Die Wasserversorgung der Bundeshauptstadt

Das Leitsystem

Das vorhandene Leitsystem wurde modernisiert (Quelle: Berliner Wasserbetriebe)

Die Versorgung der Metropole mit Trinkwasser übernehmen 18 Wasser- und Pumpwerke, die für die Wasseraufbereitung, Einspeisung und Verteilung zuständig sind. Das für die reibungslose Versorgung benötigte Rohrleitungsnetz hat eine Länge von ca. 8 000 km.

Das bestehende Leitsystem basiert auf dem Produkt iFIX des Herstellers GE (General Electric). Nach der erfolgreichen Migration des Projekts LSW II in 2011 wurden die Ideen und Vorgaben für das Folgeprojekt formuliert. Im iFIX werden sämtliche Bedien- und Beobachtungsfunktionen realisiert. Maßgeblich für den Einsatz ist seitdem die Entscheidung für das Produkt gefallen war, die Netzwerkfunktionalität, die einfache Projektierung, die umfangreichen Funktionen sowie die Konvertierbarkeit der Applikationen seit nun mehr als 20 Jahren.

Das Projekt LSW II hatte im Wesentlichen den Ersatz der Hard- und Software der Prozessleitsystemebenen aller Werke und technischen Standorte des Leitsystems Wasserwerke zum Inhalt. Die technischen Komponenten des LSW waren zum Teil seit dem Jahre 2000 im 24/7-Betrieb im Einsatz. Beim Projekt LSW III waren die Anforderungen ähnlich. Hinzu kamen Umstrukturierungen bei den Schwerpunktwerken sowie eine geänderte Bedienbarkeit im gesamten Ringnetz der BWB.

Mit den geänderten Strukturen sind ebenfalls die Security-Belange auf den aktuellen Stand migriert, Hardware erneuert sowie Sicherheitsstrukturen optimiert bzw. an die aktuellen Sicherheitsanforderungen angepasst worden.

Wie bei jedem Modernisierungsschritt wurde eine Entflechtung und klarere Strukturierung der eingesetzten Software vorgenommen. Dabei wurde zudem Wert auf die Verwendung von Standardsoftware gelegt, da Sonderprogramme im Anforderungsprofil eines großen Versorgers immer mehr ausgedünnt werden.

Diese Maßnahmen ermöglichen es, Anpassungen, Erweiterungen oder Erneuerungen wesentlich einfacher umzusetzen sowie die Datenkonvertierung und Betriebssystempflege weiter zu vereinfachen. Vorteile bestehen ebenso im Support und Schulungssegment sowie bei der Behebung von eventuell auftretenden Störungen oder Sicherheitslücken.

Neben dem HMI/Scada-System vertraute man schon lange auf Acron von Videc als Prozessdatenbanksystem. Das Acron-System wird im Schwerpunkt für die Langezeitarchivierung, Berichtserstellung sowie für die komfortable Kurvenauswertung verwendet. Eine durchaus einmalige Kombination an Funktionen in einem Produkt macht es im Zusammenspiel mit dem iFix zu einer runden Lösung. Entsprechend werden beide Produkte als Einheit betrachtet. Die Sicherheit dieses Leitsystems wurde bereits mit LSW II wesentlich durch die Einführung der Serverredundanz erhöht.

Die Aufgabenstellung

Das vorhandene Leitsystem war bereits in großen Teilen seit über zehn Jahren im Betrieb. Die PC- und Serverausstattung war nicht mehr zeitgemäß. Zudem war der technische Support teilweise abgekündigt. Eine große Anzahl von Funktionalitäten wie die Anzeige für Ereignis- und Alarmmeldungen wurden über externe Active-X-Steuerelemente in der Visualisierung realisiert. Die umfangreiche Verwendung dieser Zusatzelemente beeinträchtigte allerdings die Performance des Visualisierungssystems. In der neuen Version der Visualisierung sollten möglichst alle Aufgaben mit Standardfunktionen des Leitsystems realisiert werden.

Zudem wurde das alte, geschlossene System für die Betriebsdatenerfassung und das Berichtswesen bereits 2008 abgelöst und durch eine offene und redundante Lösung ersetzt. Im Rahmen der Modernisierung wurde ebenfalls das bestehende Netzwerkkonzept mit einer sehr hohen Ausfallsicherheit optimiert.

Jedes der 18 Werke ist mit einem eigenen Server-Client-basierten Leitsystem ausgestattet, was jederzeit einen autarken Betrieb gewährleistet. Das Versorgungsgebiet ist grundlegend in drei Druckzonen aufgeteilt. Über die derzeit drei Schwerpunktwerke ist eine Steuerung der in dem jeweiligen Versorgungsgebiet angeschlossenen Unterwerke möglich. Diese zentralen Werke folgen einem 24/7-Konzept und sind rund um die Uhr mit Fachpersonal besetzt. Am zentralen Technikstandort werden alle Prozessdaten, Meldungen und Alarme zentral gesammelt und zur weiteren Auswertung bereitgestellt und verteilt. Die Architektur ist so gestaltet, dass von jeder Warte aus alle anderen Werke bedient werden können. Um eine weitere Redundanz zu gewährleisten, ist die Bedienung aller Wasserwerke auch über den Standort des Entstördienstes Rohrnetz jederzeit möglich.

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