Interview mit A. Fritsch und T. Rummel

Abbildung von André Fritsch, Senior Product Manager Remote I/O & Fieldbus bei R. Stahl

André Fritsch ist Senior Product Manager Remote I/O & Fieldbus bei R. Stahl in Waldenburg (Quelle: R. Stahl)

Abbildung von  Thomas Rummel, Senior Vice President Engineering & Product Management bei Softing Industrial Automation in Haar

Thomas Rummel ist Senior Vice President Engineering & Product Management bei Softing Industrial Automation in Haar (Quelle: Softing)

Herr Rummel, industrielle Kommunikation bzw. standardisierter Datenaustausch gehören zu den Kernkompetenzen von Softing. Wie lautet Ihre Einschätzung zu Ethernet-APL?

T. Rummel: Ethernet-APL wird die industrielle Kommunikation in der Prozessindustrie revolutionieren. Es erfüllt die Installations- und Sicherheitsanforderungen der Prozessindustrie. Mit 10 Mbit/s bietet es zudem eine gute Bandbreite, welche deutlich höher ist als alle Technologien, die bisher zur Verfügung standen. Durch die Unterstützung von Ethernet können nun alle Ethernet-basierten Kommunikationsprotokolle der Controller- und Industrial-Edge-Ebene bis in die Feldgeräte-Ebene genutzt werden. Dies erlaubt dann auch die direkte Umsetzung von offenen Architekturkonzepten wie der Namur Open Architecture (NOA).

Mitte Juni haben Ihre beiden Unternehmen ihre Zusammenarbeit rund um das Thema Ethernet-APL angekündigt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit, welche gemeinsamen Pläne verfolgen Sie und wie profitiert der Kunde davon?

T. Rummel: R. Stahl ist schon seit Jahren ein Partner von uns im Bereich der Feldbus-Infrastrukturkomponenten für die Prozessindustrie und ein guter Kunde unserer FPGA-basierten Kommunikationslösungen. Auf dieser Basis kamen wir schnell zu dem Entschluss, unsere Kräfte für die Entwicklung einer gemeinsamen Ethernet-APL-Switch-Produktlinie zu bündeln. Softing Industrial bringt seine Erfahrung mit industriellen Switches und Kommunikationslösungen ein und R. Stahl seine Expertise im Explosionsschutz und in der Stromversorgung von Feldgeräten.

A. Fritsch: Beide Unternehmen, Softing und R. Stahl, arbeiten sehr kundenorientiert. Vermutlich funktioniert unsere Zusammenarbeit auch deshalb so gut. Jedes Unternehmen hat Stärken und Schwächen und falscher Ehrgeiz, alles selbst neu erfinden und entwickeln zu wollen, ist kontraproduktiv und mündet häufig in einem Kompromiss für den Kunden. Genau das vermeiden wir hier bei Ethernet-APL: Der Kunde erhält quasi das Beste aus beiden Welten: die explosionsgeschützte Hardware und die hoch funktionelle Software. Nicht zu vergessen sind Beratung und Support, die damit natürlich auch optimal für die jeweilige Aufgabenstellung verfügbar sind.

Wann werden erste gemeinsame Lösungen verfügbar sein?

A. Fritsch: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr schwer zu beantworten. Bei einer neuen Technologie ergeben sich neue Herausforderungen und Unwägbarkeiten. So kann heute noch niemand mit Gewissheit sagen, wie gut die Produkte unterschiedlicher Hersteller miteinander auch unter Extrembedingungen funktionieren. Daher werden wir im Ethernet-APL-Team sehr ausführlich testen und gemeinsame Interoperabilitätstests durchführen. Auch dafür haben wir mit Softing einen sehr kompetenten Partner an unserer Seite. Mit den geplanten Produkten und Lösungen adressieren beide Unternehmen ihre Kernmärkte. So wird R. Stahl beispielsweise speziell den Zone-1-Markt bedienen, da hier neben den Ethernet-APL-Komponenten insbesondere die geeignete Feldinstallation für die Zone 1 gefordert ist. Mit diesen Zone-1-Systemlösungen konnten wir unter anderem mit unseren Remote-IO-Systemen über die letzten 35 Jahre viel Erfahrung sammeln, die jetzt dem Anwender bei Ethernet- APL zugutekommt.

T. Rummel: Softing ist seit Jahrzenten mit Ethernet-Gateway- Lösungen für die Feldbusse der Prozessautomatisierung auf dem Markt aktiv. Diese sind normalerweise in der Ex-Zone 2 installiert. Auch bei unseren APL-Switch-Produkten werden wir uns auf Installationen in der Ex-Zone 2 oder im nicht-explosionsgefährdeten Bereich fokussieren. Somit haben wir ebenfalls beim Produktangebot durch die Zusammenarbeit eine hervorragende Ergänzung. A. Fritsch: Ich denke, dass auf der Achema 2022 Interessantes von beiden Unternehmen zu sehen sein wird. T. Rummel: Ja, auf der Achema 2022 werden wir neben den APL-Switches auch das „commModule APL“ für die einfache Realisierung von APL in Feldgeräten präsentieren.

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