Das „Internet of Production“

Die moderne Produktion ist durch heterogene, schlecht zugängliche Daten gekennzeichnet, die weder interpretierbar, noch mit dem Erwerb von Wissen verbunden sind. Am Campus der RWTH Aachen wird nun mit dem „Internet of Production“ (IoP) das Ziel verfolgt, eine neue Ebene der domänenübergreifenden Zusammenarbeit zu ermöglichen. Dazu werden adäquate und kontextbezogene Produktionsdaten in Echtzeit auf einem angemessenen Granularitätsniveau bereitgestellt. Der so entstehende Digitale Schatten ist als zweckgerichteter und aggregierter Datensatz zu verstehen. In ihn werden reduzierte produktionstechnische Modelle mithilfe von maschinellem Lernen zur bereichsübergreifenden Wissensgenerierung und zum kontextadaptiven Handeln integriert.

Digitalisierungswillige Unternehmen werden im Zuge des digitalen Wandels mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Das IoP bietet dazu eine passende Infrastruktur, die es durch die Unternehmen zu adaptieren gilt. Im Vordergrund und als Fundament der Architektur stehen die Rohdaten, die in Unternehmen von einer Vielzahl an betrieblichen Anwendungssystemen bereitgestellt werden. Allerdings können die wesentlichen Informationen innerhalb der Anwendungssoftware (CAD, FEM, ERP, MES etc.) oft nur von Spezialisten, die individuelle Datenabfragen erstellen, exklusiv aus den Originalsystemen abgerufen, verwendet und bearbeitet werden. Diese Anwendungssysteme enthalten große Datenmengen in Form von Rohdaten, wie Produktdaten aus PLM-Systemen oder Auftragsdaten aus einem ERP- oder SCM-System. Um produktionstechnische Zusammenhänge zwischen verschiedenen Bereichen zu testen und zu identifizieren, müssen komplexe anwendungsspezifische Schnittstellen und Datenabfragen implementiert werden. Spezifisches Wissen und Ressourcen für die Erstellung von Schnittstellen verhindern heute oftmals eine echtzeitfähige Analyse.