Kompatibilität und Zukunftsfähigkeit

Abbild Herbert Schütter

Bild 4: Herbert Schütter (Quelle: ZVEI)

Wie sieht es mit der Kompatibilität aus? „Mit 5G haben wir zwar eine neue, zu bisherigen Schnittstellen nicht kompatible Technik“, betont H. Schüttler. „Allerdings wird alles, was wir heute auf LTE-Basis haben, Teil der 5G-Familie sein.“ Und auch LTE selbst wird sicher bis 2030 weiter betrieben werden.
„Neue Fähigkeiten führen zu neuer Technik und neuen Geräten“, meint Dr. U. Dropmann. „Die Industrie bindet neue Techniken an neue Netze an. Es gibt durchaus auch ­industrielle Anwendungen, die per SMS-Kommunikation funktionieren, auch 2G-Netze sind noch im Dienst. Bezogen auf 5G ist eine Investitionssicherheit von 30 Jahren daher sicher gegeben“, betont er mit Bezug auf die Anlagen der Prozessindustrie. Dr. L. Wisniewsky ist sogar überzeugt, dass 5G auf lange Zeit alle Anforderungen der Indus­trie abdecken wird – sowohl in Bezug auf Bandbreite als auch auf Zykluszeiten – selbst, wenn es später Nachfolgegenerationen geben sollte.

„Industrie 4.0 ist aus meiner Sicht die ‚Killer-Applikation‘ für 5G“, betont Dr. A. Müller. Bisherige Kommunikationsstandards im Mobilfunk stammen aus dem Consumer-Bereich, einem gesättigten Markt, in dem sich weder für Netzbetreiber noch für Ausrüster wesentliche Zugewinne erzielen lassen. Um Wachstum zu erreichen, müsse man neue Märkte erschließen. Mit überschaubaren Investments in eine ganz neue Technologie könne man allein durch die vielfältige Vernetzung die Ziele von Industrie 4.0 – Flexibilisierung, Wandelbarkeit usw. – unterstützen und die Effizienz der Produktion erhöhen. „5G wird nicht zwangsweise für Industrie 4.0 gebraucht, mit 5G können wir aber einen ‚Nachbrenner‘ zuschalten, der das Konzept noch effizienter macht“, ist der Bosch-Manager überzeugt.

„Für jede industrielle Revolution gab es einen Enabler. Für Industrie 1.0 die Dampfmaschine, für Industrie 2.0 die Elektrizität und die Massenproduktion, für Industrie 3.0 die Kommunikation und Elektronik“, meint Dr. U. Dropmann. „Nunmehr kann 5G eine wichtige Basis für Industrie 4.0 werden.“

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