Machine Learning und Cloud-Aktivitäten

Einen Schwerpunkt in diesem Jahr bildet die Fertigstellung der ersten Produkte im Bereich Machine Learning. „Vor vier Jahren begannen wir, uns intensiv mit Artificial Intelligence (AI) zu ­beschäftigen", sagt H. Beckhoff. „Wir haben diese faszinierende Technologie grundsätzlich kennengelernt, entwickelt und für die Automatisierung optimal angepasst. Wir sind besonders stolz, dass unsere ML-Inferenz-Umgebung in harter Echtzeit im Kontext der SPS läuft. Damit eröffnen sich viele neue Steuerungsmöglichkeiten, die wir nun allen Kunden als integralen Bestandteil von Twincat zur Verfügung stellen."

Das Cloud-based Engineering befindet sich laut H. Beckhoff in der internen Testphase: „Es können mit Cloud-based Engineering auf einfache Weise Engineeringwerkzeuge in einer virtuellen Maschine in der Cloud statt auf dem Laptop direkt genutzt werden." Über einen Internetbrowser kann Cloud-based Engineering von allen möglichen Endgeräten mit allen möglichen Betriebssystemen genutzt werden, ohne dass etwas installiert werden muss. H. Beckhoff: „Zum Jahresende wird es als Produkt freigeschaltet."

Vorbehalte gegen die Cloud sind dabei unnötig, da der Quellcode nicht unbedingt in der Cloud gespeichert werden muss. Aber selbst das ist laut dem CEO nicht nur komfortabel, sondern auch sicher. Denn die großen Cloud-Anbieter unterstützen mit entsprechenden Diensten in Form von Repositories (GIT). „Wir arbeiten dabei hervorragend mit Microsoft und Amazon Web Services zusammen", schließt er an.

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Neuheiten bei der Software Twincat. Neue Libraries für XPlanar stehen zur Verfügung und ebenso neue Controls für Twincat HMI. Beckhoff-Steuerungen verfügen über viele offene Schnittstellen, einige weitere werden jetzt in Richtung Kommunikation zu Siemens hinzugefügt. So kann das System nun mit Mindsphere, das Industrial IoT als Servicelösung von Siemens, verbunden werden. Zudem wurde eine neue Twincat-zu-S7-Kommunikation implementiert.

Intensiv unterstützt Beckhoff die Gaia-X-Initiative. „Es wird das Ziel verfolgt, ein einheitliches Interface für die Datendienste aus den darunterliegenden Cloud-Lösungen zu definieren", erklärt H. Beckhoff. „Mit Gaia-X soll eine europäische Antwort auf die Vorherrschaft amerikanischer und asiatischer Hyperscaler geschaffen werden. Wir denken, dass dieser Ansatz auch für die Anwendungen in der Automatisierungstechnik nützlich ist."

Momentum für die Prozessindustrie

Mit PC-based Control ist das Unternehmen Beckhoff längst auch in der Prozessindustrie erfolgreich aktiv. So ist die FDT/DTM-Schnittstelle bereits seit einigen Jahren ein fester Bestandteil von Twincat. „Damit werden die Hart-Produkte von Beckhoff konfiguriert und Twincat kann mit der Hart-Konfi­guration in andere Systeme integriert werden", erläutert H. ­Beckhoff. „Mit Twincat MTP (Module Type Package) startet nun der nächste große Schritt in Richtung Prozessindustrie." Damit lassen sich mit Beckhoff-Controllern gesteuerte Module einfach OPC-UA-basiert in Prozessleitsysteme einbinden. Die mit Twincat automatisierten Module einer Anlage können über die Import- sowie Export-Funktion in Twincat MTP auf einfache Weise zu Gesamtanlagen orchestriert werden.

„Der Trend zur modularen Automatisierung in der Prozesstechnik unterstreicht die Vorzüge unserer PC-basierten Steuerungstechnik", findet H. Beckhoff. Die feine Skalierung der Steuerungen ermöglicht es dem Modulhersteller, die für das jeweilige Modul geeignetste Steuerung auszuwählen. Twincat MTP wird bis zum Jahresende released, Pilotprojekte laufen bereits.

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