Hans Beckhoff, geschäftsführender Inhaber von Beckhoff Automation: „Mit einem vollen Produktportfolio und innovativen Ansätzen sind wir bereit, gestärkt aus der aktuellen wirtschaftlichen Situation hervorzugehen.“ (Quelle: Beckhoff)
„Automation entwickelt sich im Einklang mit dem Bruttosozialprodukt der Welt weiter. Ohne Automation gibt es kein Wachstum“, ist H. Beckhoff optimistisch. „Dazu kommt, dass die PC-basierte Steuerungstechnik weiter Marktanteile gewinnt.“
Für das laufende Jahr fällt die Prognose allerdings verhalten aus, wie H. Beckhoff betont. „Wir gehen kräftig zweistellig im Umsatz zurück“, stellt er klar. „Es könnte sogar eine 2 vor dem zweistelligen Rückgang stehen. Damit verlieren wir ein bis zwei Jahre Wachstum.“ Nach einem außergewöhnlichen Bestellverhalten in den letzten Jahren, mit einem Zuwachs des Umsatzes von insgesamt rund 80 % in den vergangenen drei Jahren, bremst die aktuelle konjunkturelle Lage das Unternehmen merklich aus.
Drei Herausforderungen
Neben der Lagerkrise nennt der geschäftsführende Inhaber zwei weitere große Herausforderungen: die sich anbahnende Konjunkturkrise im Investitionsgüterbereich und der zunehmende Wettbewerb aus Asien, insbesondere aus China.
Diese Herausforderungen sind für Beckhoff jedoch kein Grund zur Resignation. „Unsere Auftragseingänge zeigen leichte Erholungstendenzen“, erklärt H. Beckhoff weiter. „Die Lager unserer Kunden leeren sich langsam, und wir erwarten, dass spätestens im ersten Quartal 2025 der Überlagerungseffekt bei unseren Kunden abgearbeitet ist“, prognostiziert er.
„Das ist die fünfte Konjunkturkrise, die ich erlebe und die einigermaßen regelmäßig alle fünf bis acht Jahre im sogenannten ‚Schweinezyklus‘ eintreten. Der Kapitalismus ist ein sich selbst regelndes System, das von vielen Parametern abhängt. Leider bilden sich immer wieder massive Regelabweichungen heraus, die wir dann als Boom oder als Krise erleben. Glücklicherweise hat der Markt aber Selbstheilungskräfte, sodass jede Krise, wie auch jeder Boom ein Ende findet. „Wir wissen das, sind darauf vorbereitet und vergleichen uns ein wenig mit einem ostwestfälischen Bauer, der vorsorgend seine Scheune füllt, wenn der Winter naht, mit anderen Worten: Wir sind vorbereitet“, fügt H. Beckhoff mit einem Lächeln hinzu. Für das nächste Jahr rechnet er wieder mit einem Wachstum von ca. 10 %. Die Entwicklungsabteilungen arbeiten bei Beckhoff mit erhöhtem Engagement, ebenso Vertrieb und Marketing, in der Produktion gibt es keine Kurzarbeit.
In China gibt es laut H. Beckhoff seit vielen Jahren eine zunehmende Anzahl an Herstellern, die einzelne Automatisierungskomponenten anbieten. „Seltener gab es Systemhersteller“, schließt er an. „Dies ändert sich gerade. Die Anbieter mit einer Systemarchitektur sind auf dem Vormarsch.“ Denn: „In den letzten Jahren hat sich die Situation dramatisch verändert. Asiatische Hersteller, insbesondere aus China, treten zunehmend als Systemanbieter auf und fordern uns heraus“, so der Gründer des Unternehmens. Doch trotz dieser Konkurrenz bleibt er zuversichtlich: „Deutsche Hersteller, einschließlich Beckhoff, haben immer noch technische Vorteile, und unsere Kunden sind bereit, für die Qualität und Innovation höhere Preise zu zahlen, um komplexe technologische Aufgaben lösen zu können.“
Auf den zunehmenden Wettbewerb aus China reagiert Beckhoff mit Innovationskraft, die auch die Kostenoptimierung mit einschließt. „Wir müssen auch bei einzelnen Komponenten wettbewerbsfähig sein“, unterstreicht er.