Vibrationen im Fokus

Schon heute lassen sich auf bestehende Systeme Predictive­ Maintenance­-Technologien mit einem überschaubaren Invest aufsetzen. Ein Beispiel für den effektiven Aufbau einer neuen Infrastruktur ist der ABB Ability Smart Sensor. Der nur gut scheckkartengroße Sensor liefert Informatio­ nen zu Betriebs­ und Zustandsparametern der rotierenden Aggregate, wie Vibrationen, Temperatur, oder auch daraus berechnete Indikatoren, wie Überlastung. Er wird direkt am Gehäuse der Antriebskomponenten angebracht. Eine aufwendige Verdrahtung ist nicht erforderlich. Zustands­informationen werden per Smartphone oder Gateway – Bluetooth­basiert – gesammelt und über das Internet an einen sicheren Cloud­basierten Server geleitet. Die Daten werden dort mit einer speziell entwickelten, laufend verbes­ serten Software analysiert und dem Anlagenbetreiber oder Dienstleister in verwertbare Informationen für die War­tungsplanung zur Verfügung gestellt.

Zum Beispiel haben Techniker und Instandhalter bei Motoren stets die Vibrationen im Fokus, da diese Aufschluss auf Schädigungen sowie auf sich entwickelnden Verschleiß geben. Der smarte Sensor analysiert Vibrationen von Moto­ren bzw. von dessen Innenleben, darunter die Wälzlager. Der Lagerzustandsindikator ist hierbei besonders relevant: Dieser Key Performance Indicator (KPI) gibt als „Seismograph“ Auskunft darüber, in welchem Zustand die in den Motoren eingebauten Wälzlager sind.

Ein Beispiel: Kommen Schmutzpartikel aufgrund von Fehlschmierung oder fehlerhaftem Einbau in das Lager, kann die permanente Überrollung der Kugeln zu Rissen in Laufbahnen oder Kugeln selbst führen, die periodisch­defi­niert aufgrund ihrer Baugeometrie und der Maschinendreh­zahl Schläge abgeben. Diese „Vibrationssignatur“ sammelt der Sensor, die Auswerteplattform gleicht die Werte mit einer hinterlegten Lager­-Datenbank ab. Sind die Werte konform, springt der Lagerzustandsindikator auf ein höhe­res Level. Ab bestimmten Levels gehen Warnungen bzw. Alarme an die Nutzer und diese haben dann noch Handlungsspielraum, bevor ein Lager beispielsweise in die totale mechanische Ermüdung fällt, der Motor sich festfrisst und sich durch die nachlaufende elektrisch­thermische Energie selbst zerstört, also schlimmstenfalls „abbrennt“.

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