Test-Access-Points als Messstellen

Abbild HDTDR-Messung

Bild 2: Die HDTDR-Messung zeigt beim TAP mit Kurzschluss um den Faktor fünf höhere Reflexionen (Quelle: IVG Göhringer)

Abhilfe bieten hier sogenannte Test-Access-Points (TAP), die als Messstelle im Netzwerk dienen. Sie werden an den Stellen, die für eine Netzwerkanalyse wichtig erscheinen, fest eingebaut. Hier sorgen sie dafür, dass sich der Datenverkehr im laufenden Betrieb einfach und ohne Unterbrechung der Kommunikation aufzeichnen und analysieren lässt. Ihre ­Ins­tallation erfolgt zumeist, wie in den PNO-Richt­linien vorgeschrieben, unmittelbar am Controller. Der Ethernet-Verkehr wird auf die Ports der Messstelle gespiegelt, um den Netzwerkverkehr nicht zu beeinflussen. Der passive TAP soll das Netzwerk vor Störungen durch angeschlossene Diagnose­geräte oder PC schützen. Innerhalb eines Profinet-Kabels dürfen bis zu zwei Steckstellen vorhanden sein. Neuere Kabelzertifizierer erkennen die Steckstellen per TDR-Messung, da an den Steckkontakten minimale Reflexionen auftreten. „Ein Kabelzertifizierer darf die Messstelle nur als Steckstelle erkennen, ansonsten muss sie sich sowohl im bestromten als auch im unbestromten Zustand vollkommen passiv verhalten“, erläutert Hans-Ludwig Göhringer von IVG Göhringer [1]. Sein Unternehmen verfügt über langjähriges Know-how im Bereich der Fehlersuche und Instandhaltung von indus­triellen Netzwerk- und Feldbusinstallationen. Die Spe­zialisten sind häufig als Troubleshooter an Maschinen und Anlagen, die aufgrund von Bus- oder Netzwerkproblemen ausgefallen sind, im Einsatz. Zudem bietet das schwäbische Unternehmen verschiedene Schulungen zur Instandhaltung von Bussystemen und industriellen Netzwerken an.

Telegrammverlust

Immer wieder wird IVG Göhringer zu Anlagen gerufen, in denen es zu Störungen bei der Profinet-Kommunikation gekommen ist – und das Instandhaltungspersonal den Fehler nicht finden kann. „Zwischenzeitlich schauen wir uns die TAP als erstes an, wenn während der Messung Tele­gramme verloren gehen“, berichtet H.-L. Göhringer aus seinem Troubleshooting-Einsatz und fährt fort: „Oft sind TAP-Geräte zur Dia­gnose eingebaut, die selbst Fehler im Datenverkehr verursachen.“

Im Grundsatz müssen die TAP mit und ohne Spannung rückwirkungsfrei arbeiten. Das ist mit einem Kabelzertifizierer schnell nachprüfbar. Dazu werden jeweils vor und nach dem TAP 2 m Profinet-Kabel angeschlossen und dann anhand der Kabelspezifikation des Profinet-Kabels durchgemessen. Dabei zeigt sich immer wieder, dass viele Messstellen die Eigenschaft „passiv“ gar nicht erfüllen.

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