Wandlungen im Sensorikbereich

Luftfeuchtigkeits-/Temperatur-Sensor

Turcks kombinierter Luftfeuchtigkeits-/Temperatur-Sensor ermöglicht ein effizientes Condition Monitoring (Quelle: Turck)

Condition-Monitoring-Lösung Optime

Condition-Monitoring-Lösung Optime von Schaeffler ist Gewinner des diesjährigen Red Dot Design Award (Quelle: Schaeffler)

Mit zunehmender Bedeutung der Daten haben viele ehemals reine Sensoranbieter ihre Position neu definiert, zum Beispiel IFM. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren eine Reihe von Partnerschaften eingegangen, hat einen Y-Weg geschaffen, um Sensordaten an der SPS vorbei in die Cloud zu transferieren, und baut seine Softwarekompetenz immer weiter aus. Dabei gehört zu den wichtigen Neuerungen die Digitalisierungsplattform Moneo. Mit dieser erhält der Anwender einen kompletten Werkzeugkasten für seine IIoT-Projekte. Die Softwarearchitektur von Moneo basiert auf Modulen, die sich nach dem Plug-and-work-Prinzip zusammenstellen lassen. Um den Einstieg zu erleichtern, hat IFM jetzt ein Starterkit vorgestellt, das neben den notwendigen Moneo-Modulen (Softwarepaket) auch die passende Hardware enthält (Hardwarepaket). Zentrale Komponente im Starterkit ist ein IPC, auf dem das Moneo-Appliance-Management-System vorinstalliert ist. Dies ermöglicht die Installation und Wartung, beispielsweise Backup, Restore usw., der Applikation ohne IT-Kenntnisse und ohne notwendigerweise die IT-Abteilung einbinden zu müssen, wie IFM mitteilt. Inklusive sind auch verschiedene Moneo-Module, wie moneo|configure zur Parametrierung von IO-Link-Sensoren, moneo|RTM für das Real Time Maintenance sowie die zentrale moneo|OS-Lizenz. Ebenfalls enthalten sind Sensoren für die Messgrößen Temperatur, Drehzahl und Schwingung zusammen mit einem IO-Link-Master sowie allen notwendigen Leitungen und einem Netzteil. Ein WLAN-Bolt soll den Zugriff auf das System erleichtern.

Mit den im Kit enthaltenen Sensoren lässt sich etwa eine smarte Zustandsüberwachung für Motoren an Lüftern oder Pumpen realisieren. Die Visualisierung und Analyse der Messwerte, die beispielsweise durch die Drehzahl-, Temperatur- und Schwingungssensoren erfasst werden, geschieht auf der webbasierten Oberfläche von Moneo. Auch ein Alarmmanagement, das mit konfigurierbaren Schwellen arbeitet, ist implementiert. Ein typischer Anwendungsbereich für Moneo sind Brownfield-Anlagen, die digitalisiert werden sollen.

Auch Turck bietet seinen Kunden Unterstützung beim Thema Condition Monitoring: Mit seinem kombinierten Luftfeuchtigkeits-/Temperatur-Sensor CMTH-M12 wird die Zustandsüberwachung von Maschinen und Anlagen sowie des Klimas in Produktions- und Lagergebäuden in zahlreichen Branchen, von der Automobil- über die Halbleiter- und Lebensmittelindustrie bis zur Landwirtschaft, möglich. Über die IO-Link-Schnittstelle ist der Sensor zudem einfach integrierbar. In Verbindung mit den Multiprotokoll-IO-Geräten von Turck können Nutz- und Analysedaten über separate Ethernet-Protokolle kommuniziert werden. Während die Nutzdatenkommunikation zu einer übergeordneten Steuerung über die IO-Module per Ethernet/IP oder Profinet erfolgt, steht Modbus/TCP als paralleler Kanal für Analysedaten zur Verfügung. Im Cloudeinsatz über Turcks Edge Gateways und Cloudsystemen sind diese Informationen auch weltweit mobil verfügbar.

Das Unternehmen bündelt ein breites Spektrum an Hard- und Software sowie Zubehör unter der Marke Turck Cloud Solutions. Dabei reicht die Turck-IIoT-Architektur mittlerweile von Sensoren über IO-Geräte und Edge Controller bis hin zur maßgeschneiderten Cloudanwendung. Da viele Unternehmen den Ort des Daten-Hostings individuell bestimmen möchten, sind die Softwarelösungen flexibel skalierbar: Anwender können entweder die Infrastruktur großer Rechenzentren oder aber eigene IT-Kapazitäten nutzen. „Software as a Service“ (Saas) bietet die Systemleistung und den 24/7-Support professioneller Data Center mit wählbarem Serverstandort. Bei der Variante „Platform as a Service“ (PaaS) wird die Cloud dagegen auf den eigenen Firmenservern gehostet. Eine solche Privat-Cloud muss nicht zwingend mit dem Internet verbunden sein. Um aktuelle Maschinendaten und -zustände auf einem Dashboard zu visualisieren, wird das Turck-Cloud-Portal angeboten. Dort können Nutzer zudem diverse Einstellungen vornehmen und etwa eine Benachrichtigung per E-Mail oder SMS im Fall eines überschrittenen Grenzwerts festlegen. Die Oberfläche lässt sich individuell anpassen.

Prämierte Condition-Monitoring-Lösung

Dass das Thema Condition Monitoring nicht nur bei den ursprünglich aus dem Sensorikbereich stammenden Herstellern aufgegriffen wird, zeigt das Beispiel Schaeffler: Der Automobil- und Industriezulieferer führte sein CMS Optime 2020 in den Markt ein und wurde dafür in diesem Jahr in zwei Kategorien mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Als besondere Eigenschaften werden unter anderem die einfache Inbetriebnahme und Nutzbarkeit ohne Spezialkenntnisse sowie dessen Wirtschaftlichkeit angegeben, sodass sich der Einsatz in großen Stückzahlen rechnet. „Die Installation und Inbetriebnahme sind so einfach, dass problemlos mehrere hundert Aggregate an einem Tag integriert werden können“, gibt das Unternehmen an. Die Summe der Vorteile von Optime hat Schaeffler unter dem Leitgedanken „Plug. Play. Predict.“ zusammengefasst. „Wir haben für die Entwicklung von Optime ein Ökosystem aus Partnern gegründet, die jeweils auf ihrem Gebiet über die führenden Technologien und Kompetenzen verfügen. Gleichzeitig haben wir eng mit unseren Pilotkunden zusammengearbeitet, denn das Leitmotiv der agilen Produktentwicklung war immer der maximale Nutzen für unsere Kunden“, so Rauli Hantikainen, Leiter Strategisches Geschäftsfeld Industrie 4.0. Zur diesjährigen Hannover Messe wurde ein Update präsentiert. So integriert Optime nun auch die Condition- Monitoring-Systeme SmartCheck und ProLink von Schaeffler. Damit wird die Zustandsüberwachung eines breiten Spektrums an Maschinen abgedeckt.

Robotik für jederman

Standen zu Beginn der Industrie-4.0-Bewegung vor allem hoch funktionale, ausgeklügelte Produkte im Technikfokus, stellte sich bald heraus, dass Einfachheit das Gebot der Stunde beim IIoT ist. Das gilt auch im Bereich der Robotik. Darauf hat Kuka zur Hannover Messe mit der Vorstellung seines Roboter-Betriebssystems iiQKA.OS reagiert. Mit ihm soll die Roboternutzung stark vereinfacht werden. Dabei stellt das Betriebssystem die Basis eines ganzen Ecosystems dar. „In der Nach-Corona-Zeit wird sich die Roboterpräsenz verstärken. Ob große Industrieunternehmen oder Mittelständler, einfache Bedienung, Flexibilität und Zuverlässigkeit stehen bei allen im Mittelpunkt“, sagte Klaus König, CEO Kuka Robotics. Parallel wird aus seiner Sicht ein Netzwerk der Partnerschaften eine immer größere Rolle spielen. „Ein solcher Verbund bietet die Möglichkeit, schnell, global und zielorientiert unterwegs zu sein – was in heutiger Zeit ein wichtiger Erfolgsfaktor ist“, erklärte er weiter. Der sensitive Cobot LBR iisy wird als der erste seiner Art angegeben, der ausschließlich mit dem neuen Betriebssystem laufen wird – unterstütz vom iiQKA-Ecosystem und in Kombination mit der Robotersteuerung KR C5 Micro sowie dem neuen smartPAD pro als Bedieneinheit. Damit möchte Kuka nicht nur Neueinsteigern den Zugang zur Robotik erleichtern, sondern auch die bestehende Kundenbasis weiterentwickeln. Als langfristiges Ziel wird angegeben: Jedes Kuka-Produkt wird in den kommenden Jahren mit dem neuen Betriebssystem iiQKA.OS ausgestattet sein. „Ein langfristig angelegtes Projekt, in dem die ersten Schritte getan sind“, heißt es von Unternehmensseite.

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