Die Rolle von Gaia-X und der AAS

Abstrakte Darstellung eines Dreierfraktals in ein Daten-Ökosystem mit Teilnehmern in drei Sicherheitsdomänen, deren Daten in einer Cloud bzw. Edge/ Edgecloud gespeichert werden. Ergänzt wird die Abbildung um einen Komponentenhersteller X mit der Möglichkeit des Zugriffs auf die Daten seiner ausgelieferten Komponenten in der Betriebsphase über den Gaia-X-Layer (Quelle: Plattform Industrie 4.0)

Für die Umsetzung bedeutet das: Ein CCM benötigt als technologisches Fundament eine neutrale Plattform, auf der Betriebs­daten von Komponenten-, Maschinenlieferanten und ­Fabrik­betreibern gesammelt und verarbeitet werden. Grundsätzlich muss diese Plattform auf der Nutzung interna­tionaler Standards sowie auf von allen Akteuren akzeptierten Spielregeln basieren. Eine solche Plattform kann als eigenständiges Angebot realisiert werden, oder als eine föderierte Cloud, die existierende Cloud- und Edge/Edgecloud-Lösungen zusammenführt. Ansätze für diese zweite Variante werden derzeit im Rahmen von Gaia-X erarbeitet. Das Gaia-X-Projekt wurde beim Digital-Gipfel 2019 in Dortmund präsentiert. In diesem arbeiten Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus Deutschland und Frankreich gemeinsam mit weiteren europäischen Partnern zusammen. Dabei soll durch den Zusammenschluss vieler einzelner Cloud- und Edge/Edge­cloud-Plattformen eine vernetzte Dateninfrastruktur geschaffen werden. Ziel von Gaia-X ist es, eine vernetzte und anbieterneutrale Dateninfrastruktur bereitzustellen, die eine sichere Speicherung (Data at rest), einen souveränen Austausch sowie die kollaborative Nutzung von Daten und Diensten ermöglicht. Dabei muss diese auch die vom Datenerzeuger gewünschte Klassifizierung (öffentlich, privat und halböffentlich) und Nutzung der Daten gewährleisten. Im Juni dieses Jahres wurde das Projekt in eine Non-Profit-Organisa­tion, die Gaia-X-Foundation, überführt.

Auch rund um die erwähnten internationalen und domänenübergreifenden Standards gibt es bereits Konzepte, zum Beispiel die ebenfalls bereits genannte Verwaltungsschale (Asset Administration Shell). Mit dieser werden Assets digital abgebildet im Sinne eines Digitalen Zwillings. Dabei stellt die Verwaltungsschale die Schnittstelle für Indus­trie-4.0-Kommunikation zur Verfügung. Zudem ermöglicht sie durch das durchgängige Vorhandensein digitaler Abbilder der Assets neue Geschäftsmodelle und mit dem Produktkauf verbundene Werteversprechen. Einheitliche semantisch interoperable Datenstandards sind im Zusammenhang mit dem CCM zum einen wichtig, weil dieses branchenunabhängig ist und somit verschiedene Komponenten- und Maschinenarten umfasst. Zum anderen erleichtern sie die Realisierung von KI-Anwendungen auf der Plattform.

Rund um die Verwaltungsschale ist im September 2020 ebenfalls ein Verein entstanden: die Industrial Digital Twin Association (IDTA). Dieser wurde von VDMA und ZVEI gemeinsam mit Bitkom und 20 Firmen aus Maschinenbau und Elek­troindustrie als Nutzerorganisation für Industrie 4.0 gegründet. Ziel des Vereins ist es, die parallel verlaufenden Entwicklungsstränge zum industriellen Digitalen Zwilling zusammenzubringen und als Open-Source-Lösung gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen zu entwickeln.

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