
Bild 01: Gerade in der Verdrahtung von Schaltschränken lassen sich große Effizienzpotenziale erschließen. (Quelle: Eplan)
Bei Zahnen Technik [1] kann ein komplexes Projekt 50 bis 190 Schaltschrankfelder plus Kleingehäuse umfassen. Die Schaltanlagen steuern komplette Trinkwasserversorgungs- sowie Abwasseranlagen und werden zunächst im Werk Arzfeld vollständig aufgebaut, angeschlossen und getestet, bevor sie zum Kunden transportiert und dort in Betrieb genommen werden.
Smarte Montage
Der Montageassistent Smart Mounting von Eplan [2] löst mehrere Probleme bei Zahnen wie beispielsweise den Fachkräftemangel. Hier schafft er die Voraussetzung dafür, dass auch weniger erfahrenes Personal einen Schaltschrank komplettiert – mit hohem Tempo und hoher Fehlersicherheit. Schritt für Schritt wird der Werker durch die Bestückung des Schaltschranks mit Schienen, Kanälen und Bauteilen geführt. Der Bildschirm am Arbeitsplatz visualisiert in 3D die exakte Position im Schaltschrank, der Werker platziert dort das Bauteil und quittiert den Vorgang. Zugleich verkürzt dieses Werkzeug die Durchlaufzeit. Benedikt Ney (Bild 2), CTO bei Zahnen Technik, rechnet damit, „dass nach der flächendeckenden Einführung von Smart Mounting die Montagezeit um 30 % verkürzt wird.“
Automatisierte Kabelkonfektionierung
Bereits 2023 hat der Wasserexperte das Tool für die Schaltschrankverdrahtung Smart Wiring von Eplan in Betrieb genommen. Nun wurde mit einem Wire Terminal von Rittal [3] auch in die automatisierte Kabelkonfektionierung investiert: Dieser vollautomatische Drahtkonfektionierautomat erzeugt wahlweise Kettenbündel oder fertigt konfektionierte Drähte in ein Magazin.
Um hier die Vorteile der Automatisierung zu nutzen, musste allerdings Vorarbeit geleistet werden. Laut B. Ney wird „jetzt mit allpoligen und definierten Verbindungen gearbeitet und die Stromlaufpläne sowie 3D-Makros entsprechend angepasst, um mit Pro Panel routen zu können (Bild 3). Im Anschluss daran werden die Daten an das Wire Terminal und an Smart Wiring übergeben (Bild 4).“
Schnellere Verdrahtung
Udo Lindemans, Leiter E-Werkstatt, benennt die Vorteile, die sich durch den Einsatz der Lösungen ergeben: „Bei der reinen Schaltschrankverdrahtung sparen wir durch die Kombination von Wire Terminal und Smart Wiring schon jetzt rund 50 % an Zeit. Wenn sich alles eingespielt hat und die Projekte schon entsprechend geplant sind, rechnen wir mit bis zu 75 % Zeitersparnis.“ Natürlich beschleunigt sich auch die Konfektionierung. „Das Wire Terminal produziert in einer Stunde einen kompletten Kabelsatz für einen Schaltschrank. Das bietet uns Potenzial für Wachstum“, so U. Lindemans.
Mindestens ebenso wichtig im Zeitalter des Fachkräftemangels: „Zeitgleich mit der Inbetriebnahme des Wire Terminals hat ein Fachfremder bei uns angefangen, der perfekt Schaltschränke per Smart Wiring verdrahtet“, erläutert U. Lindemans. Ähnliches gilt für die Montage, konkret für das Bestücken der Hutschienen. Auch hier leistet ein angelernter Kollege sehr gute Arbeit. Laut U. Lindemans benötigt man „für den mechanischen Aufbau kein Fachwissen“.
Vorteile des digitalisierten Schaltschrankbaus
Neben Zeit und Qualifikation kommen noch zwei Faktoren hinzu: Qualität und Außenwirkung. B. Ney erklärt dies so: „Alle Adern sind gekennzeichnet und mit Aderendhülsen versehen. Das erhöht die Lebensdauer und erleichtert bei Bedarf die Fehlersuche. Die Verdrahtung sieht sehr gut aus, und wir zeigen, dass wir innovativ arbeiten – dem Kunden gegenüber und den Mitarbeitern. Das zahlt aufs Image ein und ist auch ein Pluspunkt bei der Gewinnung von Personal. Neue Mitarbeiter erwarten einen digitalen Arbeitsplatz mit durchgängigen Prozessen, der sie bei der effizienten Ausführung ihrer Aufgaben unterstützt. Genau das können wir ihnen bieten.“