Funknetzwerk für Industrie und Intralogistik
Bei solchen Lösungen stellt sich die Frage nach dem Informationsfluss. So ist kabelgebundene Kommunikation nicht durchgängig möglich – weder zum FTS noch zum Kanban- Regal. Für diese Fälle hat Steute [1] mit Nexy ein Funknetzwerk entwickelt, das exakt das Anforderungsprofil von Industrie und Intralogistik erfüllt (Bild 2). Es kommuniziert über ein von Steute entwickeltes Funkprotokoll, das sich durch hohe Verfügbarkeit und geringen Stromverbrauch auszeichnet. Das Funksystem mit der Bezeichnung „sWave. NET“ wurde durch zahlreiche Funktionen und Features für die rauen Anforderungen in industriellen Anwendungen entwickelt.
Mehrere hundert Schalter und Sensoren können in einer „sWave.NET“-Applikation auf engem Raum integriert werden. Die Sensoren senden ihre Signale an Access Points, die ähnlich wie Router die Funksignale bündeln und per Ethernet an eine Sensor Bridge weitergeben (Bild 3). Diese Middleware dient als Interface zu den übergeordneten IT-Systemen, beispielsweise zum ERP, zur Produktionsplanung (PPS) oder zur Lagerverwaltung (LVS). So entsteht eine durchgängige Kommunikation von der Produktion bis in die Managementebene der Unternehmens-IT oder ins Internet der Dinge.
Typische Einsatzfälle von „sWave.NET“ mit mehreren hundert bis ca. 2 000 Sensoren sind in der Intralogistik zu finden, zum Beispiel bei E-Kanban-Systemen (Bild 4), FTS und Andon-Systemen. Für diese Anwendungen stehen auf der Softwareebene jeweils mehrere vorkonfigurierte Applikationsmodule zur Verfügung.
E-Kanban: Materialnachschub per Funk gesteuert
Am Beispiel E-Kanban lässt sich der Nutzen eines industriegerechten Funknetzwerks verdeutlichen. Ein typischer Einsatzfall: Bei einem Hersteller von medizintechnischen Geräten sind die Montageplätze mit mobilen Kanban-Regalen ausgestattet, die als Durchlaufregale ausgeführt sind. Diese dynamischen Regale funktionieren nach dem „FiFo“-Prinzip. Wenn der Werker den vordersten Behälter auf einer Röllchenbahn entnimmt, rücken die anderen durch die Schwerkraft getrieben nach.
An jedem (Behälter-)Lagerplatz in den Regalfeldern oder -zeilen sind Funksensoren installiert. Sie registrieren, ob ein Feld belegt ist oder ob ein Behälter entnommen wird, und geben über das Funknetzwerk eine entsprechende Meldung an das Lagerverwaltungssystem. Damit kann elektronisch der Nachschub zu jedem (Montage-)Arbeitsplatz angefordert werden – bedarfsgerecht nach dem Pull-Prinzip und ohne physische Kanban-Karten. Stattdessen dient das Funksignal als virtuelle oder digitale Kanban-Karte.