Aus der Faszination für Infrarottechnik heraus hat Dr. Ulrich Kienitz vor 20 Jahren Optris gegründet und zügig den Internationalisierungskurs eingeschlagen (Quelle: Optris)
„Eine Umgebung, in der man das eigene Schicksal beeinflussen kann – das war immer mein Ziel“, sagt Dr. Ulrich Kienitz, der vor 20 Jahren unter anderem aus dieser Motivation heraus das Unternehmen Optris gegründet hat. Die Faszination für Infrarot-Messtechnik entstand bei ihm schon in den 1970er-Jahren an der Universität Dresden, wo er promovierte und dann einige Jahre als Assistent tätig war. Die Grundlage der Infrarottechnologie ist die elektromagnetische Strahlung, die jeder Körper abgibt und die überwiegend im Infrarotbereich liegt. Die genaue spektrale Verteilung dieser infraroten Strahlung ist abhängig von der Temperatur des Körpers. Durch Messung der Infrarotstrahlung lässt sich so eine sehr genaue Temperatur-messung durchführen. Und das funktioniert sowohl mit Pyrometern, die Temperaturen an einzelnen Punkten messen als auch mit Infrarotkameras, die für jeden Punkt des Bildes eine Temperatur bestimmen und so ein Wärmebild generieren.
Die Infrarottechnik hat praktisch das gesamte berufliche Leben von Dr. U. Kienitz bestimmt. Nach über zehn Jahren bei einem Unternehmen der Branche – dort hatte er direkt nach der deutschen Wiedervereinigung angefangen und viele internationale Erfahrungen gesammelt – war seiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt gekommen, um ein eigenes Unternehmen in dieser Branche zu gründen. Im Jahr 1800 hat William Herschel die Infrarotstrahlung entdeckt, seine Strahlungsformel postulierte Max Planck 1900. „Und wiederum 100 Jahre später haben wir Optris gegründet“, sagt Dr. U. Kienitz mit einem Schmunzeln: „Ganz genau haben wir es nicht hinbekommen, den 100-Jahre-Abstand einzuhalten.“
Start mit einem erfahrenen Team
Das große Glück in der Gründungsphase sei gewesen, dass er auf elf ehemalige Kollegen auch in seinem neuen Unternehmen zählen konnte. „In der Startphase ging es erst einmal darum, den Vertrieb zügig aufzubauen“, erinnert sich der Firmenchef. Denn, um die ersten selbst entwickelten Produkte auf den Markt zu bringen, war einige Entwicklungszeit notwendig. Mit Private-Label-Produkten konnte Optris so parallel zur Entwicklungsarbeit auch den Vertrieb sowie das Marketing etablieren und so den ersten Umsatz generieren. Auch technologisch waren die Rahmenbedingungen für die Unternehmensgründung sehr gut, wie Dr. U. Kienitz betont: „Jeden Tag wird eine neue Tür geöffnet. Wir hatten das Glück, dass zu der Zeit, als wir Optris gegründet haben, auch eine neue Sensortechnik verfügbar wurde.“ Neue Sensorelemente, die mit Methoden des Mikromachinings produziert wurden, ermöglichten einen großen technologischen Schritt speziell bei der Entwicklung von Wärmebildkameras. Die bis dahin in der Regel notwendige Kühlung des Sensors konnte bei den neuen Mikro-bolometern entfallen. Optris konnte dadurch gleichzeitig mit den anderen Marktteilnehmern mit der Entwicklung neuer Geräte beginnen. Alle mussten mehr oder weniger auf dem gleichen Stand beginnen. „Für uns war dabei von Anfang an klar, dass wir ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten wollten“, erklärt Dr. U. Kienitz seine Strategie. Da die Technologie zu einem großen Teil auf Halbleiterprodukten basiert, konnte man über Kooperation mit den Herstellern und durch große Stückzahlen Kostenvorteile erreichen, die an den Kunden weitergegeben wurden.