Einsatz modularer Safety-Technik

Abbild Power Pick Onboard

Bild: Unter dem Namen Power Pick Onboard vermarktet Kardex Remstar seine voll integrierten Onboard-Lagerverwaltungssoftware für die Intralogistik (Quelle: B&R Industrial Automation, Kardex Remstar GmbH)

Insgesamt bietet Kardex Remstar mit dem LR 35 also ein Se­rienprodukt an, das flexibel in den Abmessungen, der Anzahl der Bedienöffnungen sowie weiteren Optionen an den Kundenwunsch anpassbar ist. Dabei gilt auch hier als oberste Anforderung, dass das Lagersystem innerhalb kurzer Zeit durch einen Servicetechniker in Betrieb genommen werden kann. „Dazu ist es erforderlich, dass sich die Software inklusive der SPS und Sicherheits-SPS automatisch auf die jeweilige Hardwarekonfiguration einstellt“, erläutert C. Teissonnière die Anforderungen.

Als wichtigsten Aspekt stellt sein Kollege Konstantin Hauns, im Unternehmen als Manager für Embedded Software zuständig, noch einmal heraus, dass es sich um eine Serienmaschine handelt. „Das heißt, dass bei der Auslieferung einer jeden Maschine weder ein Entwicklungs- noch ein Softwareingenieur mit dabei ist: das System ist einfach und modular – und wird dementsprechend vom ,normalen Techniker‘ eingerichtet“, verdeutlicht er den Anspruch der automatischen Inbetriebnahme. In diesem Zusammenhang verweist er zudem auf die speziellen Anforderungen, die ein solches System an die Sicherheits-SPS stellt. „Wir bieten neben der variablen Anzahl an ­Bedienöffnungen zusätzlich unterschiedliche Bedienöffnungsvarianten an. Unsere Vorstellung war nun, dass die Maschine bei der Erstinbetriebnahme automatisch ihre Konfiguration erkennt und die entsprechenden Sys­tem­einstellungen durchführt“, so K. Hauns. Hieraus ergab sich auch die Notwendigkeit eines modularen Safety-Konzepts bis in den Softwarebereich.

Mit diesen Vorstellungen hatte sich Kardex Remstar auf die Suche nach einem geeigneten Automatisierungspartner begeben. Insgesamt wurden acht potenzielle Lieferanten und deren Lösungen bezüglich der speziellen Anforderungen an die Modularität und Flexibilität der SPS evaluiert. „Die meisten sind direkt nach der Erläuterung unserer speziellen Wünsche abgesprungen“, erinnert sich K. Hauns. „In B&R haben wir dann einen zuverlässigen und flexiblen Partner mit innovativen und für uns passenden Lösungen gefunden“, sagt C. Teissonnière. „Dabei haben bei der Umsetzung des ­modularen Safety-Konzepts die B&R-Mitarbeiter eng mit unseren Experten zusammengearbeitet“, ergänzt K. Hauns.

Eine weitere Besonderheitwurde dabei mit dem Inbetriebnahmeassistent entwickelt: Der Assistent führt auf dem Bediendisplay durch die verschiedenen Einrichtungsschritte der Maschine. Dazu zählen das Erkennen und Einrichten der Bedienöffnungen, das Einlernen der Maschinenabmessungen und Winkelpositionen sowie das weitere Einrichten aller angeschlossenen Optionen.

Das modulare Embedded-Software-Konzept

Im Detail wurde eine Automatisierungslösung umgesetzt, bei der im Schaltschrank die Master-Standard- und -Sicherheits-Steuerung untergebracht ist. „Hier befinden sich zudem zwei Frequenzumrichter, die die horizontale, die vertikale sowie die Drehachse und die Schubachse bewegen“, informiert K. Hauns. Darüber hinaus ist jede Bedienöffnung mit einer eigenen SPS (mit eigener ID) ausgestattet, die innerhalb des Powerlink-Netzwerks bei der Inbetriebnahme automatisch erkannt wird. „Das heißt, jede Bedienöffnung stellt quasi einen eigenen Safety-Knoten dar, von dem die Hauptsteuerung zunächst keine Kenntnis hat“, verdeutlicht er weiter. Bei der Erstinbetriebnahme führt der zuvor bereits erwähnte Softwareassistent den Inbetriebnehmer Schritt für Schritt durch den Prozess. „Daraus ergibt sich auch eine Modularität in der Software: beim Hochfahren der Maschine erfolgt die Identifikation der einzelnen Safety-Knoten der Maschine. Der Inbetriebnehmer muss im Folgenden nur noch die Angaben des Softwareassistenten bestätigen. Danach werden die Abmessungen und Winkel der Maschine automatisch von der Software erkannt und eingelesen“, erklärt der Experte. Er verweist ferner darauf, dass der Prozess der automa­tischen Inbetriebnahme der Sicherheitstechnik von TÜV Süd zertifiziert wurde: „Es gibt zu dem Safety-Programm eine passende Prüfsumme, die abgenommen ist. Diese muss bei der Inbetriebnahme eingegeben werden, um sicherzustellen, dass die installierte Software auch die tatsächlich ab Werk aufgespielte ist.“ Als weiteren Aspekt führt er an: „Da wir die Maschinen weltweit – also auch nach USA und Kanada – ausliefern, müssen auch diese speziellen Zertifizierungen vorhanden sein.“ In diesem Zusammenhang verweist er auf die GS-/NRTL-Zertifizierung durch TÜV Süd.

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