Interview mit Dr.-Ing. Oliver Vietze

Porträt von Dr.-Ing. Oliver Vietze, CEO der Baumer Group

„Bei unserer neuen Engineering Suite bedienen wir mittels intuitivem Umgang sowohl die Bedürfnisse junger Nutzer als auch die langjähriger Mitarbeiter“, so Dr.-Ing. Oliver Vietze, CEO der Baumer Group (Quelle: Baumer)

Wie reagieren Sie auf diese Anforderungen und mit welchen konkreten Lösungen unterstützen Sie Ihre Kunden dabei?

Dr. O. Vietze: Wir gehören zu den Sensoranbietern mit dem breitesten Technologieportfolio, welches auch in Kürze über die ganze Produktpalette mit IO-Link versehen sein wird. Damit stellen wir unseren Kunden für vielfältige Applikationen passende Lösungen bereit und unterstützen sie gleichzeitig bei ihren Digitalisierungsprojekten.

Generell liegt unser Investitionsfokus auf dem eigentlichen Sensor-Frontend, der Primärfunktion. So sind wir überzeugt, dass zuverlässige Primärinformationen die Basis eines störungsfreien Betriebs einer Anlage darstellen. Gerade bei den Anforderungen in Richtung 24/7-Betrieb, der ohne Wartungspersonal laufen soll, muss der Sensor auch dann funktionieren, wenn beispielsweise die Umgebungsbedingungen schwanken oder wenn bei optischen Sensoren der Sensor verschmutzt ist. Diese Ansprüche erfüllen wir beispielsweise mit unseren smarten IO-Link-Sensoren: Sie verfügen zusätzlich über eine Vielzahl von Sekundärfunktionen, die weitere Informationen bereitstellen und für das Prozessmonitoring oder Predictive Maintenance genutzt werden können.

Ein drittes Handlungsfeld ist die Anpassung der Sensorik auf die unterschiedlichen Marktanforderungen. Hierzu zählen unter anderem hygienegerechte Produkte für Food&Beverage-Applikationen oder auch Heavy-Duty-Drehgeber für Stahlwerke oder Krananlagen in Container-Häfen.

Das heißt, Ihre Sensoren werden immer intelligenter. Auf der anderen Seite sollen sie aber einfach und intuitiv zu bedienen sein. Wie gelingt dieser Spagat?

Dr. O. Vietze: Das ist in der Tat eine Herausforderung. Während die Sensorik in früheren Jahren noch Bestandteil von Ingenieurausbildungen war, stellen wir vermehrt fest, dass das Know-how der Nachwuchskräfte im Bereich Software stärker ausgebildet ist als in der Messphysik. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Kunden auch entsprechend kompetent beraten können. Parallel dazu entwickeln wir gerade eine Softwarelösung, welche die Einstellung der Sensoren deutlich vereinfachen wird. Dazu setzen wir auf eine intuitive Menüführung, welche die Anwender aus dem privaten Bereich zum Beispiel vom Smartphone kennen. Damit bedienen wir sowohl die Anforderungen von jungen Nutzern nach attraktiven Tools als auch die Möglichkeit für ältere Anwender, sich schnell und mit der nötigen Unterstützung in die neue Technologie einzuarbeiten. In der Summe ergibt sich daraus eine Beschleunigung im Engineeringprozess. Dabei unterstützen wir alle Produkte, die beispielsweise die IO-Link-Schnittstelle implementiert haben.

Der Angang all unserer Entwicklungen erfolgt immer aus Richtung der Applikation mit der Fragestellung, wie wir einen merklichen Mehrwertgewinn beim Anwender erreichen können. So ist die sinnvollste Lösung doch die, die weder einer Parametrierungen noch einer Programmierung bedarf, sondern einfach per plug-and-play funktioniert.

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