Mit Digitalisierung weitere Potenziale erschließen

Dr. Volker Lindenau, Leiter des Geschäftsbereichs Antriebstechnik bei ABB Deutschland: „Elektrische Antriebstechnik ist ein sehr wichtiger Hebel: 45 % der weltweit verbrauchten Energie entfallen auf Elektromotoren. Ihre Optimierung birgt große Energieeinsparpotenziale“ (Quelle: ABB)

Die Digitalisierung bietet Anwendern ebenfalls vielfältige ­Möglichkeiten, Ineffizienzen in ihrem System zu erkennen, ­Betriebsrisiken zu reduzieren und Energieeinsparungspoten­ziale zu heben: So lassen sich durch intelligente, vernetzte Lösungen Daten erfassen, aus denen Informationen über den Zustand und die Leistung des Motors gewonnen werden können. Mit dem ABB Ability Smart Sensor stehen beispielsweise verschiedene Sensoren für Antriebskomponenten zur Verfügung, die Elektromotoren oder Pumpen in intelligente Geräte verwandeln, die unter anderem den Wartungsbedarf melden. Die Sensoren sind Bestandteil des Services ABB Ability Condition 
Monitoring für den Antriebsstrang, mit dem das Technologie­unternehmen Kunden bei der Analyse ihrer Ausrüstung unterstützt.

Aus Sicht des Geschäftsbereichsleiter fehlt es in vielen Unternehmen derzeit allerdings noch an einer Technologiekette. „Viele Kunden stellen sich die Fragen: Ist das schon etwas für uns oder ist das nicht zu modern für uns als traditionelles Unternehmen? Hier ist Beratung sehr wichtig. Mit einem guten Betreuungsangebot wollen und können wir hier Aufklärung leisten.“ In diesem Zusammenhang verweist er auf die bekannte 80/20-Formel. „Man sollte nicht unmittelbar an die gesamte installierte Basis herangehen, sondern zunächst schauen, wo die Einsparpotenziale am größten sind“, gibt Dr. V. Lindenau weiter an.  

Um Kunden dabei zu unterstützen, hat ABB kürzlich einen neuen digitalen Service vorgestellt. Mit „ABB Ability Digital Power­train Energy Appraisal“ (Auswertung des Energieverbrauchs des digitalen Antriebsstrangs) werden Industrieunternehmen unterstützt, in ihren Anlagen die motorbetriebenen Systeme mit dem größten Energieeinsparpotenzial zu identifizieren. Er soll anhand der Messdaten ganzer Flotten digital vernetzter Elek­tromotoren aufzeigen, wo und wie viel Energie durch die Umrüstung auf hoch effiziente Technologien eingespart werden kann. Damit will ABB Industriebe­triebe unterstützen, bei der Priorisierung ihrer Investitionen datengestützte Entscheidungen treffen zu können.

„Die Herausforderung für einen Industriebetrieb mit mehreren Hundert Elektromotoren liegt darin, einen Anfang zu finden”, sagte Michael Pfeffer, Leiter des Geschäftsbereichs Service bei ABB Motion Deutschland. „ABB hat den neuen Service entwickelt, um durch die Analyse von Motordaten und die Ermittlung von Investitionsschwerpunkten maximale Energieeffizienz­gewinne zu erzielen, die Betriebskosten zu senken und CO2-Emissionen zu verringern.“ Der Service wird als Plug-and-play-Lösung angeboten.

Waggeryd Cell, Betreiber einer Zellstofffabrik in Südschweden mit nach ABB-Angaben branchenweit führender Energieeffi­zienz, profitiert bereits von den Vorteilen der neuen Lösung. Das Unternehmen wollte die Effizienz seiner energieintensiven Prozesse aufbauend auf seinem ABB Ability Condition Monitoring System verbessern. Die Zustandsüberwachungslösung analysiert die Daten digital vernetzter Motoren in Mahlaggregaten, Prozesspumpen, Lüftern und Förderbändern. Diese Daten haben die ABB-Experten für die energetische Bewertung mit der neuen Servicelösung „Digital Powertrain Energy Appraisal“ genutzt. Wie ABB mitteilt, konnten darüber die zehn Motoren mit dem größten Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz bestimmt werden. „Waggeryd kann durch den Austausch von sechs dieser Motoren den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren“, geben die Experten an.

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