Aktuelle Hemmnisse und Anforderungen

Heutige Hemmnisse kollaborativer Geschäftsmodelle (Quelle: Plattform Industrie 4.0)

Soweit die Vision. Heutzutage erfolgen Kooperationen allerdings vorrangig bilateral. Somit stehen die Daten nur jeweils zwei Partnern zur Verfügung. Außerdem stammen die Daten lediglich aus einer Quelle. Jeder Akteur möchte nun die Nutzung und Verwendung sowie den Grad der Öffentlichkeit (privat, halb-öffentlich, öffentlich) seiner Daten selbst bestimmen (Datensouveränität). In der Regel werden die Kosten- und Nutzenrechnungen der beteiligten Akteure bezüglich Profitabilität unterschiedlich ausfallen. Aufgrund der etablierten Denkweise werden beim Teilen, der Handhabung und der Nutzung von Daten vor allem Risiken gesehen, wie Know-how-Verlust oder fehlende Datensicherheit.

Vor diesem Hintergrund lassen sich grundsätzlich vier Anforderungen an kollaborative Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0 ableiten, damit diese erfolgreich sind: ein nachhaltiges ­Geschäftsmodell, ein vertrauenswürdiges Umfeld, die Souveränität über eigene Daten und die Notwendigkeit einer inter­operablen und barrierefreien technischen Lösung.

Doch was bedeutet nun beispielsweise die Souveränität über eigene Daten und wie kann diese ungesetzt werden? Da grundsätzlich alle Akteure innerhalb eines CCM-Szenarios souverän über ihre eigenen Daten bestimmen möchten, liegt die Datenhoheit beim jeweiligen Datenerzeuger. Ferner gilt in einem CCM-Szenario, dass die Souveränität der im Betrieb einer Maschine generierten Daten beim Fabrikbetreiber liegt. Also anders als bislang in der bilateralen Kooperation, wo der Fabrikbetreiber diese Betriebsdaten lediglich bei Bedarf mit dem Maschinenlieferanten teilt. Demnach müsste im CCM ­gewährleistet werden, dass auch der Komponentenlieferant auf die Betriebsdaten seiner Komponenten zugreifen darf, um deren Lebensdauer zu optimieren. Dazu benötigt er wiederum Kontextdaten, die beispielsweise die Produktion oder Lokation betreffen. Das bedeutet für das CCM, dass der Komponentenlieferant ebenfalls auf diese Daten zugreifen können muss, ­obwohl die Datensouveränität beim Fabrikbetreiber bleibt. Dazu müssen entsprechende Zugriffs- und Sicherheitskonzepte erarbeitet werden, sodass sensible Informationen, wie Rezepte, Produktionsdaten oder Ähnliches, nur in dem Umfang und Detaillierungsgrad geteilt werden, wie es der Datenerzeuger (in diesem Fall der Fabrikbetreiber) zulässt.

Aber nicht nur die Zugriffs- und Sicherheitskonzepte sind für eine gemeinsame Datennutzung wichtig, sondern auch die technische und semantische Interoperabilität der Daten. Dazu ist ein gemeinsamer Standards wichtig, der hersteller- und domänenneutral ist. Zudem muss er alle Formen von Assets, egal ob Komponenten, Maschinen oder sonstige, auch nicht-intelligente Assets, abbilden können und die Speicherung sowie die Verarbeitung der Daten ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Partizipation, die regelt, dass alle ­Akteure am CCM teilnehmen können und es keine technologischen oder wettbewerblichen Barrieren gibt. Das heißt auch, dass Datennutzung idealerweise auf neutralen Standards ­basieren sollte.

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