Welche Erfahrungen haben Sie im Rahmen des Entwicklungsprojekts hinsichtlich der partnerschaftlichen Zusammenarbeit gemacht?

Abbild Beckhoff-Technologie

Bild 2: Orio Sargenti, Head of Platform Engineering, Conformity and Norms von GF Machining Solutions SA: „Der Vorteil der offenen Beckhoff-Technologie liegt in der großen Freiheit bei der Wahl der Automatisierungs-Komponenten.“ (Quelle: Beckhoff)

Abbild Orio Sargenti und Gerhard Meier

Bild 3: Orio Sargenti und Gerhard Meier, Key Account Management und Mitglied der Geschäftsleitung von Beckhoff Schweiz, am kundenspezifischen Control Panel der Drahterosionsmaschine CUT P 350 (Quelle: Beckhoff)

Abbild Geometrien

Bild 4: Durch Drahterodieren lassen sich auch hoch komplexe Geometrien herstellen (Quelle: Beckhoff)

Orio Sargenti: Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Dies gilt einerseits für die Produkte und den dazugehörigen Support von Beckhoff, zumal mit dem Beckhoff-Büro Losone auch ein Ansprechpartner direkt vor Ort bereitsteht. Andererseits hat sich die sehr offene Kommunikation und Diskussion untereinander bewährt. Zudem verfügen alle Beteiligten über nahezu die gleiche Expertise. Dies ist sehr wichtig, denn bei der Implementierung der speziellen Erodierfunktionen muss man nicht nur wissen was, sondern auch warum dies aus Prozesssicht umzusetzen ist.

Welche Besonderheit bietet das „TcCOM“-Interface?

Orio Sargenti: Bei der Twincat CNC steht uns mit „TcCOM“ ein offenes Interface in die numerische Steuerung zur Verfügung. Erst dadurch ist es möglich, das eigene Prozess-Know-how als Kernkompetenz optimal einzubringen. So können wir mit Hilfe der „TcCOM“-Module Standardsteuerungstechnik nutzen und dennoch sehr spezielle eigenentwickelte Funktionalitäten integrieren. Das macht es sehr einfach für unsere Experten, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.

Welchen Nutzen können Sie daraus ziehen?

Orio Sargenti: Entscheidend ist, dass das Erodier-Know-how in unseren Händen verbleibt und nicht zur Implementierung an den Steuerungshersteller weitergegeben werden muss. Die „TcCOM“-Module sind hierfür das geeignete Tool und bieten quasi einen integrierten und einfach nutzbaren Schutz unseres eigenen Know-hows. Unabhängig davon profitieren wir mit PC-based Control auch von einer kontinuierlich weiterentwickelten Steuerungstechnik und der hohen Innovationskraft von Beckhoff. Dabei sind die Innovationszyklen auf beiden Seiten durch die „TcCOM“-Module entkoppelt, d. h. bei Neuerungen auf der einen oder anderen Seite ist kein aufwändiger gegenseitiger Abgleich nötig.

Welche Funktionen wurden über die „TcCOM“-Module umgesetzt?

Orio Sargenti: Erodieren ist ein regelungstechnischer Prozess, d. h. über der gesamten Applikation liegen die konventionellen Regelkreise für Drehmoment/Kraft, Geschwindigkeit und Position mit einem zusätzlichen Regelkreis für die Prozesssteuerung. Die Konsequenz daraus ist, dass die jeweils erforderliche Geschwindigkeit keine feste Größe ist, sondern vom EDM-Prozesssteuerungsmodul vorgegeben und dafür kontinuierlich in Echtzeit berechnet wird. Dabei kann der Funkengenerator bezogen auf das Werkstück durchaus auch zu schnell arbeiten, sodass die Interpolation nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts gerichtet ist. Dadurch erhöht sich die Steuerungskomplexität weiter, wobei zusätzlich noch das Durchbiegen des Erodierdrahts und die Länge der Funken on-the-fly zu kompensieren sind. Aus Sicht der CNC ändern wir also dynamisch die Werkzeugradius-Kompensation. All das ist über insgesamt vier „TcCOM“-Module als Interfaces zum CNC-Kernel realisiert: Drahtbiegungskorrektur, dynamische Werkzeugradius-Kompensation, Ecken-Vorsteuerung und Oberflächengeschwindigkeitsregulierung.

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