Vision-Systeme und AI auf dem Vormarsch
Bild 02: Pi-Tron CM3+ als industrietaugliche Variante des Raspberry Pi eignet sich mit einer CANbus-Schnittstelle und der Erweiterung um die Entwicklungsumgebung Codesys für die Applikationsentwicklung nach IEC 61131-3 besonders als kompakter Steuerrechner (Quelle: Kontron)
Im Industrial Internet of Things (IIoT) und in der Industrie 4.0 müssen Prozessor-Boards oder Module exponentiell wachsende Datenmengen handhaben und verarbeiten können. Der Bedarf an Rechenleistung sowie Kommunikations und Speicherbandbreite steigt rapide an.
Dazu trägt auch die wachsende Bedeutung anspruchs voller Bildverarbeitungsaufgaben bei. Diese finden sich quer durch alle Branchen, von Security über medizinische Diagnostik bis zu Machine und Robot Vision im Maschinenund Anlagenbau. Sie werden immer häufiger in Grafik Prozessoren (GPU) ausgelagert, um die CPU zu entlasten. Gleiches gilt für die nicht selten auch im Zusammenhang mit Bildauswertungen einhergehenden Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (engl.: Artificial Intelligence, AI). Auch für deren Beschleunigung gibt es mittlerweile eigene Lösungen, etwa in Form der Google-Coral-Edge-TPU.
Mehr Performance für Cloud und Edge
Auswirkungen auf die Anforderungen an die Rechner-Hard ware hat auch das Umdenken in Bezug auf die serviceorientierte Datenverarbeitung in der Cloud. Um von der Übertragungsbandbreite unabhängig zu bleiben, erfolgen besonders zeitkritische Berechnungen auf der Geräteebene, an der sogenannten Edge.
In der Cloud selbst findet in Analogie zu früheren Entwicklungen beim Office-Computing eine Abkehr von der strikt zentralisierten Verarbeitung statt. Hier stehen den Edge-Devices statt einer zentralen Intelligenz dezentrale, oft aufgabenspezifisch arbeitende EdgeServer gegenüber. Die Anforderungen an deren Leistungsfähigkeit steigen trotz der Arbeitsteiligkeit zwischen Cloud und Edge ebenfalls kontinuierlich weiter an.
Konnektivität für Real-Time-Anwendungen
Auch im Bereich der Konnektivität nehmen die Anforderungen an Prozessor Boards und Module zu. Der Mobilfunkstandard 5G ermöglicht bisher ungekannte Datendurchsätze. Sensoren liefern immer reichhaltigere Datenpakete zu nehmend häufiger zum Beispiel über IO-Link oder Industrial Ethernet.
Die Erweiterung von Ethernet um die Echtzeitfähigkeit mittels Intel-Time-Coordinated-Computing (Intel-TCC) bzw. Time Sensitive Networking (TSN) ermöglicht das Verschmelzen der bisher getrennten Netzwerke für IT und OT. Diese Echtzeitfähigkeit steht zunehmend häufiger auch bei x86-Prozessoren zur Verfügung, da diese oft mit integrierten ARM-Co-Prozessoren ausgestattet sind.
Kontron bietet in allen Leistungsklassen robuste Boards und Module in etablierten, standardisierten Formaten an. Durch die enge Zusammenarbeit mit allen namhaften Halbleiterherstellern kann so die langfristige Verfügbarkeit funktions äquivalenter Produkte mit zeitentsprechend mitwachsenden Performance-Daten gewährleistet werden.
Breite Skalierbarkeit mit COM-Express
Die breite Skalierbarkeit der speziell für IIoT-Anwendungen entwickelten Intel Prozessoren der Serie Atom x6000 (vormals Elkhart Lake) und der Intel-Pentium und Celeron-Serien-N und J-in-10nm-Strukturbreite bietet Kontron auch in den Formaten COM-Express-Compact-Typ-6 und COM-Express-Mini-Typ-10 an. Mit bis zu vier CPU und 32 GPU-Kernen gewähren diese eine optimale Systemleistung pro Watt. Damit bilden sie eine kosten und energie effiziente Plattform mit TSN und TCC-Funktionalität für IIoT-Anwendungen in industriellen Echtzeit-Umgebungen.
Mit Intel-Core-Prozessoren der 11. Generation mit 10nm-Strukturbreite, PCIe 3.0 und einem TSN-fähigen Ethernet-Controller dringt das COM-Express Modul im Formfaktor Compact in eine neue Performance-Klasse vor, ohne die Leistungsaufnahme über Gebühr zu steigern (Bild 1). Diese CPU verfügen über einen Befehlssatz für die vektorisierten neuronalen Netze der AI. Auch im Formfaktor Basic sorgen IntelCore- und Celeron-Prozessoren der 11. Generation (vormals Tiger Lake H) mit bis zu acht Rechenkernen für die Eignung in High-End Anwendungen mit hoher Bandbreite. Dabei erhalten sie Unterstützung durch Intel-Iris-Xe-Graphics und Intel-Deep-Learning-Boost für erhöhte AI-Performance und integrierte TSN- und TCC-Funktionalität.
In derselben Prozessor-Leistungsklasse bringt das Modul COM-Express-Basic-Typ-6 mit AMD-Ryzen-V/R1000-Prozessor bei relativ geringer Stromaufnahme eine hohe Grafikleistung. Unterstützung von bis zu 16 Threads auf bis zu acht Prozessorkernen bietet es mit dem AMD-Ryzen-V2000. Damit ist dieses Modul nicht nur für übergeordnete Steuerungsaufgaben in Fabriken prädestiniert, sondern dank seiner Grafik- und Bildverarbeitungsmöglichkeiten auch für bildgebende Verfahren in der medizinischen Diagnostik.
Skalierbare, vordefinierte Computer-on-Module in Kombination mit neuesten Edge-Technologien sind wesentliche Bausteine für die nächsten Schritte im IIoT. Kontron stellt Entwicklern eine breite Auswahl an entsprechenden Boards zur Verfügung, die unterschiedlichen Ansprüchen im Hinblick auf Performance, Energieverbrauch und Konnektivität Rechnung tragen und auf lange Sicht Zukunftssicherheit bieten.