Zentrale Bedienung und Überwachung der Technik

Bild 3. Das geschlossene RS422-Netzwerk verbindet sämtliche Treiberboxen mit der Steuerung zur Regelung der Beleuchtungsstärke im Tunnel

Bild 3. Das geschlossene RS422-Netzwerk verbindet sämtliche Treiberboxen mit der Steuerung zur Regelung der Beleuchtungsstärke im Tunnel (Quelle: Phoenix Contact)

Bild 4. Eine vorausschauende Wartungsplanung ist aufgrund des Zugriffs auf alle Status- und Diagnosedaten einfach möglich

Bild 4. Eine vorausschauende Wartungsplanung ist aufgrund des Zugriffs auf alle Status- und Diagnosedaten einfach möglich (Quelle: Phoenix Contact)

Das Tunnel-Control-System wird über ein Glasfasernetzwerk an die Straßenleitzentrale der flämischen Regierung angebunden. So kann die Beleuchtung des Vierarmen-Tunnels vom zentralen Kon­trollraum über das Netzwerk überwacht und bedient werden. Das übergreifende IRIS-System wurde 2016 von Tein Technology implementiert. »Die gesamte Technik im Tunnelstraßennetz lässt sich über die Plattform zentral überwachen und steuern«, erklärt Christophe Vandenbossche, Lösungs-Architekt bei Tein Technology. »In diesem Fall haben die Bediener an ihrem Arbeitsplatz über die IRIS-Plattform Zugriff auf alle Status- und Diagnosedaten. Die Beleuchtung kann ebenso von hier bedient werden. Das geschieht über vordefinierte Spezialszenarien, die dann in der lokalen Steuerung in konkrete Befehle an die Beleuchtungsmodule übersetzt werden. Die Szenarien lassen sich so automatisch steuern. Falls sich zum Beispiel ein Unfall im Tunnel ereignet, wird die komplette Beleuchtung automatisch auf 100 % gestellt, sofern die Einsatzkräfte vor Ort den Notrufknopf drücken. Solange die Notruftaste aktiv ist, wird die Tunnelbeleuchtung vom Spezialszenario auf einen festen Wert gesteuert. Jeder Abschnitt hat eine eigene Notruftaste. Bei einem Unfall lässt sich folglich speziell dieser betroffene Abschnitt in Gänze erhellen« (Bild 4).

Dabei entspricht 100 % Beleuchtung im Vierarmen-Tunnel einer Leistungsaufnahme von 170 000 W. Im Normalbetrieb werden 113 000 W benötigt. Die erforderliche Energie kann weiter gesenkt werden, indem sich je nach Ergebnis der Leuchtdichtemessung an den Tunneleingängen verschiedene Szenarien aktivieren lassen, die für eine angepasste zusätzlich Dimmung der Beleuchtung sorgen.   

Automatische Tests und Leistungs­messungen nach der Inbetriebnahme

Um die Installation der neuen Beleuchtung reibungslos durchzuführen, arbeiteten die Projektpartner auf Basis eines Plug-and-play-Konzepts. In diesem Zusammenhang wurden die QPD- und M17-Steckverbinder von Phoenix ­Contact für die Versorgung und Anbindung der Driver-Boxen und Leuchten ausgewählt. Die Steckverbinder werden auch an den Rapid-Boxen genutzt, die bei einem Unfall die Aufrechterhaltung der Stromversorgung sicherstellen. Diese spezielle Verkabelung mit Funktionserhalt widersteht hohen Temperaturen mindestens eine Stunde, sodass die Beleuchtung selbst im Fall eines Brandes funktioniert (Bild 5).

Phoenix Contact war ebenfalls für die Vorkonfektionierung der Verkabelung verantwortlich. Jedes Kabel des Tunnelprojekts wurde im Vorfeld zugeschnitten, mit den notwendigen Steckern versehen und beschriftet. Dies dient nicht nur der Zeitersparnis, sondern in erster Linie einer fehlerfreien Installation. Im Vergleich zur herkömmlichen Verbindungsmethode verringerte sich der Zeitbedarf durch die Verwendung der QPD-Steckverbinder und der Vorkonfektionierung um 75 %. Die deutlich kürzere Anschlusszeit hat wiederum die komplette Installationszeit im Tunnel um bis zu 50 % gesenkt.

Auch das Tunnel-Control-System trägt zum Plug-and-play-Konzept bei, weil die Benutzerfreundlichkeit ein wesentlicher Aspekt der Software ist. »Es gibt einen besonderen Inbetriebnahmemodus, in dem das System selbst die Driver-Boxen im Netzwerk sucht und die Adressen zuweist«, erläutert Bjorn Dotremot von Phoenix Contact. »In dieser Phase werden ebenfalls automatische Tests und Leistungsmessungen durchgeführt, die sich später als Diagnosereferenz nutzen lassen.«

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