Produktionseffizienz der Anlagen erhöhen

Ulrich Hempen, Leiter Market Management Building & Industry bei Wago

Ulrich Hempen ist Leiter Market Management Building & Industry bei Wago (Quelle: Wago)

Der Blick der Unternehmen richtet sich mehr und mehr auf die Effizienz ihrer Anlagen. „Für eine höhere Produktionseffizienz sammeln wir die Daten über unsere IO-Systeme ein und stellen diese über unsere Edge-Computer und Edge- Gateway den Analysefunktionen oder anderen Softwarelösungen zur Verfügung“, so L. Dökel. „Für diese IIoT-Anwendungen ist unsere Bypass-Lösung bestens geeignet.“ Die aggregierten Daten lassen sich zur Effizienzsteigerung in der eigenen Produktion, für das Energiemanagement oder zur Entwicklung weiterer Endkundenservices nutzen.

Die Herausforderungen der Digitalisierung sind oft komplex und vielfältig. „Über ein Partnerschaftsprogramm arbeiten wir eng mit Systemintegratoren und -partnern zusammen, die diese Lösungen in die verschiedenen Anwendungen bringen“, hat U. Hempen als Antwort auf diese Herausforderung parat. Neben den IO-Systemen und Gateways zum Einbinden der Feldsignale, sowie der Wago-Cloud hebt er das IoT-Partnernetzwerk als eine besondere Stärke hervor. Unterschiedliche Expertisen in einem Ecosystem zu vereinen und gemeinsam End-2-End-Lösungen für den Kunden zu schaffen – dafür steht das Wago-IoTPartnernetzwerk.

Sparsamer Einsatz von Energie

Um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben, ist ein schonender Umgang mit den Ressourcen zwingend erforderlich. Dies gilt insbesondere für den Einsatz der Energie. Neben gesetzlichen Pflichten locken bei der Energieeffizienz große Einsparpotenziale und Synergieeffekte. Ein gutes Energiemanagementsystem passt sich den Anforderungen an und gibt in jeder Phase neue Erkenntnisse über Einsparpotenziale im Unternehmen. „Wir bieten skalierbare und leicht adaptierbare Lösungen für ein individuelles und unternehmensgerechtes Energiemanagement“, erklärt U. Hempen. Unabhängig davon, welches Ziel verfolgt wird – die Erfüllung gesetzlicher Pflichten oder die Reduzierung von Energiekosten, lassen sich mit den Lösungen Potenziale optimal auszuschöpfen. Diese Lösungen reichen vom Monitoring bis hin zur Identifizierung geeigneter Maßnahmen.

Das Energiedatenmanagement von Wago besteht aus einer Software in Kombination mit einem modularen Steuerungssystem. Es erfasst Messdaten verschiedener Medien und Einflussgrößen für das Energie-Monitoring und verarbeitet diese für weitere Analysen, die Archivierung und das Reporting. Die steigenden Anforderungen an Energiemanagementsysteme der Normenreihe ISO 50000 werden erfüllt.

Hohe Verfügbarkeit sichern

Für eine hohe Datenverfügbarkeit sorgt die Cloud Connectivity. Installiert auf den PFC-Controllern und Control- Panels von Wago können Maschinendaten via MQTT in nahezu jede beliebige Cloud geschickt werden, zum Beispiel Microsoft Azure, Amazon Web Services, IBM-Cloud, SAPCloud und nicht zuletzt in die Wago-Cloud. Dort können die Informationen aggregiert und für Analysen genutzt werden, um Mehrwert zu schaffen. Die Controller lassen sich dabei sehr vielseitig einsetzen: Als Edge-Device verarbeiten sie die Daten vor, sie können für Edge Computing eingesetzt werden oder als Controller die Daten direkt versenden.

Das IIoT-Projekt lässt sich einfach zum Leben erwecken: MQTT mit Publish/Subscribe (Pub/Sub) dient für den lokalen Datenaustausch zwischen den Controllern, für die Anbindung der Controller an ein Scada-System, an unterschiedliche Cloud-Provider, an die Wago-Cloud oder an IoT. Die vielfältigen Schnittstellen der Controller ermöglichen es auf einfache Weise auch Geräte anderer Hersteller in die Cloud zu bringen, indem die Controller als IoT-Gateway verwendet werden.

Die IO-Systeme des Herstellers ermöglichen das Einsammeln aller Sensor- und Aktorsignale, und dies auch unter extremen Bedingungen. Dabei leisten die robusten Controller und IO-Systeme einen wichtigen Beitrag für eine hohe Verfügbarkeit.

Mit der Edge-Technologie lassen sich die Daten vorverarbeiten. „Damit stellen wir einen Backbone bereit, um die Daten zielgerichtet zu nutzen – ob in der Cloud oder onpremise“, setzt L. Dökel fort. „Die Datenhoheit können wir sicherstellen.“ Der Anbieter bietet also beide Optionen an. Das ist daher wichtig, da viele Anwender ihre Daten vor Ort vorhalten wollen. Die IoT-Welt ermöglicht es aufgrund der Offenheit, Lösungen besonders schnell zu erstellen. „Wir sind auf allen Ebenen sehr flexibel“, bekräftigt der IoT-Experte. „Unsere Edge-Devices ermöglichen die einfache Anbindung von 3-rd Party-Software. Grund hierfür ist die Nutzung von Open-Source-Software sowie die Docker- und Container-Technologie.“

Wie ändert sich die Automatisierungsstruktur in Zeiten von IoT? „Während die IIoT-Technologie bisher über Bypass in Brownfield-Anwendungen zum Einsatz kommt, kann langfristig mit einer Vermischung mit der Automatisierung gerechnet werden“, erläutert L. Dökel. „Edge-Devices werden zunehmend auch in OT-Ebenen zu finden sein. Die einzelnen Layer der Automatisierungspyramide verschmelzen miteinander und wir sind nicht mehr in der topologischen Welt gefangen.“ Er sieht es als Vorteil der Digitalisierung, dass starre Strukturen nicht mehr erforderlich sind. Allerdings ist der Veränderungsprozess träge, vor allem in der Prozessindustrie. Hier bleibt in absehbarer Zeit der Bypass noch „die erste und einfachste Variante“, so der Wago- Manager. U. Hempen ergänzt: „In Bezug auf die Automatisierungspyramide gibt es die räumliche, aber auch eine kommunikative Sicht.“ Für ihn steht fest: „Wir haben zukünftig eine einheitliche Kommunikationsebene mit verteilter Intelligenz, auf der alles miteinander kommuniziert. Damit weichen die hierarchischen Strukturen auf.“

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