Das Metaversum oder Metaverse gewinnt nun auch im industriellen Umfeld zunehmend an Popularität.

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Die ernüchternde Erkenntnis rund um das Hypethema vorab: Das Metaversum (kurz: Metaverse) in seiner Vollausprägung existiert noch nicht. Es gibt bereits erste Ansätze und Umsetzungen, zudem investieren einige Big Player auch schon kräftig, aber vom großen Ganzen ist man noch recht weit entfernt.

Nun zu den Fragen „Was ist das Metaversum überhaupt und wo kommt der Name her? Der Begriff Metaversum wurde 1992 von Neal Stephenson in seinem Science-Fiction-Roman Snow Crash erschaffen. Er setzt sich aus den Worten „meta“ (jenseits) und „Universum“ zusammen. Das Metaversum ist ein virtuelles 3D-Universum, in das Menschen beispielsweise mit einer VR/AR/XR-Brille eintauchen und sich dort treffen, arbeiten oder entspannen können. „Man kann natürlich auch mit dem PC über einen Browser eintauchen, allerdings ist das Erlebnis dann bei Weitem nicht so immersiv“, sagt Luis Bollinger, Mitbegründer von Holo-Light, ein Münchner Start-up, das sich auf AR/VR-Technologie spezialisiert hat. In diesem digitalen Universum laufen wir in Form von digitalen Zwillingen, sogenannten Avataren, herum. Für ein vollkommenes Erlebnis ist eine fotorealistische Darstellung von großer Bedeutung. Erstellt werden solche Welten in 3D-Engines, wie Unity, Roblox Studio oder Omniverse. Nehme ich Änderungen an meinem digitalen Zwilling vor, sind diese für jedermann sichtbar und bleiben auch beim Verlassen bzw. Wiedereintreten ins Metaverse erhalten. Somit lassen sich im digitalen Universum persönliche Objekte erstellen und es kann dann auch damit gehandelt werden – wodurch in der realen Welt wiederum neue Geschäftsmodelle entstehen.

Potenziale und Aktivitäten

Nach Einschätzung von Experten kann es noch zehn Jahre dauern, bis das Metaverse im Vollumfang existiert. Es wird übrigens auch als Nachfolger des Internets bezeichnet und wird teilweise auch Web 3.0 genannt. Angelockt von Prognosen zum Beispiel von Bloomberg, die dem Metaverse bis 2030 einen weltweiten Umsatz von 678,8 Mrd. US-$ zutrauen, hat sich eine ganze Reihe von Unternehmen aufgemacht, um einen Teil vom Kuchen abzubekommen. Mark Zuckerberg dürfte hier das bekannteste Beispiel sein. Er soll im letzten Jahr rund 10 Mrd. US-$ sein Metaverse investiert haben. Auch die Gaming-Branche sieht große Potenziale. Epic Games macht es mit dem Videospiel Fortnite vor: Laut dem World Economic Forum werden jährlich digitale Kosmetikartikel im Wert von über 3 Mrd. US-$ an die Spieler verkauft.

Alleine wird allerdings kein Unternehmen imstande sein, die allumfassenden Potenziale des Big Pictures des Metaversums zu erschließen. Auf dem Annual Meeting in Davos 2022 hat das Weltwirtschaftsforum zusammen mit über 60 Unternehmen die Initiative „Defining and Building the Metaverse“ gelauncht. Mit dabei Meta, Microsoft, HTC, Sony Interactive und Lego. „Das Metaverse ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung des Internets. Aber es erfordert eine umfassende Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren des Ökosystems, um es zu einer offenen, sicheren und geschützten Umgebung zu machen“, sagte hier Cher Wang, Gründerin und Vorsitzende von HTC. „Diese Initiative des Forums ist ein solider Anfang, um die wichtigsten technologischen und politischen Grundlagen anzugehen, damit das Metaverse sein grenzenloses Potenzial entfalten kann.“

Neben der Gaming-Branche haben sich bereits Mode-Labels wie Gucci in die virtuelle 3D-Welt aufgemacht und erzielen dort schon jetzt Erlöse. Auch Immobilien werden bereits in der virtuellen Welt veräußert. Es wird also nicht nur das eine Metaverse geben, sondern viele einzelne Ausprägungen. Wichtig für den Erfolg im großen Ganzen sind beispielsweise einheitliche Zahlungsmittel, also Krypotwährung, und Non-Fungible-Token (NFT). Letztgenannte sind so etwas wie nicht austauschbare Wertmarken. Sie können einem bestimmten Objekt zugeordnet werden und gelten dann als Eigentums- oder Echtheitsnachweis. Ebenso wichtig ist es, dass ein Avatar problemlos vom einen in ein anderes Metaverse eintreten kann. Im Juni haben sich Meta, Microsoft, Adobe und 33 weitere Tech-Unternehmen und -Organisationen zusammengeschlossen und das Metaverse Standards Forum gegründet. Innerhalb dieses sollen bestimmte Standards für das Metaverse entwickelt werden. Zudem befasst sich die Open Metaverse Interoperability Group, wie es bereits der Name vermuten lässt, mit der Interoperabilität. Dies kann das Dateiformat für virtuelle Objekte sein, wie USD oder glTF, oder sich auf die Blockchain beziehen.

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