Abbild Modulare Anlagen

Bild: Modulare Anlagen (ZVEI)

Wer über Modularisierung der Produktion spricht, meinte bisher vor allem die Fertigungsindustrie.

Aber auch in der Prozessindustrie kann die Modularisierung unter bestimmten Voraussetzungen die Effizienz erhöhen. „Aus der Sicht der Verfahrenstechnik ist Modularisierung immer dort sinnvoll, wo es eine Lücke zwischen flexiblem Batch-Betrieb mit niedriger Raum-Zeit-Ausbeute und kontinuierlichem Betrieb mit hoher Produktivität gibt“, erläutert Prof. Leon Urbas. „Modularität soll dazu führen, dass Flexibilität und Quantität sich gegenüber, aber nicht gegeneinander stehen. Auch für kleine Chargen soll effizient produziert werden.“ Für Dr. Jörn Oprzynski spielt noch ein weiterer Aspekt eine wesentliche Rolle: „Es geht vor allem darum, die Zeit für das Engineering von der Produktidee bis zur industriellen Produktion zu verkürzen.“ Er nennt in diesem Zusammenhang die auf dem Tutzingen Symposium 2009 geborene 50-%-Idee: „Vom Produkt zur Produktionsanlage in der halben Zeit.“ Den Lösungsweg dafür ebnet die modulare Produktion.

Zusätzlich reduziert die Modularisierung das unternehmerische Risiko. „Modulare Anlagen führen zu ­einer höheren Flexibilität“, so Dr. J. Oprzynski weiter. „Die Module können überall auf der Welt aufgestellt werden und sind jederzeit skalier- und veränderbar.“ Dr. Sven Lohmann erwähnt „eine deutliche Steigerung der Produktivität“ mithilfe der Module. Außerdem ist er überzeugt, dass kleinere Anlagen die Effizienz steigern und den Energieverbrauch minimieren.

Was versteht man überhaupt unter einem Modul in der Prozessindustrie? „Ein Modul ist eine Package Unit, die sich durch einfache Integration auszeichnet“, erklärt Axel Haller. „Es beinhaltet eine verfahrenstechnische Funktion oder einen verfahrenstechnischen Schritt, der von einem Extruder bis zum Reaktor reichen kann.“ Dr. J. Oprzynski bestätigt: „Ein Modul realisiert eine oder mehrere verfahrenstechnische Funktionen. Zum Modul gehört aber auch die digitale Beschreibung des Moduls einschließlich seiner Schnittstellen, seiner Automatisierung und seines HMI.“

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