Potenziale und Angebote

Der Fieldport SWA50

Mit dem Fieldport SWA50 lässt sich der „zweite Kanal“ zur Datenübertragung (NOA-Konzept) auch in Bestandsanlagen problemlos nachrüsten (Quelle: Endress+Hauser)

Kabellose Bluetooth-Verbindung

Kabellose Bluetooth-Verbindung: Industrie-Tablet Field Xpert SMT70 und Deltabar PMD75B
von Endress+Hauser (Quelle: Endress+Hauser)

Als Haupttreiber für den Einstieg in die Digitalisierung auf Kundenseite gibt Dr. R. Birkhofer ihre Wünsche zur Steigerung der Anlagenverfügbarkeit, der Workflow-Effizienz und der Zuverlässigkeit an. „In diesen Bereichen können unsere Kunden Nutzenpotenziale zwischen 0,5 % und 20 % heben“, erklärt er. Und mit Blick auf die eigenen Potenziale zitiert er aus einer Deloitte/ Accenture-IIoT-Umfrage, dass rund 64 % der IIoT-Projekte bei einer typischen Größenordnung von mehr als 100 000 $ lägen. „Unser Bestreben ist es, unseren Kunden nutzerorientierte digitale Lösungen anzubieten“, nennt er als Ziel. Das Kernelement dazu ist das IIoT-Ökosystem Netilion. Es umfasst Anwendungen und Systemkomponenten, welche die Verwaltung und Wartung von Anlagen vereinfachen sollen: Die Netilion ScannerApp sowie die Netilion-Systemkomponenten ermöglichen die Erfassung der installierten Basis. Daraufhin stellt Netilion Analytics einen Überblick über die verbauten Feldgeräte her. Netilion Health visualisiert und interpretiert den Gerätestatus der installierten Geräte, sodass eine reaktionsschnelle Wartung bei Unregelmäßigkeiten möglich ist. Mit Netilion Library steht ein Datenmanagement-Onlinedienst für den ganzen Lebenszyklus der Messstelle zur Verfügung.        

Zu den Netilion Systemkomponenten zählen beispielsweise Adapter, Gateways und Edge Devices. Sie ermöglichen eine automatische Erfassung der Geräte und Gerätedaten, ohne mit dem Steuerkreislauf zu interagieren. Die Feldgeräte der installierten Basis werden im Onlinedienst Netilion Analytics angelegt, sodass automatisch ein digitaler Zwilling der Anlage entsteht. Mithilfe von Dashboards wird diese installierte Basis analysiert, um Vorkehrungen für die Wartung von kritischen Geräten oder für den Austausch von abgekündigten Geräten zu treffen. 

Ein Beispiel für ein solches Netilion-Gerät ist der im Frühjahr 2020 vorgestellte Micropilot FWR30. Bei diesem handelt es sich um ein 80-GHz-Radarmessgerät, das seine Daten drahtlos an die Netilion Cloud überträgt. Entwickelt wurde es zur batteriebetriebenen Füllstandmessung an Intermediate-Bulk-Containern (IBC). Dabei wurde großer Wert auf eine einfache und schnelle Montage sowie Inbetriebnahme der Geräte gelegt. Dr. R. Birkhofer: „Unser Micropilot FWR30 lässt sich innerhalb von 5 min am Container montieren und in 3 min in Betrieb nehmen. Die Zeitspanne vom Auspacken bis zum Erhalt der ersten Messwerte liegt bei weniger als 10 min.“ Damit hat der Anlagenbetreiber die Füllstände seiner IBC kontinuierlich im Blick und durch die Kopplung von Netilion an ein ERP-System lassen sich deren Inhaltsstoffe rechtzeitig und automatisiert nachbestellen.

Brücke in die digitale Welt

Was den Prozessexperten bislang noch fehlte, war ein Kommunikationsmodul für hartfähige Messgeräte, das die Brücke zur digitalen Signalübertragung bildet, ohne die bestehenden Kommunikationskanäle zu belasten oder in die Systemarchitektur einzugreifen. „Rund 97 % der Daten aus Feldgeräten werden derzeit nicht genutzt. Bei Bestandsoder Brownfield-Anlagen ist das 4-mAbis-20-mA-Signal weit verbreiteter Standard. Anlagenbetreiber stehen vor der Herausforderung, diese Anlagen für die digitale Kommunikation zu befähigen. Das war bislang nicht mit vertretbarem Kostenaufwand möglich“, erklärt Dr. R. Birkhofer. Der nun von Endress+Hauser vorgestellte FieldPort SWA50 überträgt parallel zum Messwert zusätzliche digitale Daten aus Feldgeräten. 

Das Gerät basiert auf dem NOA-Konzept (Namur Open Architecture), das in der Namur-Empfehlung NE 175 verabschiedet wurde. Das Prinzip: Die Übertragung zusätzlicher digitaler Daten aus der Feldebene erfolgt parallel zur Messwertübertragung über einen zweiten Kommunikationskanal. Zusätzlicher Datenverkehr und Eingriffe in bestehende Systemarchitekturen werden damit minimiert. Die digitalen Daten bietet dem Anwender die Möglichkeit eines permanenten Asset-Monitorings. Geräte können eindeutig identifiziert, Einstellparameter und die korrekte Auslegung am digitalen Zwilling gespiegelt werden. Im laufenden Betrieb lässt sich der Gesundheitszustand smarter Sensoren dank moderner Diagnosefunktionen permanent überwachen. Der drahtlose Adapter FieldPort SWA50 ist Ex-ia eigensicher, schleifenstromgespeist und kann für Hart-Geräte aller Hersteller einfach nachgerüstet werden. Die Hart-Signale sind wahlweise via Wireless-Hart oder Bluetooth in die Cloud übertragbar. Bei Bluetooth erfolgt die Übertragung über das FieldEdge SGC200 direkt in die Netilion-Cloud. Das eröffnet den Anwendern Zugang zu den genannten Netilion-Services, also Netilion Analytics, Netilion Health oder Netilion Value. Mit ihnen ist unter anderem das Condition Monitoring und eine Messwert-Fernanzeige möglich. Zudem lässt sich mit der SmartBlue-App die Fernparametrierung von Feldgeräten durchführen. In einem weiteren Schritt kann über die Programmierschnittstelle Netilion Connect die Datenübertragung in kundenspezifische Clouds oder ERP-Lösungen erfolgen. Bei Wireless-Hart erfolgt die Anbindung über das Fieldgate SWG70 und das FieldEdge SGC500.

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