Lichtgitter mit Muting-Funktion

Abbildung der Sicherheitssteuerung FMSC von Fiessler

Sicherheitssteuerung FMSC (Quelle: Fiessler)

Damit das Sicherheitslichtgitter nur beim Betreten einer Person einen Stopp auslöst, aber die Beschickung mittels Gabelstapler erfolgen kann, wurde eine sogenannte Muting-Funktion implementiert. Dies bedeutet, dass das Lichtgitter bei einer definierten Konstellation überbrückt wird und somit der Stapler die Palette aufsetzen bzw. entnehmen kann. Die Bedingungen für die zeitliche Überbrückung der Lichtgitter werden mittels der kompakten modularen Sicherheitssteuerung FMSC von Fiessler Elektronik gebildet und ausgewertet.

Werden die jeweiligen Mutebedingungen für die Lichtgitter unwahr, so wird das Lichtgitter wieder aktiv und die Station ist gegen das Betreten gesichert. Die jeweiligen Zustände der Stationen werden über Leuchten angezeigt. Somit weiß jeder Beschäftigte sofort über den Sicherheitszustand der Station Bescheid. Ein unabsichtliches Betreten der Anlage wird verringert. Damit eine sichere Differenzierung zwischen Mensch und Gabelstapler erfolgen kann, wurden in den Boden pro Station jeweils zwei Induktionsschleifen eingelassen.

Ablauf im Detail

Es wurde die Gesamtanlage mit vier Muting-Stationen umgesetzt. Der genaue Ablauf wurde wie nachfolgend beschrieben realisiert:

  • Die Lichtgitter sind mit einer Wiederanlaufsperre programmiert. Dies bedeutet, dass die Lichtvorhänge wie folgt zu quittieren sind: a) nach Spannungswiederkehr der Anlage und b) nach Unterbrechung des Lichtvorhangs ohne Muting-Anforderung.
  • Eine Muting-Anforderung wird dann eingeleitet, wenn: a) die Induktionsschleife 1 vor der Induktionsschleife 2 belegt wird oder b) beide Induktionsschleifen nach Punkt a) gleichzeitig belegt sind.
  • Die Muting-Anforderung wird aufgehoben, wenn: a) eine der Induktionsschleifen wieder frei wird oder b) die eingestellte maximale Muting-Zeit überschritten wird. Die Muting-Zeiten wurden nach Vorgabe umgesetzt; diese Zeit sollte so kurz als möglich gehalten werden.
  • Die Gesamtanlage wird über ein Sicherheitsrelais FSEM bei Bedarf abgeschaltet. Das Relais wird dabei ebenfalls mittels einem Kontakt überwacht. Sollte ein Überwachungsfehler festgestellt werden, muss dieser gesondert quittiert werden.

Der Zustand der Stationen wird jeweils über einen Dreifach-­Signalgeber angezeigt:

  • Grün – Anlage ist betriebsbereit und Schutzbetrieb ist aktiv.
  • Gelb – Lichtvorhang ist überbrückt (Muting). Stapler kann Material einbringen bzw. abholen.
  • Rot: Lichtvorhang wurde im aktiven Zustand unterbrochen. Lichtvorhang muss quittiert werden. Gesamtanlage muss quittiert werden.

Sollte sich also eine Person durch die „offenen Bereiche“ bzw. durch die Sicherheitslichtgitter in den Gefahrenbereich begeben, erfolgt direkt eine sichere Abschaltung der gesamten ­Anlage, sodass keinerlei Verletzungsgefahr mehr besteht. Die Anlage kann erst nach entsprechender Quittierung von außen wieder in den normalen Betrieb zurückgesetzt werden.

Fazit

Seit der Gründung des Produktionswerks haben sich die An­lagen und Ausstattungen mit moderner Technik stark verändert. Das hier gezeigte Beispiel zeigt aber auf, dass ältere Anlagen bezüglich der Arbeitssicherheit nicht unbedingt zum „alten Eisen“ gehören müssen. Eine Nachrüstung aktueller Sicherheitstechnik ist in den meisten Fällen durchaus praktikabel und machbar. Dies hat die ­Zusammenarbeit der Firmen Zementwerk Rohrdorfer und Fiessler Elektronik gezeigt.

Götz Fiessler, Fiessler Elektronik GmbH & Co KG
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