Die Architektur von Ubique

Die Architektur von Ubique (Quelle: TTTech Digital Solutions)

Die Transformation der Automatisierungstechnik mit offenen Softwarelösungen ermöglichen, ist Ziel des vor Kurzem gegründeten Unternehmens TTTech Digital Solutions. Dahinter stehen zum einen das österreichische Technologieunternehmen TTTech AG und die langjährigen Automatisierungsmanager Alois Holzleitner, Christoph Trappl sowie K. H. Mayer, allesamt Pioniere der Automatisierung. Dabei baut K. H. Mayer mit seiner 21-jährigen Expertise in der Automatisierung als Sales Director gerade die deutsche Niederlassung auf. „Die TTTech ist 25 Jahre auf Basis von Echtzeit-Technologie gewachsen und bringt nun in einem vor zwei Jahren gegründeten neuen Teil der Gruppe, eine disruptive Automatisierungsplattform, einen Gamechanger in den Maschinenbaumarkt“, berichtet K. H. Mayer.

Angetrieben von Innovation und Technologie, verbunden mit nachgewiesener Erfahrung in Automation und IT sowie der Nutzung des Know-hows von mehr als 1 Mio. Open-Source-Entwickler sowie basierend auf kundenorientierten Partnerschaften schaffen derzeit 31 Mitarbeiter des neuen Unternehmens eine offene, sichere und flexible Softwarearchitektur, die IT und OT zusammenschließt.

Ubique, das lateinische Wort für „überall“, verkörpert den Anspruch einer modernen Engineering-Softwarelösung, die in der Lage ist, vielfältige Herausforderungen in der Industrie zu meistern. Diese innovative Software ist speziell darauf ausgelegt, den gesamten Lebenszyklus von Maschinen und Automatisierungslösungen abzudecken und dabei maximale Flexibilität und Effizienz zu bieten. „Ubique steht für ‚cloud driven automation‘ und ist die containerisierte Plattform für IoT-Lösungen“, bestätigt K. H. Mayer.

Hardwareunabhängigkeit und offene Integration

Eine der herausragenden Eigenschaften von Ubique ist die vollständige Hardwarefreiheit. Die Software ermöglicht es Anwendern, ihre bevorzugte Hardware auszuwählen, sei es für Steuerungen, Feldbuskomponenten oder andere periphere Geräte. Diese Freiheit wird durch eine Virtualisierungsstrategie unterstützt, die eine nahtlose Integration unterschiedlicher Hardwareplattformen ermöglicht. Dadurch können Unternehmen unabhängig von spezifischen Herstellern agieren und die für ihre Bedürfnisse optimalen Lösungen wählen. „Hardwareunabhängigkeit bedeutet auch Investitionsschutz“, unterstreicht K. H. Mayer.

Als Steuerung selbst kommt qualifizierte IPC-Hardware zum Einsatz, deren Basis beständig wächst. Die Auswahl ist vollständig in den Ubique-Freigabeprozess integriert. Als Vorteil stellt K. H. Mayer heraus „Die Kompatibilität ist auch bei Abkündigung durch den Lieferanten gewährleistet.“

Auch bei der Antriebstechnologie besteht eine freie Wahl des Hardwarelieferanten, sei es für Servo- und Frequenzumrichter, Schrittmotoren oder andere Endstufen. Die harmonisierte Web-Inbetriebnahme ist Hardware-agnostisch. Dies gilt auch für die IO-Technologie. Die digitalen und analogen Ein- und Ausgänge sind einfach austauschbar.

Umfassende Engineering-Plattform

Ubique ist eine vollständig integrierte, cloudbasierte Engineering-Plattform, die von der Hardwarekonfiguration über die Diagnose bis hin zur Überwachung alle Schritte des Engineering-Prozesses abdeckt. „Browser öffnen, Engineering starten“, fügt K. H. Mayer mit Stolz dazu. Die Software ermöglicht eine gleichzeitige Entwicklung mit mehreren Benutzern und an verschiedenen Standorten, was die Zusammenarbeit und Produktivität steigert. Mit einer offenen Schnittstelle zur Anbindung an 3rd-Party-Software wie Eplan können bestehende Tools und Systeme problemlos integriert werden. Dazu kommt eine anpassbare rollenbasierte Zugriffskontrolle, zum Beispiel für Entwickler oder Servicetechniker.

Unterstützt werden moderne Programmiersprachen, wie Python, C/C++, und JavaScript. „Gerade Python genießt mittlerweile eine hohe Verbreitung und Beliebtheit“, weiß K. H. Mayer. Diese modernen Programmiersprachen ermöglichen KI und die modellbasierte Entwicklung. Darüber hinaus besteht die Freiheit, die Programmiersprachen nach Bedarf zu kombinieren. So lassen sich auch komplexe Automatisierungslösungen umsetzen. „Unsere Lösung inkludiert ein cloudbasiertes Software-Engineering mit der leistungsfähigen Entwicklungssuite Visual Studio Code, in die Ubique-spezifische Add-Ins eingebunden werden“, setzt er fort. Es kann auf die komplette Python-Library aus GitHub zugegriffen werden. „Es geht darum, weit verbreitetes Software-Know-how für die Automatisierung nutzbar zu machen“, weiß der Automatisierungsexperte.

Ubique bietet ein zentrales Software-Lebenszyklus-Management, das alle Maschinenartefakte, wie Quellcode, Firmware, Rezepte, Parameter und Compiler, umfasst. Dies sorgt für vollständige Transparenz über die installierte Software pro Maschine und vereinfacht die Verwaltung der Maschinenoptionen. Durch die Möglichkeit, Software-Updates zentral zu steuern und über einen sicheren, cybergesicherten Tunnel ohne zusätzliche Hardware bereitzustellen, wird auch der Kundensupport vereinfacht. Die Maschinensoftware kann immer binärkompatibel erstellt werden.

Die IT-Sicherheit steht oben auf der Agenda: Cybersecurity by Design ermöglicht zum Beispiel Fernwartungsanwendungen auch ohne spezielle Zusatzhardware. Die Entwicklung nach dem Cyber-Security-Standard IEC 62443 sowie das Schwachstellen- und Open-Source-Software-Management sorgen für eine hohe Sicherheit und Qualität der Software. „Die IEC-62443-Zertifizierung erwarten wir in nächster Zeit“, schließt er an.

 

1 / 2

Ähnliche Beiträge