Roboter arbeiten mit Menschen zusammen

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Im Universitätskrankenhaus Kopenhagen in Gentofte kommen zwei UR5 zur Optimierung der Handhabung und Sortierung von Blutproben zum Einsatz (Quelle: Universal Robots)

Als weiteren wichtigen Trend in der Robotik gibt IFR die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter an. „Durch die Fähigkeit, mit Menschen zusammenzuarbeiten, sind moderne Robotersysteme in der Lage, sich an eine schnell verändernde Umgebung anzupassen. Die Palette der kollaborativen Anwendungen, die von den Roboterherstellern angeboten wird, erweitert sich ständig. Gegenwärtig sind Anwendungen mit einem gemeinsamen Arbeitsraum (Shared Workspace) am häufigsten, bei denen Mensch und Maschine die Aufgaben nacheinander schrittweise erledigen – also sequenziell", heißt es von Seiten der Federation.

Anwendungen, bei denen Mensch und Roboter gleichzeitig am selben Teil arbeiten, sind im Vergleich dazu anspruchsvoller. Forschung und Entwicklung konzentrieren sich derzeit auf Methoden, die es den Robotern ermöglichen, am Arbeitsplatz mit dem Menschen in Echtzeit zu reagieren. So wie zwei Menschen in der Fabrik zusammenarbeiten würden, wollen die F&E-Teams, dass der Roboter seine Bewegungen an die Umgebung anpassen kann, um eine wirklich reaktionsfähige Zusammenarbeit zu gewährleisten. Bei diesen Lösungen wird beispielsweise berücksichtigt, die menschliche Stimme oder Gestik zu erkennen. „Mit der Technologie von heute bietet die Mensch-Roboter-Kooperation bereits ein enormes Potenzial für Unternehmen aller Größen und Branchen. Investitionen in kollaborative Systeme werden die traditionellen Industrieroboter ergänzen", sind die IFR-Fachleute überzeugt.

Universal Robots hat bis heute weltweit rund 42.000 Cobots ausgeliefert. Aktuell verrichten zirka 20 % von ihnen kollaborative Tätigkeiten, der Rest kooperative. „Ob Mensch und Roboter nun mit- oder nebeneinander arbeiten, ist letztendlich unerheblich. Wichtig ist, dass Cobots ohne Schutzzaun im direkten Umfeld des Menschen arbeiten können", nennt H. Schmid als wichtiges Argument. Dabei erobern sie immer weitere Anwendungsfelder für sich, zum Beispiel in der Logistik oder dem Laborbereich. Im Universitätskrankenhaus Kopenhagen in Gentofte kommen beispielsweise zwei UR5 zur Optimierung der Handhabung und Sortierung von Blutproben für die Analyse zum Einsatz: Der erste UR-Roboter nimmt eine Probe auf und legt sie in einen Strichcodescanner. Eine Sichtkamera fotografiert die Farbe des Schraubverschlusses und der Roboter wird so geführt, dass er die Proben nach Farbe in eines von vier verschiedenen Regalen legt. Der zweite Roboter nimmt die Proben aus dem Regal auf und legt sie in die Maschinenbeschickungsvorrichtung zum Zentrifugieren und Analysieren. Die Roboter erledigen ca. 3.000 Proben am Tag, sieben bis acht Röhrchen in der Minute. Insgesamt kann das Labor dadurch mehr als 90 % Ergebnisse innerhalb einer Stunde liefern, trotz einer Zunahme der zu analysierenden Proben um 20 %.

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