Verschiebung nach Asien

Abbild Trends Automobilindustrie

Bild 2: Roland Berger Trends Automobilindustrie (Quelle: Roland Berger)

Die Studie prognostiziert eine starke Verschiebung des Automotivegeschäfts in Richtung asiatische Märkte. Davon werden nicht nur die Produktionsstandorte betroffen sein, sondern auch der Vertrieb, denn ein erheblicher Teil der Kunden wird künftig aus Asien stammen und Produkte nachfragen, die auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. "Diese Entwicklung gefährdet rund 300.000 Arbeitsplätze in Europa", fügt Autoexperte W. Bernhart hinzu. Dabei geht es hauptsächlich um Arbeitsplätze in der Automobilproduktion. Diese Entwicklung wird beschleunigt durch die Schwierigkeit der Automobilindustrie in Europa und den USA, genügend qualifizierte Ingenieure und Fachkräfte rekrutieren zu können. Dafür werden die Firmen auf Fachpersonal aus anderen Ländern zurückzugreifen müssen.

Kleine und kostengünstige Autos

Aufgrund der starken Nachfrage aus Asien wird der Anteil an kleinen und kostengünstigen Fahrzeugen zunehmen. Das Kleinwagensegment wird aber auch in gesättigten Märkten wachsen, als Folge eines Wertewandels. Mit wachsender Bevölkerung und zunehmendem Wohlstand wird die Zahl der Autobesitzer bis 2025 weiter steigen. Reife Märkte, wie Nordamerika und Europa, werden unter dem globalen Durchschnittswert von 1 % Jahreswachstum bleiben. Doch vor allem in den BRIC-Märkten nimmt der Wunsch nach individueller Mobilität weiter zu. So sorgen diese Märkte insgesamt für 83 % des künftigen Marktwachstums. Allein in China wird die Zahl der Autobesitzer jährlich um 36 % steigen.

Vertrieb und Produktion von kostengünstigen Autos werden zunehmend in die BRIC-Staaten verlagert: China wir bis 2025 deutlich Anteile hinzu gewinnen (Quelle: Roland Berger)

Zur gleichen Zeit werden Autos bei der jüngeren Generation an Prestige verlieren. "Ausgehend von einer Entwicklung in den Industrienationen werden sich die Werte radikal ändern. Für jüngere Menschen wird das Auto immer weniger ein Statussymbol darstellen”, sagt Philipp Grosse Kleimann, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants und Co-Autor der Studie: "In den großen Metropolen wird der Besitz eines eigenen Autos nicht mehr notwendig sein, um von A nach B zu kommen. Es entsteht bereits heute ein Trend zur Demotorisierung." Mobilitäts-Ökosysteme, wie Car Sharing, werden die Nachfrage nach Autos und anderen Fortbewegungsmitteln bedienen.

Elektrifizierung und Internet

Elektroautos gewinnen weltweit an Relevanz: Zwar sorgen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor 2025 immer noch für 50 % des Umsatzes in der Branche, aber bereits 10 % des Neufahrzeugabsatzes entfallen dann auf Elektroautos, 40 % auf Hybridfahrzeuge. "Der steigende Anteil elektrischer Antriebe wird die aktuelle Wertschöpfungskette des Mobilitätssektors nicht nur für Erstausrüster (OEM) und Zulieferer, sondern auch für Stromversorger und Drittanbieter verändern", sagt Berger-Partner W. Bernhart.

Doch auch die Möglichkeit, als Fahrer immer online zu sein und portable Endgeräte mit dem Steuerungssystem des Autos zu verbinden, zählt zu den zukünftigen Erfolgsfaktoren: "Konnektivität spielt für die jüngere Generation eine immer wichtigere Rolle – always online, always connected. Dies wird zu einem Zusammenrücken von Automobil- und IT-Industrie führen", sagt Auto-Experte Grosse Kleimann.

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