Was sind die nächsten Schritte auf Ihrer „Drives-4.0“-Roadmap, wo geht die Reise hin?

Abbildung der Systemarchitektur von Ecostruxure von Schneider Electric

Bild 2: Die Systemarchitektur von Ecostruxure von Schneider Electric (Quelle: Schneider Electric)

Abbildung des Driveradar von SEW-Eurodrive

Bild 3: Driveradar ist der ­Ansatz von SEW-Eurodrive für ein ganzheitliches digitales Abbild von Antriebskomponenten und Systemlösungen mit der Vision, dem ­Kunden tiefe Einblicke in Antriebskomponenten, Systemlösungen und Prozesse zu ermöglichen (Quelle: SEW-Eurodrive)

A. Wallnöfer: Mit Blick auf die Entwicklung im Bereich des Predictive Maintenance in den nächsten Jahren geht ABB davon aus, dass mehr Komponenten in die vorausschauende Wartung eingebunden werden. Ziel ist das Monitoring von komplexeren Teilsystemen. So zum Beispiel dem Antriebsstrang mit Kom­ponenten, wie Transformator, Frequenzumrichter, Motor, Kupplung, Getriebe, Lager und Pumpen.

Mit ABB Ability Condition Monitoring für den Antriebsstrang sind wir diesen Schritt bereits großteils gegangen. Es handelt sich hierbei um eine Lösung vom Feld bis in die Cloud, mit der Kunden alle Antriebskomponenten überwachen und leicht auf Zustandsinformationen zugreifen können. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass alle Komponenten ihren Zustand im Dashboard des Nutzerportals über ein Ampelsystem melden. Dieses zeigt an, ob der Stresslevel noch im grünen Bereich ist oder sich schon im roten befindet. Das Wartungspersonal erhält dadurch einen systematischen Blick auf die Antriebsstränge, kann aber auch Details, wie Schwingungs- oder Temperaturdaten, einsehen.

Auch für das Zukunftsthema Digital Twins bietet ABB bereits praxistaugliche Lösungen. Die erste Stufe kann hier der Frequenzumrichter bilden. Als intelligentes Gerät im Prozess lässt er Rückschlüsse auf den Gesamtprozess zu. Mithilfe von Data-Analytics-Lösungen können sogar ganze Maschinen überwacht und Vorhersagen über notwendige Wartungen getätigt werden. Die nächste Stufe stellt die Prescriptive Maintenance dar. Bei diesem Service wird der Anwender nicht nur bei der Diagnose eines Problems unterstützt, sondern ihm werden auch Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben, wie er genau das Problem vermeiden oder beseitigen kann. Stufe 3 bildet schließlich der Digital Twin. Beispielsweise kann der Digital Twin eines Frequenzumrichters Simulationsmodelle in einer digitalen Fabrik ergänzen, um die Systemintegration ganzheitlich zu testen, um Auswirkungen von Defekten vorherzusagen. Mit Digital Twins lässt sich also ein kompletter Antriebsstrang abdecken.  

J. Soder: SEW-Eurodrive geht dahin, die komplette Wertschöpfungskette vom Kundenauftrag bis zur Auslieferung des Produkts beim Kunden digital abzubilden. Darüber hinaus gehen wir mit Drive­radar den Schritt in die Optimierung einer Maschine, Anlage oder Produktion im laufenden Betrieb. Das bietet unseren Kunden einen wesentlichen Mehrwert: Zustände werden transparent, Wartungen planbar, Ausfälle minimiert. Denn gerade die Stillstandszeiten einer Maschine, Anlage oder Produktion sind keine produktiven Zeiten im Sinne der Wertschöpfung. Wir wollen mit intelligenten Produkten, Lösungen und Services für den Anwender die Gesamtanlageneffizienz weiter erhöhen. Um Kunden und Interessenten auf dem Weg zu dieser Smart Factory zu unterstützen, haben wir den Bereich Maxolution Factory Automation gegründet. Mit einem vielfältigen Portfolio, bestehend aus Consulting- und Planungsdienstleistungen, Smart Services wie Simulationen, Virtual Reality und Augmented Reality, vorgedachten intelligenten Prozessmodulen und fahrerlosen Assistenzsystemen, können unsere Experten schon ­heute die Fabrik von morgen realisieren.

N. Wessel: Mit unserem jüngsten Neuzugang in der Altivar-Process-Linie, dem ATV6000 als Komplettlösung für Mittelspannungsantriebe, werden Unternehmen durch verbesserte Prozessleistung und Asset-Management-Fähigkeiten im Zusammenspiel mit dem bereits genannten Ecostruxure Asset Advisor in die Lage versetzt, bis zu 30 % Energie einzusparen: Durch intelligente Datenerfassung, Zugang zu Echtzeitinformationen und Schlüsselindikatoren sowie Lebensdauerüberwachung des Energieverbrauchs mithilfe des integrierten Energie-Dashboards lassen sich ein besseres Energiemanagement erreichen und Stromkosten senken.

Der Fokus auf Energieeffizienz – bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung und weniger Ausfallzeiten – ist ein Kernpunkt unserer „Drives-4.0“-Roadmap, denn dem Thema kommt wachsende Bedeutung zu. Schon heute setzen immer mehr Kunden auf Frequenzumrichter, um Energie zu sparen. Diese Entwicklung wird sich auch in Zukunft weiter fortsetzen.

www.abb.de

www.sew-eurodrive.de

www.se.com

Inge Hübner, oa-Redaktion
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