Schubert System Elektronik liefert industrielle Computertechnik

Schubert System Elektronik liefert industrielle Computertechnik „Made in Germany“. (Quelle: Schubert System Elektronik)

Seit vielen Jahren positioniert sich Schubert System Elektronik (SSE) mit seinen Marken BK Mikro (Sensorik & Monitoring), Prime Cube (Industrie-Computer) sowie kundenspezifischen Embedded-System-Lösungen am Markt. Im letzten Jahr wurde das Portfolio um eine weitere Marke ergänzt: IQ Insert (IQ: Industrial Quality). Der Schwerpunkt liegt hier auf Embedded-Components. Diese Portfolioausweitung war der nächste logische Schritt rund um den „Made in Germany“-Anspruch, der seit einigen Jahren durch eine eigene Elektronikfertigung untermauert wird.

Im ersten Schritt fokussiert IQ Insert Touch-Displaylösungen. Für diese ist Johannes Billig der verantwortliche Ansprechpartner bei SSE. Zukünftig werden vermehrt Single-Board-Computer mit eigenem Formfaktor hinzukommen.

„Oft beginnt ein Kundengespräch mit der Frage: An dieser Stelle der Maschine benötige ich ein Display – was schlagen Sie vor?“, erzählt A. Matt. Er ist Teamleiter Produktmanagement Prime Cube und seit Ende 2016 bei Schubert System Elektronik tätig. Aus seiner Erfahrung heraus weiß er: „Displays bieten viele andere Unternehmen auch. Doch oftmals geht der Kundenbedarf jedoch über die Standardkomponente hinaus.“ Deshalb legt SSE auch in seiner neuen Sparte einen wesentlichen Fokus auf kundenspezifische Beratung. „Wir steigen früh in die Gespräche ein, beraten unsere Kunden mit Blick auf die spezielle Anwendung und bieten komplette Integrationslösungen an“, so A. Matt.

Als Besonderheit stellt er die Inhouse-Fertigung in Neuhausen ob Eck heraus: Hier entstehen neben den bekannten Prime-Cube-IPC- und Embedded-Systemen zunehmend eigene Computerboards – nicht als modulare Baseboards, sondern vollwertige, durchdesignte Boards mit Schwerpunkt auf integrierte Touch- und Displayansteuerung. „Die Nähe von Vertrieb, Entwicklung und Produktion am Standort Deutschland erweist sich dabei als echter Vorteil. Schnelle Reaktionszeiten, direkte Kommunikation auf Augenhöhe und lokale Supportstrukturen schaffen Verlässlichkeit – gerade in Zeiten fragiler Lieferketten“, nennt D. Bongermino als Vorteile. Er bereichert seit 2020 als Teamleiter der Systemsoftware das SSE-Team. Auf die Frage, was SSE von etablierten Board-Herstellern unterscheidet, antwortet A. Matt: „Nicht ein einzelnes Alleinstellungsmerkmal, sondern das Gesamtpaket: „Wir denken vom Kundenprojekt ausgehend und entwickeln daraus standardisierbare Plattformen.“ D. Bongermino ergänzt: „Vertrieb und Entwicklung sitzen in Neuhausen ob Eck. Kunden profitieren also auch von einer deutschsprachigen Unterstützung und gleichen Zeitzonen.“ Zudem verweist er darauf, dass sich große etablierte Anbieter oftmals auf großvolumige Aufträge konzentrieren würden, SSE hingegen auch solche mit Stückzahlen im Bereich von 10 000 bis 50 000 pro Jahr umsetze. „Die Kundennachfrage steigt weiter und die Produkte werden immer individueller. Deshalb sehen wir für uns ein großes Potenzial in diesem Marktsegment“, so D. Bongermino.

KI im Embedded-Bereich: Zwischen Hype und Realität

Künstliche Intelligenz dominiert derzeit die Schlagzeilen. Stichworte sind Embedded AI, Edge AI oder On-Device AI. Wie positioniert sich SSE bei diesem Hypethema? A. Matt: „Natürlich spüren auch wir den aktuellen KI-Hype.“ Doch im Tagesgeschäft sei davon noch wenig angekommen: „Es gibt erste vorsichtige Anfragen, aber nur wenige Kunden kommen mit einer klaren Problemstellung, die konkret mit KI gelöst werden soll.“ Viele Kunden würden zwar langfristig denken und potenzielle Erweiterungsmöglichkeiten für zukünftige KI-Funktionalität nachfragen, „konkrete Use-Cases bleiben bislang allerdings die Ausnahme“, berichtet er weiter.

Im Bereich standardisierter IPC- oder Edge-Devices sehen die beiden Experten aktuell zudem wenig Potenzial für generische KI-Lösungen. Die Anforderungen seien meist sehr individuell und ließen sich nicht ohne Weiteres mit einem One-fits-all-System abdecken. Stattdessen setzt SSE auf individuelle Beratung: „Wir analysieren gemeinsam mit unseren Kunden, ob KI überhaupt die geeignete Lösung ist – oder ob sich die Aufgabe nicht effizienter mit klassischen Methoden umsetzen lässt“, berichtet D. Bongermino.

A. Matt verweist zudem darauf, dass KI fast ausschließlich in Form von Machine Learning eingesetzt würde, etwa zur Mustererkennung, Zustandsüberwachung oder Qualitätskontrolle. „Moderne Embedded-Controller verfügen bereits über entsprechende Funktionen, sodass viele dieser Anwendungen technisch längst möglich sind“, gibt D. Bongermino an. Der große Sprung bleibe dennoch aus. „Machine Learning ist kein Allheilmittel – und KI-Systeme bringen oft Unsicherheiten mit sich, gerade wenn es um deterministisches Verhalten und regulatorische Anforderungen geht“, nennt er als Begründung. Er stellt heraus, dass SSE Lösungen für anspruchsvolle Branchen, wie Medizintechnik, Maschinenbau oder Verpackungstechnik, entwickelt. „Hier gelten strenge Zulassungsregeln – und Software muss nachvollziehbar, sicher und reproduzierbar arbeiten. In diesen Bereichen sind klassische, regelbasierte Systeme oft nicht nur praktikabler, sondern erforderlich. Hinzu kommt, dass viele Kunden ihre Software selbst entwickeln. Wir liefern fürdiese Anforderungen die passende Hardwareplattform und unterstützen bei der Systemintegration“, so D. Bongermino.

A. Matt ergänzt: „Jedes Thema braucht seine Zeit bis zur praktischen Umsetzung. Mit dem nächsten Maschinenzyklus werden wir in zwei bis drei Jahren dahingehend sicherlich neue Anwendungsfälle sehen.“

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