Interview mit Martin Reich

Martin Reich verantwortet die Business Development Vertretung von CoreTigo für die Region DACH (Quelle: CoreTigo)

Martin Reich verantwortet die Business Development Vertretung von CoreTigo für die Region DACH (Quelle: CoreTigo)

Wie sieht die Architektur eines Ihrer Netzwerke beispielhaft aus?

M. Reich: Diese Architektur ist einfach zu beschreiben. Im Mittelpunkt steht der IO-Link Wireless TigoMaster 2TH. Dieser erlaubt als drahtlose Verbindung zur Feldgeräte-Ebene bis zu fünf Wireless Tracks. Aktuell sind zwei Wireless Tracks freigeschaltet; die Versionen mit drei und fünf Tracks sind in Vorbereitung. Jeder dieser Tracks kann bis zu acht IO-Link-Wireless-Geräte sternförmig ankoppeln. Des Weiteren können drei Master zu einer logischen Funkzelle zusammengeschaltet werden. Daraus ergeben sich bis zu 120 IO-Link-Geräte pro Funkzelle. Die Anzahl der Funkzellen ist nicht begrenzt. Der Funkradius für Steuerungsaufgaben wurde mit 20 m nach der IO-Link-Wireless-Spezifikation definiert. Größere Reichweiten von mehr als 100 m lassen sich für reine Daten-Sammel-Applikationen realisieren.

Arbeiten Sie auch mit Automatisierungsanbietern zusammen, die Ihre Produkte direkt Wireless-ready machen?

M. Reich: Ja, sicherlich. Auch hier gibt es weltweit zahlreiche Projekte, unsere TigoAir-SOM-Module direkt zu integrieren. Die Entwicklungen reichen von einfachen Integrationen in bestehende IO-Link-Geräte bis hin zu Geräte-Neuentwicklungen für IO-Link-Wireless-Applikationen. Diese lassen sich dann direkt und nahtlos in IO-Link-Wireless-Netzwerke integrieren.

Wie sollte ein Maschinen- oder Anlagenbauer an die Konzeption seines Netzwerkes herangehen?

M. Reich: Am Anfang ist nur ein kleines „Umdenken“ notwendig, da man mit der neu gewonnenen Designfreiheit neue Wege gehen kann. Dieses ermöglicht nun die freie Positionierung der Master im Feld und die einfache Wireless-Anbindung der Sensoren und Aktoren. Eine zentrale Planung aller Bussysteme ist nicht mehr erforderlich. Man muss sich im Vorfeld nur über die Mengengerüste der einzubindenden Geräte Gedanken machen und die Funkzellen mit einem oder mehreren Mastern, nach der oben beschriebenen Beispielrechnung, auslegen. Nachzurüstende Sensoren können nun ohne großen Aufwand eingebunden werden.

Im Bereich der Robotik oder der Transfer-Systeme sind komplett neue Funktionen und Applikationen möglich: So erhält der Roboterkopf beispielsweise zahlreiche, völlig neue Funktionen; der Warenträger wird intelligent, Sensoren und Aktoren fahren nun mit. Vertikal montierte Transfersysteme, bestückt mit zahlreichen Multi-Werkzeugen, werden zu neuartigen Multi-Robotern.

Hier ist ein grundlegendes Umdenken im Maschinendesign notwendig, um neuste, bisher nicht mögliche Applikationen entwickeln zu können. Dies ist im Maschinen- und Anlagenbau sicherlich ein Paradigmenwechsel, aber ein großer Schritt für die adaptive Fertigung. Die Themen Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen dürfen hierbei auch genannt werden.

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