2022 weiter aufwärts gehen. Wir gehen sogar von einem überdurchschnittlichen Wachstum aus“, so R. Brehm. Die langfristigen Entwicklungstrends für die Automation, insbesondere die Anforderungen an einen wirkungsvollen Klimaschutz und die voranschreitende Digitalisierung der Fabriken und Lieferketten seien weiterhin vorhanden.  

ZVEI (ih)

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